Verfasst von Next Step Connections
Der erste Tag bei Ihrem Praktikum in Shanghai wird genauso wie der erste Tag in Bielefeld? Think again wie man auf Neudeutsch sagen würde, denn Kleinigkeiten machen in China häufig den kleinen, aber feinen Unterschied. Unangemessenes Benehmen, die falsche Ausdrucksweise oder auch ein Blick oder Wort zum falschen Zeitpunkt können unangenehme Nachwirkungen mit sich ziehen und Ihnen Ihre Zeit im Reich der Mitte erschweren.
Was in Deutschland oder Europa als „normal“ gilt, kann in China Arbeitsbeziehungen, Kooperation und Freundschaften beeinträchtigen. Mit unseren Tipps überstehen Sie den Arbeitsantritt, ohne von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen zu laufen.
1. Zwei bekannte deutsche Klischees erfüllen
Den Deutschen wird oft nachgesagt, dass Sie überpünktlich und immer besonders gut vorbereitet sind. Bei Ihrem ersten Tag sollten Sie genau das sein, denn wer alle Dokumente dabei hat, kann nicht überrascht werden und steht auch nicht mit leeren Händen da, wenn plötzlich nach einer Kopie Ihrer Versicherungsbescheinigung gefragt wird.
Diese Dinge sollten Sie an Ihrem ersten Tag bereit haben:
- Bescheinigung Ihrer Reise- und Gesundheitsversicherung
- Ihre Kontaktinformationen in China: Adresse, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, etc. , denn die Personalabteilung bzw. Ihr Vorgesetzter wird sicher danach fragen
- Kopie Ihres Reisepasses und Visa
- Aufenthaltsgenehmigung (Diese Bescheinigung wird von der Ihrem Wohnort nächstgelegenen Polizeibehörde ausgestellt.)
- Praktikumsvertrag zwischen dem Unternehmen und Ihnen als Praktikant von beiden unterschrieben (falls Sie das bereits im Voraus geregelt haben)
Außerdem ist Pünktlichkeit am Arbeitsplatz in China besonders wichtig. Sie sollten also an Ihrem ersten Tag (und auch danach) nicht zu spät kommen, aber auch nicht zu früh gehen. Normale Arbeitszeiten in China gehen von 9 bis 18 Uhr mit einer einstündigen Mittagspause. Bevor Sie abends jedoch nach Hause gehen, bitten Sie dafür um Erlaubnis, denn in einigen Branchen fällt unangenehm auf, wer vor seinem direkten Vorgesetzten den Arbeitsplatz verlässt.
2. Kollegen begrüßen? Gewusst wie!
Stehen Sie in China einem männlichen Kollegen gegenüber, können Sie ohne zu zögern zur Begrüßung die Hand geben. Handelt es sich allerdings um eine weibliche Kollegin, warten Sie lieber ab, wie Ihr Gegenüber sich verhält und passen Sie sich dann an. Einige Chinesinnen schütteln nie die Hand zur Begrüßung, während andere Ihnen die Hand entgegenstrecken werden, woraufhin Sie dies ebenfalls tun können. Sollten Sie an den darauf folgenden Tagen einen Kollegen, den Sie bereits kennen, morgens treffen und er grüßt nicht, ist das ganz normal, denn auf die in Europa so übliche allmorgendliche Begrüßung wird in China keinen Wert gelegt.
3. Mehr ist manchmal eben doch besser
Jeder kennt das Gefühl, wenn er sich vor einem wichtigen Ereignis im Spiegel betrachtet und denkt: „Nee, geht gar nicht!“ Vor dem ersten Praktikumstag wird es wahrscheinlich nicht anders sein, es gibt allerdings eine Faustregel, die Sie im Hinterkopf behalten sollten: besser over-dressed als under-dressed und Flip-Flops und Jeans lieber zu Hause lassen.
Ein Praktikant in China sollte professionell und ordentlich gekleidet sein, am besten im Stil Business-Casual. Für Frauen sind Röcke, Hosen oder Kleider kein Problem, es sollte aber nicht zu viel nackte Haut zu sehen sein. Ein etwas konservativerer Kleidungsstil ist im Reich der Mitte angemessen. Ein kleiner Tipp für die Herren: am besten für alle Fälle einen Anzug im Gepäck haben, da es eventuell zu einem speziellen Event oder Kundentreffen kommen kann.
4. Lesen Sie zwischen den Zeilen
In China ist der Respekt vor den Gefühlen der Mitmenschen sehr wichtig, weshalb Chinesen eine direkte Absage im Gespräch umgehen und selten „nein“ sagen. Es liegt also am Gegenüber (an Ihnen) herauszufinden, was nun wirklich gemeint ist und wann Sie eine unausgesprochen Absage erhalten haben. Am besten lesen Sie zwischen den Zeilen, denn so können Sie entschlüsseln, dass viele aufeinander folgende „vielleichts“, „eventuells“ und gänzlich Unbeantwortetes eigentlich einem „nein“ gleichkommen. Wenn Sie nicht sofort die gewünschte Auskunft bekommen, ist es ratsam, Ruhe zu bewahren, und oft kommen Sie zum Ziel, indem Sie die Frage einfach umformulieren. Diese Form der Kommunikation können Sie schon im Voraus trainieren.
Wer sich nicht sicher ist, alleine genügend Geduld zum Üben zu finden, der findet bei einem Chinesisch-Sprachkurs Gleichgesinnte. Zusätzlich kommen Sie dadurch der chinesischen Kultur ein wenig näher, lernen Grundkenntnisse der Sprache und auch, wie Sie in gewissen Situationen reagieren können. Mit ein bisschen Geduld, Respekt vor der chinesischen Kultur und Übung bekommen Sie den Dreh bestimmt schnell raus.
5. Bescheidenheit und Zurückhaltung an den Tag legen
Eine Sache, die Ihnen nicht nur den Alltag am Arbeitsplatz vereinfachen wird, sondern generell in China eine große Rolle spielt und daher überall wichtig ist: Chinesen bevorzugen Zurückhaltung und Bescheidenheit. Und das sowohl in Bezug auf Ihre persönlichen Errungenschaften, als auch beim Kontakt zu Anderen. Der Durchschnittschinese macht also kein besonderes Aufsehen aus seinem Können oder Erfolg und probiert auch nicht aus der Masse hervorzustechen oder besser dar zustehen als Andere. Wenn ein chinesischer Kollege erfolgreich ein Projekt abgeschlossen oder einen Auftrag erfüllt hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass er nicht die Lorbeeren dafür einheimst, sondern eher auf die effektive Zusammenarbeit mit anderen Kollegen oder dem Unternehmen hinweist, auch wenn der Anteil der Anderen eher gering war.
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