Von China-Wiki-Autorin Victoria Walter. Viele Menschen in China legen großen Wert auf den Erhalt ihrer Gesundheit. Die chinesische Kultur und Tradition betonen dabei die Wichtigkeit, auf sich, die eigene Seele und den eigenen Körper Wert zu legen und dies zu pflegen. Gesundheitstrend in China – welche Praktiken sind beliebt?
In der Vergangenheit beschäftigten sich hauptsächlich Chinesinnen und Chinesen mittleren Alters mit ihrem Lebensstil und Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden. In den vergangenen Jahren achten jedoch auch zunehmend junge Generationen darauf, Gutes für Körper und Geist zu tun.
Was genau praktizieren Menschen in China, um gesund und fit zu bleiben? Dieser Artikel beleuchtet einige der gängigen Praktiken, die von Chinesinnen und Chinesen angewendet werden, um die eigene Gesundheit langfristig zu erzalten und zu fördern.
Traditionelle chinesische Medizin (TCM)
Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) ist ein medizinisches System, das auf einer jahrtausendealten Tradition beruht und in China sowie in anderen Ländern Ostasiens praktiziert wird. Die TCM basiert auf einer ganzheitlichen Sichtweise des Körpers und der Gesundheit, die sich auf die Wechselwirkung von Körper, Geist und Umgebung konzentriert. Dabei umfasst diese Praktik eine Vielzahl von Therapien, wie Akupunktur, Kräutermedizin, Massage und Qigong.
Die TCM wird vor allem zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten wie Kopfschmerzen, Arthritis, Schlafstörungen, Verdauungsproblemen und Unfruchtbarkeit eingesetzt. Sie findet jedoch auch in der Krebstherapie und Rehabilitation nach Schlaganfällen und anderen Erkrankungen Gebrauch.
Traditionelle Chinesische Medizin: TCM-Erfahrungen und -Missverständnisse
Gesundheitstrend in China – die Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung ist für Menschen in China sehr wichtig, da sie den Körper in Einklang mit der Natur bringen kann. Sie basiert auf einer traditionellen chinesischen Ernährungsweise, die sich auf die Verwendung von frischen, saisonalen und lokal verfügbaren Lebensmitteln konzentriert. Dies wird oft betont und übermäßiges Essen oder übermäßiger Konsum von fetthaltigen und zuckerhaltigen Lebensmitteln versucht zu vermeiden.
Hier sind einige weitere wichtige Merkmale einer ausgewogenen Ernährung für Chinesinnen und Chinesen:
- Viel Gemüse und Obst (reich an Ballaststoffen)
- Reis und Nudeln als Hauptquelle für Kohlenhydrate
- Mageres Protein, wie Fisch, Huhn und Tofu, anstatt von fettem Fleisch
- Wenig gesättigte Fette, stattdessen pflanzliche Öle (Sesam-, Erdnuss- und Rapsöl)
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Gesundheitstrend in China – bessere Stressbewältigung
Stressbewältigung ist ein wichtiger Aspekt eines gesunden Lebensstils. In China sind Methoden, wie Meditation, Yoga und Atemübungen weitverbreitet, um Stress abzubauen und den Geist zu beruhigen. Auch die Massage ist eine Methode dafür.
Die chinesische Massage (Tuina 推拿) zum Beispiel ist eine Form der Akupressur, die auf bestimmten Stellen des Körpers ausgeführt wird, um den Energiefluss zu regulieren und Stress abzubauen. Außerdem ist es in China weitverbreitet, dass vor dem Schlafengehen die Füße gebadet werden. Dafür kann eine Wanne mit Rosenblättern oder wohlriechenden Ölen hilfreich sein.
Soziale Interaktionen für die Gesundheit in China
Soziale Interaktion spielt in der chinesischen Kultur eine gewichtige Rolle. Die Gesellschaft ist seit jeher stark hierarchisch strukturiert. Traditionelle Werte wie Respekt, Höflichkeit und Harmonie (vor allem älteren oder höhergestellten Menschen gegenüber) sind in vielen sozialen Interaktionen präsent.
Deswegen wird Geselligkeit in China sehr geschätzt und gilt außerdem als wichtig für die psychische Gesundheit. Viele Chinesen treffen sich zum Beispiel zum gemeinsamen Essen, Spielen von Mahjong oder für andere Aktivitäten, um Freundschaften zu schließen und Kontakte zu pflegen. So können Konflikte vermieden und ein harmonisches Miteinander gefördert werden.
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Bewegung als Gesundheitstrend in China
Chinesinnen und Chinesen schätzen regelmäßige körperliche Aktivität. Bewegung wird nämlich in China oft als eine wichtige Praxis zur Aufrechterhaltung der Gesundheit angesehen. Übungen wie Tai-Chi und Qigong können dazu beitragen, den Körper zu stärken und den Geist zu beruhigen. Auch Kung-Fu oder andere traditionelle chinesische Kampfkünste sowie Spaziergänge, Fahrradfahren und Schwimmen sind beliebte Freizeitaktivitäten in China.
2008 haben die Olympischen Spiele in Peking stattgefunden. Im Zuge dessen wurde landesweit eine Fitnesskampagne gestartet. Viele, besonders junge Menschen, fühlen sich seitdem noch motivierter, ihre Fitness voranzutreiben. Seitdem sind die Grünflächen und Parks in China voller mit Joggern oder Tai-Chi Praktizierenden. Diese Entwicklung dürfte sich künftig weiter verstärken.
Traditionelle Feste und Gesundheit in China
Auch traditionelle Feste spielen eine wichtige Rolle beim gesunden Lebensstil in China. Sie sind eng mit der chinesischen Kultur und Philosophie verbunden und fördern die kulturelle Identität und Gemeinschaft. Außerdem unterstützen sie den sozialen Austausch und die körperliche Aktivität.
Viele chinesische Feste sind dabei mit bestimmten Nahrungsmitteln, Aktivitäten und Bräuchen verbunden, die eine Bedeutung für die körperliche und geistige Gesundheit haben. Familien kommen beispielsweise zusammen und genießen traditionelle Gerichte. So wird das chinesische Neujahrsfest oft mit der Reinigung und Dekoration des Hauses verbunden, um das neue Jahr mit einem sauberen und glücklichen Zuhause zu beginnen.
Andere Feste, wie das Qingming-Fest, werden genutzt, um Gräber von Vorfahren zu besuchen und sich an die Vergangenheit zu erinnern. Dies kann dazu beitragen, ein Gefühl der Verbundenheit und des Wohlbefindens zu fördern.
Fazit: Gesundheitstrend in China – ein allgemeingültiges Rezept?
Ein gesunder Lebensstil in China kann von Region zu Region unterschiedlich sein. Es gibt Prinzipien und Traditionen in der chinesischen Kultur, die als allgemeine Grundlage für einen gesunden Lebensstil dienen können. Allerdings werden eine spezielle Diät oder bestimmte Übungen in China nicht als alleinige Lösung für Fitness und Gesundheit betrachtet.
Stattdessen geht es darum, eine ganzheitliche Herangehensweise an die Gesundheit zu entwickeln, die verschiedene Elemente des Lebens umfasst und auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt ist. Dies impliziert eine wichtige Erkenntnis: Es gibt keine universelle Definition eines gesunden Lebensstils.
Jeder Mensch hat eigene Bedürfnisse und somit sind die genannten Praktiken nicht unbedingt für jeden geeignet. Sie hängen von verschiedenen Faktoren, wie genetischer Veranlagung, Umweltbedingungen und individuellen Lebensstilen ab. Es wird grundsätzlich empfohlen, einen Arzt zu konsultieren, bevor man eine neue Praktik oder Ernährungsumstellung ausprobiert.
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Artikelbild: Unsplash / Javier Quiroga
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