Von ICC-Redakteurin Sinja Hahn
Die amerikanisch-chinesischen Beziehungen sind seit jeher kompliziert. Hierbei spielen politische wie auch wirtschaftliche Faktoren eine Rolle. Donald Trump hat bisher nicht dazu beigetragen, dass sich dieses Verhältnis zum Positiven verändert – eher das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Laut einer jüngsten Studie haben viele US-Bürger heute ein negativeres Bild von China als noch vor einigen Jahren.
Von insgesamt 1.000 befragten US-Bürgern haben 66 Prozent eine schlechte Meinung von China – dieses Ergebnis wurde am 21. April 2020 vom Meinungsforschungsinstitut Pew Research Center aus Washington veröffentlicht. Lediglich 26 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten ein positives Bild. Die telefonische Befragung im Rahmen der Studie fand vom 3. März bis 29. März 2020 statt. Im Vergleich dazu äußerten sich im Jahr 2005, als besagte Studie erstmals durchgeführt wurde, noch 35 Prozent negativ zu China. Die negativen Meinungen zum Reich der Mitte sind seit dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump 2017 um etwa 20 Prozent gestiegen.
Das Chinabild in den USA zunehmend schlechter
In den vergangenen drei Jahren hat das Ansehen Chinas in den USA schwer gelitten. Nach einem Handelsstreit und Strafzöllen gegen Peking lastet der US-Präsident Donald Trump der chinesischen Regierung nun eine mangelnde Transparenz zu Beginn der Corona-Pandemie an. Kritiker werfen Trump wiederum vor, er wolle mit seinen Anschuldigungen vorrangig von seinen eigenen Versäumnissen in der Corona-Pandemie ablenken und China im Jahr der Präsidentschaftswahl zum Sündenbock machen. Die US-Präsidentschaftswahl wird am 3. November 2020 stattfinden.
Als „sehr ernstes“ Problem haben die befragten US-Bürger folgende Themenbereiche eingestuft:
- Chinas Auswirkung auf das globale Umfeld (61 Prozent der Befragten)
- Chinas Menschenrechtspolitik (57 Prozent der Befragten)
- Cyberangriffe aus China (57 Prozent der Befragten)
- US-Handelsdefizit mit China (49 Prozent der Befragten)
- Verlust von US-Arbeitsplätzen an China (52 Prozent der Befragten)
China und die Rede vom „China-Virus“
Donald Trump war aus chinesischer Sicht zuletzt auch sehr negativ aufgefallen, als es um die Bezeichnung von Covid-19 ging. Mehrfach forderte er, dass das aktuell grassierende Virus den Namen Chinas bzw. der chinesischen Stadt Wuhan im Titel tragen solle. Dies sei nicht rassistisch, sondern entspreche der Herkunft des Virus, so Trump. Die offizielle Bezeichnung der Lungenkrankheit lautet „Corona Virus Disease 2019“. Dass im neuartigen Coronavirus weder die Ortsbezeichnung Wuhan noch der Landesname China enthalten ist, soll laut WHO vor allem „negative Folgen für Nationen, Wirtschaften und Menschen“ vermeiden. Dieses Vorgehen bei der Bezeichnung von Viren und Krankheiten wird von der Organisation bereits seit 2015 empfohlen.
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Weitere Ergebnisse besagter Studie des Pew Research Centers finden sich hier.
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