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Besonderheiten der chinesischen Küche:
Fischköpfe als Glücksbringer

18. Juni 2015 von China-Wiki 2 Kommentare

Von ICC-Redakteur Volker Stanislaw

Jedes Mal, wenn ich in China unterwegs bin, genieße ich den Besuch eines typischen, chinesischen Marktes:  frisches Gemüse, getrocknete Kräuter, halbe Schweine und jede Menge Knochen. Ich mag das Beobachten der Marksitten, entdecke oft Dinge, die es bei uns hier in Deutschland nicht gibt, oder Waren, die in Deutschland auf keinem Wochenmarkt angeboten würden.  Am meisten mag ich jedoch die Gerüche. Die Gerüche auf einem chinesischen Markt sind wirklich besonders und absolut einmalig.

Gerade in Städten an der chinesischen Meeresküste überrascht mich immer wieder aufs Neue der Anblick der riesigen Fischauswahl: Muscheln, Krebse und Fische in allen Farben und Formen, mal ganz abgesehen von den Fröschen, Schlangen und Algen. Besonderes Interesse soll an dieser Stelle aber einem Phänomen gelten: den chinesischen Fischköpfen. Aufgereiht in Reih und Glied liegen sie dort und schauen den Käufer an. Frisch geköpft sind sie so frisch, dass das Maul sich noch bewegt. Es gibt Fischköpfe, die riesig sind, andere dagegen sind klein und schmächtig. Die chinesische Küche kennt Fischköpfe beispielsweise á la Sichuan-Geschmacksart, gewürzt mit vielen Chilis und gebraten.

Fischköpfe für mehr Köpfchen?

Viele Chinesen schwören auf Fischkopfsuppe aufgrund einer besonderen Wirkung. Meine Arbeitskollegin behauptete von sich, dass sie nur so klug sei, weil sie als Kind immer Fischköpfe gegessen habe. Viele chinesische Schüler essen vor Klausuren und Prüfungen Fischköpfe. Das ist Familientradition. In Peking gibt es sogar eigene Restaurants, wo es nichts anderes außer Fischköpfe gibt. Ich frage mich persönlich oft, warum denn der Fisch so dumm war und sich hat fangen lassen? Wie kann ich dann von so einem Fischkopf klüger werden?

Fischköpfe essen China

Sieht nicht lecker aus, kann es aber sein: Fischköpfe in China

An dieser Stelle sei noch angemerkt, dass nicht der ganze Kopf gegessen wird. Es geht viel mehr um den Geschmack und die Suppenbrühe, die sehr nahrhaft sein soll. Lediglich die Backen des Fisches kann man essen und die Fischhaut. Gräten werden förmlich abgenagt und ausgesaugt. Auch Augen werden in China gerne verspeißt. Ich habe Chinesen schon mal gefragt, ob der Glaskörper des Auges nicht vielleicht gefährlich sein könne. Dies wurde aber nur höflich verneint und abgewiegelt. Bei Banketten bekommt der wichtigste Gast oft den Fischkopf als Privileg überreicht. Dies mag vielleicht auf den ersten Blick komisch erscheinen, sie wissen aber nun, dass es ein Privileg ist und können sich bereits auf den herrlichen Genuss des Fischkopfes freuen, wenn sie das nächste Mal in China sind.

Fischköpfe für Chinesen in Deutschland

Doch haben Sie schon mal versucht, in Deutschland Fischköpfe zu kaufen? Auf dem Hamburger Fischmarkt gibt es mittlerweile solche Köpfe im Angebot. Die Stände haben sich auf die chinesischen Touristen eingestellt. In der Metro gibt es die Köpfe für ca. zwei Euro das Stück frisch in der Fischtheke, wohingegen die üblichen Supermärkte und Discounter diese Tendenz noch verschlafen. Lediglich auf Bestellung kann man in manchen Fischläden die Köpfe kaufen, meistens vom Lachs. In China ist die Auswahl weitaus größer.

Mein Tipp: Suchen Sie sich doch bei Ihrem nächsten China Urlaub einfach mal den nächsten Markt und verzichten Sie auf das Frühstück im Hotel. Auf den Märkten werden frische Hefebrötchen (Baozi) und sogar mittlerweile auch deutsche Brötchen und Kuchen angeboten. Scheunen Sie nicht, dort Waren zu probieren. Die Chinesen essen Dinge auch am liebsten frisch vom Markt. Ich persönlich führe den Erfolg meiner letzten HSK-Prüfung inzwischen auch nur noch auf den Genuss von Fischköpfen zurück.

Mehr zum Thema:

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Trink-Tipps für China: ein Profi packt aus

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Kategorie: Chinesische Küche, Chinesische Kultur, Chinesisches Essen Stichworte: Chinas Esskultur, Geschäftsessen China

Kommentare

  1. Carlo Wagner meint

    24. Juni 2015 um 10:44 am

    Ein chinesischer Kollege erzählte mir, dass er während seiner Studienzeit in Deutschland direkt neben einem Fischgeschäft wohnte. Da in Deutschland Fischköpfe sich nicht verkaufen lassen war es für ihn der Himmel auf Erden.

    Antworten
  2. Paul meint

    16. Oktober 2015 um 1:04 pm

    Im Kaufland gab es Lachsköpfe für 50 Cent das Stück. Einfach mal fragen. Liegt nicht aus, sondern im Gefrierschrank.

    Antworten

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