Wer mit seinem Unternehmen, seiner Marke oder seinen Produkten in China online erfolgreich sein möchte, muss sich mit den lokalen Gegebenheiten und Konsumgewohnheiten bestens auskennen. Außerdem sind die richtigen Taktiken im Marketing erforderlich, die kaum ohne lokale Expertise und Unterstützung möglich sind. Dazu gehört auch die richtige Strategie der Suchmaschinenoptimierung: SEO-Grundlagen für ausländische Unternehmen in China.
Suchmaschinenmarketing hat sich als eine feste Konstante im Online-Marketing etabliert. Während einzelne soziale Medien nach einigen Jahren häufig an Einfluss verlieren, zeigt sich bei den Suchmaschinen eine höhere Stabilität. Google im Westen und Baidu in China haben sich über einen langen Zeitraum fest etabliert. Im Reich der Mitte wird SEO heutzutage auch als Teil einer großen und professionellen Industrie betrieben.
Warum ist SEO so wichtig für das Chinageschäft?
Die Antwort darauf ist ganz einfach: SEO-Marketing ist ein sehr wirksames und effizientes Werkzeug, um seine Markenbekanntheit in China zu steigern. Es hilft Unternehmen dabei, eine gute Platzierung in den Ergebnissen der in China wichtigen Suchmaschinen zu erreichen.
Je weiter oben die eigene Webseite in den Suchergebnissen erscheint, desto öfter wird sie angeklickt und desto mehr Besuche werden auf die eigene Seite geleitet. Das ist in China auch deshalb wichtig, weil die dortigen Konsumenten sehr misstrauisch sein können, wenn sie eine Marke noch nicht kennen.
Hohe Wichtigkeit von SEO im B2B-Bereich
Zwar informieren sich chinesische Userinnen und User sehr intensiv in den sozialen Medien und auf den Verkaufsplattformen über Produkte. Deshalb sollte man den Einfluss von Suchmaschinen wie Baidu und Co. aber nicht unterschätzen.
Speziell im B2B-Bereich gilt SEO als besonders wichtig und Erfolg versprechend. Chinesische Unternehmen informieren sich zum Beispiel im Netz über ausländische Anbieter, die sie auf einer Messe in China kennengelernt oder bei der Konkurrenz gesehen haben.
Baidu weiterhin die Nummer 1 unter Chinas Suchmaschinen
In China gibt es mittlerweile sehr viele Suchmaschinen. Zu den beliebtesten davon zählen unter anderem die folgenden, von denen einige den Suchservice nur als einen von unterschiedlichen Diensten eingebunden haben:
- Tencent QQ / qq.com
- Taobao
- Weibo.com
- Sogou.com
- 360.com
- Tmail.com
Die mit Abstand bekannteste Suchmaschine in China ist nach wie vor Baidu. Baidus Konkurrenten haben zwar erfolgreich Marktanteile erkämpfen können. Dennoch waren es auch im Juni 2022 noch mehr als die Hälfte der Internet-User in China, die als erste Anlaufstelle für die Suche nach Informationen im Netz die bekannteste Suchmaschine verwendeten. Google liegt mit einem Marktanteil von 7,35 Prozent immerhin auf Rang 4 in diesem Ranking.
Wichtigkeit von Baidu-nahen Services
Ein wichtiger allgemeiner Experten-Tipp im SEO lautet, dort zu optimieren, wo die Kunden sind. Im deutschsprachigen Raum ist es deshalb von Vorteil, sich zunächst auf Google zu konzentrieren. Im asiatischen Raum ist es hingegen sinnvoll, sich zunächst Baidu für die Suchmaschinenoptimierung vorzunehmen.
Mit den bekannten Google-Tools kommt man bei der Optimierung bei Baidu nicht weit. Ähnlich wie Google hat jedoch auch Baidu sein eigenes Ökosystem mit Tools, die beim SEO wertvolle Hilfe leisten können. Zu den bekanntesten davon gehören:
- Baidu Keyword Planner
- Baidu Webmaster Tools
- Baidu PPC
- Baidu Phoenix Nest Manager
- Baidu Baike
- Zhidao
Chinesische Suchmaschine Baidu – was interessiert Chinesen an Deutschland?
Aktuelle Trends der Digitalisierung kennen und nutzen
Wer in China als Unternehmer erfolgreich sein möchte, sollte nicht nur die Traditionen des Landes gut kennen, sondern auch aktuelle Trends verstehen. Die Digitalisierung hat viele Gepflogenheiten in China verändert, teils aber auch nur übertragen.
China ist in vielen Bereichen der Digitalisierung längst globaler Vorreiter. Das gilt nicht nur für den weiter boomenden Online-Handel. Auch bei der Versorgung der großen Zahl älterer Menschen über digitale Hilfsmittel setzt China in bestimmten Regionen Maßstäbe. Generell haben viele ältere Chinesinnen und Chinesen früher angefangen, umfassende Online-Services zu nutzen, als das zum Beispiel in Deutschland vor Covid-19 der Fall war.
Aktualisierter Klassiker der roten Umschläge
Ein viel zitiertes Beispiel sind die virtuellen roten Umschläge. Sie stammen aus der chinesischen Tradition des Schenkens. In roten Umschlägen werden seit jeher Geldgeschenke verteilt, besonders zwischen Familienangehörigen zur Zeit des chinesischen Frühlingsfestes. Gerade durch die Pandemie konnten viele Menschen sich aber nicht wie üblich über die Feiertage besuchen.
Dadurch wurden die roten Umschläge in digitaler Form, die von Online-Unternehmen längst als beliebtes Instrument für Gewinnspiel entdeckt worden waren, auch im familiären Kontext noch einmal wichtiger. Firmen nutzen sie nach wie vor, um Geldgeschenke in Gruppen zu stellen, wobei derjenige den Gewinn erhält, der am schnellsten auf den Umschlag klickt.
Ohne Webseite in chinesischer Sprache geht gar nichts
Mit einer internationalen Webseite in englischer Sprache sind in China keine großen Erfolge im lokalen SEO zu erzielen. Die Nutzeroberfläche von Baidu ist grundsätzlich in vereinfachtem Chinesisch verfügbar. Dementsprechend haben Websites in chinesischer Sprache mit den entsprechenden Schriftzeichen Vorrang bei der Indexierung bei Baidu.
Webseiten in anderen Sprachen haben es hingegen schwer, von Baidu überhaupt in den Index aufgenommen zu werden. Und ist das doch der Fall, dann oftmals nur sehr unbeständig und oberflächlich.
Baidu möchte damit keinen Unternehmer vor den Kopf stoßen, sondern verfolgt einfach eine ähnliche Philosophie wie Google. Es geht darum, seinen Kunden das bestmögliche Suchergebnis zu bieten. Und da es sich im Falle von Baidu bei den Suchenden zumeist um Einwohner aus China handelt, sind diese auch vor allem an lokalen Inhalten in chinesischen Schriftzeichen interessiert.
Übersetzungen nur von Fachleuten zu empfehlen
Wer auf dem chinesischen Markt als Unternehmer erfolgreich sein möchte, ist früher oder später gezwungen, eine eigene Webseite dafür zu gestalten. Für die Übersetzung empfiehlt es sich unbedingt, die Hilfe von Muttersprachlern in Anspruch zu nehmen.
Hier sind unter anderem die traditionellen Lang- und die modernen Kurzzeichen zu unterscheiden. Die Kurzzeichen sind in der heutigen Volksrepublik die üblichen Schriftzeichen. Die langen und komplizierteren Schriftzeichen sind in einigen Teilen des Landes noch verbreitet, aber nicht die richtige Wahl für die Massenkommunikation.
ICP Lizenz für Online-Business in China erforderlich
Zwar sind auch viele westliche Webseiten für Menschen in China zugänglich, die langen Ladezeiten sind jedoch häufig ein großes Problem. Außerdem kommt es phasenweise vor, dass Seiten aus dem Ausland schlecht zu erreichen sind. Wer langfristig in China eine Webpräsenz aufbauen möchte, sollte auf eine lokale Domain und Server setzen.
Dafür ist in der Regel eine ICP Lizenz notwendig. ICP steht dabei für „Internet Content Provider“. Dabei handelt es sich um eine Lizenz, die von der chinesischen Regierung ausgestellt wird und dazu berechtigt, Inhalte im Internet in China zu veröffentlichen. Man erkennt sie leicht, wenn man im Footer einer offiziellen chinesischen Webseite nachschaut.
Lokale Präsenz mit Vorteilen für das SEO
Fraglos gibt es auch viele westlichen Webseiten, die in China eine gute Suchmaschinenpositionierung erreichen. Eine ICP-unterstützte Präsenz ist aus SEO-Sicht aber immer zu bevorzugen. Zum einen werden die lizenzierten Webseiten von Baidu bei den Suchergebnissen priorisiert. Zum anderen erhöht sich dadurch auch noch einmal das Vertrauen der misstrauischen Konsumenten.
Für die Ausstellung der ICP Lizenz ist normalerweise eine „physische“ Geschäftsadresse in China erforderlich. Es gibt zwar auch Möglichkeiten, eine Lizenz über Drittanbieter zu besorgen, doch hier ist immer Vorsicht geboten. Auch ist vor Fake-Adressen zu warnen, die sich im Internet leicht kaufen lassen, aber von chinesischer Seite eben als Betrug gewertet werden.
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