Von ICC-Redakteurin Mateja Mogus
Die schöne Insel Taiwan hat touristisch einiges zu bieten. Kulturelle Schätze, die beeindruckende Natur und natürlich das köstliche Essen ziehen viele Reisende aus der ganzen Welt an. Ein besonderes Highlight sind Taiwans Nachtmärkte. Dieser zweiteilige Artikel geht auf drei besonders schöne Examplare in Taipei ein.
Im ersten Teil des Artikels wurde bereits der geschichtliche Hintergrund der Nachtmärkte im chinesisch geprägten Kulturraum vorgestellt. Auch der beliebte Shilin 士林-Nachtmarkt, der zu den bekanntesten Taipeis gehört, wurde vorgestellt. Der Raohe- und der Tonghua-Nachtmarkt sind ebenso nicht zu verachten.
Der Raohe 饒河-Nachtmarkt in Taipei
Der Raohe-Nachtmarkt ist der älteste Nachtmarkt Taipeis und liegt im Herzen der Innenstadt. Direkt am Eingang lässt sich ein kulturelles Schmuckstück erspähen, nämlich der Song Shan Fu De-Tempel. In den Abendstunden hell erleuchtet, zieht seine prachtvolle Erscheinung den ein oder anderen Fotoknipser an, bevor es auf Entdeckungstour auf den Nachtmarkt geht. Verglichen mit dem Shilin-Nachtmarkt ist der Raohe zwar etwas kleiner, aber was ihm an Platz fehlt, macht er mit genussvollem Essen wett. Es grenzt wirklich nicht an Übertreibung, wenn man sagt, dass den Raohe vor allem das Essensangebot auszeichnet. Allen voran die im Holzkohleofen gebackenen Brötchen mit schwarzem Pfeffer und Fleisch. Die Schlange ist zwar lang, aber spätestens nach dem zweiten Bissen hat man um die Wartezeit längst vergessen. Möchte man sich nach der deftigen Hauptspeise ein Schmankerl gönnen, kann man den Rote-Bohnen-Kuchen oder Doroyaki wärmstens empfehlen. Die ursprünglich aus Japan stammende Nachspeise besteht aus zwei kleinen, runten Pancakes, welche Rote-Bohnen-Paste (hongdousha 紅豆沙) oder wahlweise Schokolade oder Vanillecreme umhüllen. Wer Pfannkuchen im Allgemeinen mag, ist hier definitiv an der richtigen Stelle.
Der Tonghua 通化-Nachtmarkt in Taipei
Der Tonghua-Nachtmarkt, der sich ca. 20 Gehminuten von der Chiang-Kai-shek-Gedächtnishalle entfernt befindet, ist zwar nicht so bekannt und groß wie der Shilin- oder der Raohe-Nachtmarkt, dafür aber ein umso größerer Geheimtipp unter Einheimischen. Neben den typischen Teppanyaki-Restaurants, für die der Tonghua-Nachtmarkt sehr bekannt ist, bietet er außerdem den „taiwanischen Hot-Dog“ (daxiangchang 大香腸) an. Hierzu eine kurze Beschreibung: Eine süß-gegrillte Wurst mit Fleischfüllung wird in eine zweite gegrillte Wurst aus Klebereis geschoben, die in der Mitte aufgeschnitten wird, also gewissermaßen Zwei-in-Eins. Ein klares Muss für jeden Besucher. Als Nachtisch schlechthin empfiehlt sich ein Erdnuss-Eis-Wrap (huashengjuan 花生捲). Man nehme eine Teighülle aus Weizenmehl, gebe zwei Kugeln Vanille-Eis, zerkleinerte, karamellisierte Erdnüsse und Minzblätter hinzu, rollt das ganze ein und, voilà, eines der besten Desserts ist geschaffen. Falls man sich dazu entscheidet, nach Taipei zu reisen, so sollte man sichergehen, dass man dem Tonghua-Nachtmarkt in jedem Fall einen Besuch abstattet.
Essen, Essen, Essen – ein kleines Fazit
Natürlich wird dieser Beitrag der Fülle an Essensangeboten nicht im geringsten gerecht. Trotzdem soll er als kleiner kulinarischer Kompass dienen, der die wichtigsten Orte und Speisen anpeilt. Wer genug Zeit in petto hat, sollte sich wirklich nicht scheuen, die Leckereien an jedem Essensstand zu probieren. Für wenig Geld, kann man hier wirklich nichts falsch machen. Insbesondere auf den größeren Nachtmärkten enthalten die Stände oftmals englische Speisekarten, sodass man auch als nicht chinesisch-sprechender Besucher aufatmen kann. Ob Einheimischer oder Tourist, eines haben alle nach dem Besuch eines Nachtmarktes gemeinsam: einen prall gefüllten Bauch und ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht.
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