ICC-Lesern ist Stephan Mayer längst ein Begriff. In seinen Artikeln auf dem ICC-Blog informiert er uns in unregelmäßigen Abständen über spannende Social Media-Entwicklungen in China. Auf seinem eigenen Blog, www.socialmedia-blog.net, berichtet Stephan über aktuelle Marketing-Trends in China und Deutschland. Wir haben uns mit ihm über seine Seite und seine Arbeit unterhalten.
Fünf erstaunliche Facts über Sina Weibo? Chinas Teenager und das mobile Internet? Angesagte Social Media Blogs aus China? Über all das und vieles mehr hat Stephan Mayer bereits in der China-Kategorie seines Blogs berichtet. Seine Leser wissen das zu schätzen – sein Projekt gehört mittlerweile zu den beliebtesten Seiten, die vor dem Social Media-Hintergrund Deutschland und China verbinden.
Was machst du, wenn du nicht gerade einen Artikel für deinen Blog schreibst, beruflich in China?
Für meine Agentur adKunden SEM leite ich verschiedene Projekte im Bereich Suchmaschinenoptimierung und Social Media-Management. Zudem betreue ich AdWords-Konten und biete Vorträge und Workshops im Bereich Social Networking an. Zu meinen Kunden zählen neben verschiedenen Bildungsträgern auch ein führender britischer Automobilhersteller sowie Klein- und Mittelständler aus Deutschland.
China ist zurzeit vor allem durch Alibaba in aller Munde. Hat dich der Hype um den Börsengang überrascht?
Ich glaube, dass Alibaba langfristig gesehen nach wie vor noch eine Menge Potential bietet. Zwar kontrolliert der Online-Riese jetzt schon achtzig Prozent des chinesischen Markts und es gibt immer noch eine Reihe von Rechtsunsicherheiten (mangelnder Anlegerschutz, intransparente Geschäftspraktiken…), aber langfristig sehe ich gute Chancen. Dazu muss das Unternehmen allerdings seine „Hausaufgaben“ machen oder versuchen beim in den letzten Jahren stark angestiegenen Handel zwischen China und Afrika die Oberhand zu behalten.
Wenn du in ein Internet-Projekt in China investieren solltest, welches würdest du wählen?
Erfolgsgeschichten wie der Edelblumenversand Hua.li zeigen, dass Online-Marketing-StartUps, die auf den Vertrieb von Luxusgütern setzen, enorm erfolgreich sein können. Ich sehe derzeit besonders in den second- and third-tier cities von Zentralchina aber auch in Küstenstädten wie Xiamen, Ningbo und Fuzhou noch ein gewaltiges Entwicklungspotential. Sich als Neueinsteiger auf hart umkämpften Märkten, wie Shanghai oder Hong Kong zu behaupten, wird jedoch immer schwieriger.
Welche chinesischen Online- und Social Media-Trends findest du persönlich in 2014 besonders interessant?
Ich hatte es bereits in einem Blogpost im Dezember 2013 angekündigt: „WeChat, Wearables und Ele.me“ sind für mich die wichtigsten Trends 2014. Der Siegeszug des soziale Netzwerks „WeChat“ (chinesisch: Weixin) ist nicht mehr zu bremsen. Wer in China Online-Marketing betreiben oder Nachwuchskräfte rekrutieren möchte, kommt um einen Account jetzt kaum mehr herum. Mobile Gadgets, wie Wearables, die On- und Offline-Aktivitäten miteinander verbinden, werden für die Millionen von technikbegeisterten Chinesen immer interessanter. Ob Tracking-Armbänder, wie Codoon, oder Google Glass, viele Menschen in Chinas Metropolen sind bereit, für solche Produkte einen Großteil ihres Vermögens auszugeben. Eine hohe Arbeitsbelastung, viele Überstunden und wenig Freizeit sind für viele urbane Chinesen eher die Regel denn die Ausnahme. Für einen Restaurantbesuch, geschweige denn, selbst kochen, bleibt dann kaum noch Zeit. Abhilfe schaffen Mobile Apps, wie Ele.me, die sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit erfreuen.
Auf deinem Blog berichtest du auch über aktuelle Veranstaltungen in China? Welche war davon dein persönliches Highlight?
Schwierige Frage, wenn ich mich auf eine Veranstaltung beschränken muss:-) Zu den Highlights für mich zählen die China Bang Conference, bei der erfolgreiche Start-Ups ausgezeichnet werden, die Social Media Week und diverse Barcamps, bei denen ich mich mehrmals zu digitalen Trends wie Mobile Gaming, Geolocation oder Jobsuche 2.0 im Rahmen von Vorträgen geäußert habe.
Auf welche China-Themen dürfen wir uns in den nächsten Monaten auf deinem Blog freuen?
Da ich beruflich viel mit Start-Up-Unternehmen zu tun haben und vor Kurzem in Hong Kong und Chongqing war, werde ich in den kommenden Monaten sehr wahrscheinlich Blogposts darüber veröffentlichen. Außerdem möchte ich mich noch ausführlicher mit Mobile Apps beschäftigen. Artikel zu Dianping (点评) und der Menstruation-Tracking-App Dayima (大姨吗), sind fest eingeplant. Diese Apps finde ich vor allem deswegen so spannend, da sie bereits von Millionen von Chinesen genutzt werden, und es trotzdem im deutschsprachigen Web noch (fast) keine Fachbeiträge dazu gibt.
Vielen Dank für das Interview, Stephan Mayer!
Chinesische Übersetzung der Internetseite: Dos and Don’ts
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