Kann China wirtschaftlich nicht mittlerweile alles viel besser als der Westen? Liest man manchen Kommentar der begeisterten Chinaszene in Deutschland, kann dieser Eindruck leicht entstehen. Natürlich gibt es auch beeindruckende Entwicklungen im Reich der Mitte. Allerdings läuft auch nicht alles rund im Staate China. Hier lohnt immer ein differenzierter Blick – auch bei der folgenden Frage, die wir in diesem Artikel näher betrachten: Was kann man im Westen von chinesischen Gründern lernen?
Chinas E-Commerce geht weiter durch die Decke. Im Land selbst hat man längst alle Rekorde gebrochen – um sie im nächsten Jahr erneut neu aufzustellen. Aber auch in weiten Teilen der restlichen Welt sind chinastämmige Firmen wie Temu, Shein, Alibaba etc. auf dem Vormarsch.
Deren Erfolge hängen auch damit zusammen, dass westliche Firmen in China wichtige Strukturen entwickelt und mitaufgebaut. Die schnelle und günstige Produktion von Produkten in akzeptabler und guter Qualität im Reich der Mitte geht auch auf die westlichen Investitionen und Entwicklungen zurück.
Aber es gibt natürlich noch etwas mehr, das chinesische Firmen auszeichnet und auch global so erfolgreich macht, wie sie es heute sind. Schauen wir uns im Folgenden einmal etwas genauer an, westliche Unternehmer:innen und Gründer:innen von ihren chinesischen Pendants.
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Warum sich China nicht 1:1 auf den Westen übertragen lässt
China lässt sich selbstverständlich nicht einfach 1:1 auf den Westen übertragen. Beide Systeme weisen grundlegend unterschiedliche politische, wirtschaftliche und kulturelle Strukturen auf.
China ist ein zentralistisch geführtes System mit einer starken Rolle des Staates in der Wirtschaftsplanung. Westliche Länder setzen demgegenüber auf demokratischere Prinzipien und freiere Marktwirtschaft.
Das bedeutet z.B., dass in China eher große Industrien gefördert werden, während in Deutschland tendenziell eher kleine Unternehmen oder Gründer:innen, beispielsweise mit einer AVGS-Gründungsberatung, unterstützt werden.
Einfluss kultureller Faktoren auf die Wirtschaft
Zudem spielen in China kulturelle Faktoren wie Konfuzianismus und kollektivistisches Denken eine wichtige Rolle, die im individualistisch geprägten Westen traditionell eher weniger wichtig sind. Das hat sich in den letzten Jahren in China hin zu einer stärken Konsumgesellschaft etwas verändert, aber die Tradition bleibt nach wie vor spürbar.
Die unterschiedlichen historischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Werte machen eine direkte Übertragung von Chinas Modell auf westliche Länder also praktisch unmöglich. Mancher Consultant schlägt aktuell vor, dass es alle überall „wie die Chinesen“ machen sollen – das würde aber oft nicht funktionieren.
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Was kann man im Westen von chinesischen Gründern lernen?
Innovationsdrang und Anpassungsfähigkeit
Chinesische Unternehmer:innen zeichnen sich durch einen großen Innovationsdurst und den ständigen Wunsch nach etwas Neuem aus. Sie sind nicht nur Meister darin, Skaleneffekte zu erzielen. Sie haben auch enorme Fähigkeiten entwickelt, sich an globale Märkte anzupassen.
Mobile-First-Ansatz
In China erfolgt der Erstkontakt mit der digitalen Welt oft über mobile Geräte. Dies führt zu einer hohen Erwartungshaltung an Nutzerfreundlichkeit und Interaktion. Einfachheit der Nutzung ist der Schlüssel zum Erfolg – davon können wir uns auch im Westen eine Scheibe abschneiden.
Integration von Online und Offline
Zugleich nutzen chinesische Unternehmen schon lange innovative Methoden, wie schon ganz früh QR-Codes, um die Brücke zwischen Online- und Offline-Erlebnissen zu schlagen. Dies ermöglicht nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Kanälen.
Höchste Kundenorientierung
Wie oben angedeutet, erwarten chinesische Kund:innen ein hohes Maß an Vertrauen und Interaktion. Funktionen wie Live-Chats, transparente Bestellverfolgung und flexible Preisgestaltung sind wichtige Elemente des Kundenerlebnisses.
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Digitale Integration
In China spielt sich viel mehr innerhalb der Geschäftsbereiche digital ab. Westliche Unternehmen können definitiv von der umfassenden digitalen Integration in chinesischen Geschäftsmodellen lernen. Eine Reise in digital führende Städte wie Shenzhen kann hier Augen öffnen.
Aufstrebende Technologien
Chinesische Start-ups und Unternehmen sind in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Blockchain oft führend. Nirgends werden mittlerweile mehr Patente angemeldet. Westliche Gründer:innen können von diesem Fokus auf zukunftsweisende Technologien lernen.
Langfristige Planung
Die chinesische Regierung und Unternehmen setzen oft auf langfristige Planung und klare Ziele. Dies kann auch für westliche Unternehmen von Vorteil sein, um nachhaltige Strategien zu entwickeln. Natürlich kann das auch dazu führen, dass die Stärke der chinesischen Konkurrenz unfair erscheint.
Pragmatismus und Flexibilität
Chinesische Unternehmer sind oft pragmatisch in ihrem Ansatz und bereit, sich schnell an veränderte Marktbedingungen anzupassen. Der chinesische Begriff für Flexibilität (linghuo) heißt zugleich, kreativ und etwas genial zu sein. Das kann im Business bekanntlich nie schaden.
Im Westen von chinesischen Gründern lernen? Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass westliche Gründer von der Innovationskraft, der digitalen Integration, der Kundenorientierung und der langfristigen Planung ihrer chinesischen Kollegen lernen können. Die Fähigkeit, sich schnell anzupassen und neue Technologien zu nutzen, ist ein weiterer wichtiger Aspekt, den westliche Unternehmer von chinesischen Gründer:innen übernehmen können. Nicht alles lässt sich aus China im Westen übertragen – jede Inspiration sollte aber willkommen sein.
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