BERLIN. Aktuell berichtet ein großer Teil der in Deutschland lebenden Chinesen von Feindseligkeiten aufgrund der Coronavirus-Epidemie. In einer Online-Umfrage gaben 15 von 100 Befragten an, selbst Opfer von Boshaftigkeiten geworden zu sein, weitere 24 erklärten, dass ihnen Freunde von Vorfällen berichtet hätten. 61 der 100 Befragten sahen sich bisher weder selbst noch im Freundeskreis mit Coronavirus-Anfeindungen konfrontiert. Die Umfrage läuft in der größten Facebook-Gruppe von Deutschlandchinesen mit dem Namen „Leben und Arbeiten in Deutschland 在德国工作及生活“ (Stand: 6.2.2020).
„Ich bin kein Virus“ – Proteste gegen Coronavirus-Anfeindungen
Mit Sprüchen bzw. Hashtags wie „Ich bin kein Virus“ (#IAmNotAVirus“ / #JeNeSuisPasUnVirus) protestieren in letzter Zeit Chinesinnen und Chinesen in verschiedenen europäischen Ländern gegen Ausgrenzung und Rassismus. Sie beklagen sich, dass sie durch Coronavirus-Anfeindungen als gefährliche Krankheitsträger pauschalisiert würden. Die Kritik bezieht sich vor allem auf alltägliche Begegnungen mit asiatisch aussehenden Menschen im öffentlichen Raum. Daneben wurde auch die mediale Berichterstattung über die Verbreitung des neuen Coronavirus als zu reißerisch und fremdenfeindlich bezeichnet. Heftige Diskussionen löste beispielsweise ein bedrohlich wirkendes Spiegel-Cover mit der Aufschrift „Corona-Virus. Made in China“ aus.
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