Instant-Nudeln sind einfach, ohne viel Aufwand zuzubereiten, es gibt sie mittlerweile in unzähligen Geschmacksrichtungen und sie werden fast überall auf der Welt gegessen. Doch stellen sich hierzu einige Fragen: Warum verbinden wir sie mit China? Was für eine kulturelle Bedeutung haben sie? Was sind die beliebtesten Sorten und sind Instant-Nudeln eigentlich gesund? Woher kommen Instant-Nudeln? Die Herkunft und kulturelle Bedeutung erklärt die Chinawissenschaftlerin Sophie Bade in diesem Artikel.
Es gibt typischerweise zwei verschiedene Arten von Instant-Nudeln. Verpackte Nudeln mit Aroma und Gewürzen, die man in einer Schale mit heißem Wasser zubereitet, die ursprüngliche Version. Dann noch die heute noch beliebteren Cup Noodles, also solche im Becher, für deren Zubereitung man nur heißes Wasser benötigt und nicht einmal eine eigene Schale.
Woher kommen Instant-Nudeln? Herkunft und Geschichte
Instant-Nudeln kommen ursprünglich aus Japan. Der Erfinder Momofuku Ando suchte in den 1950er-Jahren nach einem einfach zuzubereitenden Gericht, angeblich um den Hunger im Nachkriegsjapan zu bekämpfen und gründete die bis heute bekannte Marke „Nissin“.
In Andos Autobiographie „Die Geschichte der Erfindung der Instant-Nudeln“ sowie zahlreiche andere Quellen berichten auf teilweise unterschiedliche Weise von der Erfindung. Was davon Marketing-Mythos und wie viel Wahrheit ist, ist wissenschaftlich ungeklärt.
Nudeln mit langer Tradition in Japan
Lebensmittel waren im Nachkriegs Japan sehr knapp, aber die Amerikaner lieferten Weizen, um daraus Brot zu backen. Dies war für die japanische Essenskultur jedoch eher untypisch, Brot war kein verbreiteter Bestandteil der japanischen Kulinarik.
Nudeln dagegen gelangten erstmals in der Heian-Zeit um das Jahr 800 n. Chr. nach Japan und wurden Ende des 19. Jahrhunderts richtig populär.
Japanische Nudeln auf Weizenbasis
Ando suchte daher nach einer Möglichkeit, der japanischen Kulinarik nahe zu bleiben und Nudeln herzustellen, die aber länger haltbar und einfach zuzubereiten waren. Die meisten japanischen Nudeln bestehen aus Weizen, so experimentierte auch Ando mit Weizen als Grundlage.
Seine größte Herausforderung war es, eine Methode zum Vorkochen der Nudeln zu entwickeln, bei der die Nudeln trotzdem eine stabile Form behalten und auch lecker schmecken.
Lösung der dampfgegarten Nudeln in Öl
Seine Lösung war es, die bereits dampfgegarten Nudeln in kochendem Öl zu schwenken. Dadurch wird den Nudeln die Flüssigkeit entzogen, sie werden dehydriert. Auf diese Weise werden sie länger haltbar und bekommen eine poröse Struktur, weshalb sie in heißem Wasser besonders schnell das Wasser wieder aufnehmen.
Im ersten Jahr wurden 13 Millionen Packungen Nissin Chikin Ramen verkauft. Die Verkaufszahlen in Japan gingen in die Höhe und wuchsen um Milliarden in nur einem Jahrzehnt. Mit steigender Popularität stiegen natürlich auch immer mehr Hersteller ein und alleine in 1968 wurden schätzungsweise 3,5 Milliarden Portionen verkauft.
Instant-Nudeln in der heutigen Zeit
Zumindest die technische Zubereitung der Nudeln ist bis heute relativ gleich geblieben. Eine Vielzahl von verschiedenen Gewürzen und Geschmacksverstärkern, lassen das Angebot von Instant-Nudeln auf dem heutigen Markt sehr vielseitig erscheinen.
Ando entwickelte unter seiner Marke „Nissin“ in den folgenden Jahren weitere Sorten und 1971 auch die Cup-Nudeln, für eine noch einfachere Zubereitung besonders für unterwegs. Im selben Jahr, 1971, wurden Instant-Nudeln erstmals unter der Marke „Nissin“ auch in Deutschland eingeführt. Ando hatte es geschafft, eine globale Beliebtheit von Instant-Nudeln zu erreichen.
Woher kommen Instant-Nudeln? Beliebtheit in China
Sie haben zwar ihren Ursprung in Japan, doch auch in China sind Instant-Nudeln heute sehr beliebt. In China sind die Nudeln als fāngbiàn miàn 方便面 bekannt und haben eine interessante Verbindung zur chinesischen Kultur. China ist aktuell der größte Markt für Instant-Nudeln mit über 40 Milliarden Packungen pro Jahr.
Chinesische Unternehmen wie Gudasao 顾大嫂 und Baijia 白家 haben sich zu Global Playern in der Instant-Nudel-Industrie entwickelt. Da bei der Herstellung von Instant-Nudeln nicht die Nudeln selbst, sondern vor allem das Tütchen mit den Aromen und Gewürzen für den Geschmack zuständig ist, kann man viele verschiedene Geschmacksrichtungen herstellen. In China gibt es daher viele Sorten, die den Geschmack typischer chinesischer Gerichte oder Spezialitäten nachempfinden sollen.
Geschmacksrichtungen von Instant-Nudeln in China
Besondere Geschmacksrichtungen von Instant-Nudeln aus China sind zum Beispiel Hotpot-Instant-Nudeln mit „Mala“ 麻辣 Würzung oder “Luosifen” 螺蛳粉. Mala bedeutet übersetzt betäubend und scharf, eine Kombination, die man vor allem in Spezialitäten aus der Sichuan- und Chongqing-Region kennt. Zum Beispiel im Chongqing-Hotpot, einer Art scharfem Fondue.
Luosifen sind typisch für Guangxi, der ein oder andere Tourist in Guilin hat sie schon einmal dort probiert. Wenn man sich diese Nudeln im Asialaden kauft, assoziiert man also den Geschmack mit dem Essen aus der jeweiligen Region in China. Es ist Geschmack, exportiert aus China und hat eine globale Beliebtheit von Instant-Nudeln aus China erreicht.
Chinesen in Deutschland – diese Gerichte essen sie hier am liebsten
Woher kommen Instant-Nudeln? Beliebtheit in Korea
Sind Instant-Nudeln in Korea noch beliebter? China hat zwar die größte Nachfrage nach Instant-Nudeln, im Pro-Kopf-Konsum liegt allerdings Südkorea vorn – mit einem Durchschnitt von ganzen 75 Portionen pro Jahr.
In den Städten findet man überall 7-Eleven oder Mini-Supermärkte anderer Firmen, die Instant-Nudeln und die dazu passende Infrastruktur mit Heißwasser und Entsorgungsstationen anbieten.
Zudem haben viele dieser Mini Supermärkte eine Sitzecke mit Tischen und Stühlen oder sogar einen eigenen Raum, in dem man die dort gekauften Produkte verzehren kann.
Gründe für die globale Beliebtheit von Instant-Nudeln
Was haben diese Länder gemeinsam, in denen Instant-Nudeln so beliebt sind und wie können wir davon mögliche Ursachen für den hohen Konsum ableiten? Ein viel diskutiertes Thema sowohl zu China als auch Korea oder dem Ursprungsland der Instant-Nudeln, Japan, ist der Druck der Leistungsgesellschaft. Dazu kommen die langen Arbeitszeiten und viele Menschen mit geringem Einkommen.
Dies beginnt oft in der Kindheit. In Korea sind bereits die Schulkinder einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt. Manche Schulkinder schlafen nicht mehr als sechs Stunden. Vor und nach der Schule nehmen sie Nachhilfekurse, um nicht aus dem Rennen um begehrte Studienplätze zu fallen. In China ist das häufig nicht anders.
Asiatischer Leistungsdruck als Grund für Beliebtheit?
Auch hier sind bereits Kinder einem hohen Leistungsdruck ausgesetzt, weil die chinesische Gesellschaft historisch und kulturell einen hohen Wert auf Bildung legt. Die Ausbildung hat somit höchste Priorität, Instant-Nudeln können hier eine schnelle und den gewohnten Geschmäckern nahekommende Mahlzeit während des Lernstresses bieten.
Ein weiterer Faktor ist der günstige Preis der Instant-Nudeln. Besonders für Personengruppen mit geringem Einkommen. In China sind es oft Menschen in ländlichen Regionen, die geringere Einkommen und einen schlechteren Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Dafür sind in den Städten die Lebensunterhaltungskosten höher, Instant-Nudeln sind also für eine breite Bevölkerung eine preiswerte Möglichkeit für eine Mahlzeit.
Sind Instant-Nudeln gesund? Risiken im Überblick
Eine koreanische Studie aus dem Jahr 2017 belegt, dass der Verzehr von Instant-Nudeln das Risiko erhöht, an Herz- und Kreislauf-Leiden zu erkranken. Vor allem das hohe Gehalt an Salz und Transfettsäuren spielt hier eine Rolle. Bei Frauen erhöht sich das Risiko eines metabolischen Syndroms, wenn sie regelmäßig Instant-Nudeln verzehren. Das Metabolische Syndrom geht mit Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht und Insulinresistenz einher. Letzteres führt zu Diabetes Typ 2.
Daneben bereiten auch die Verpackungen der Fertiggerichte Probleme. Meistens werden Instant-Nudeln in Plastikverpackungen verkauft. Diese enthalten oft den Weichmacher Bisphenol A, der auch in die Gerichte selbst übergeht. Bisphenol A begünstigt zum einen ebenfalls das Metabolische Syndrom. Zum anderen wirkt sich der Weichmacher negativ auf den weiblichen Hormonhaushalt aus. Experten empfehlen Instant-Nudeln also nicht zu häufig zu konsumieren, schon zweimal die Woche sei zu viel.
Diskutieren Sie mit!