Die chinesische Küche ist ein reichhaltiger Schatz an Aromen, Texturen und kulinarischer Vielfalt, die sich über Jahrtausende hinweg entwickelt hat. Inmitten dieser faszinierenden Kulinarik nimmt die Ente eine besondere Stellung ein. Sie wird im Westen oft missverstanden oder sehr frei interpretiert. Ente in der chinesischen Küche – die besondere Tradition der Pekingente.
Pekingente, Peking-Ente, Beijing Duck oder Beijing kaoya 北京烤鸭 – ganz gleich, in welcher Sprache oder Umschrift: Die Ente Pekinger Art gehört wohl fraglos zu den berühmtesten Gerichten aus China. Wie ist sie zu diesem Ruhm gelangt und was zeichnet sie aus? Wir liefern in diesem Beitrag Antworten.
Einfache Anfänge einer Berühmtheit
Das klassische chinesische Gericht der Pekingente verbindet eine besondere Zubereitung und ausgewählte Zutaten. Interessanterweise ist die Pekingente in Beijing, einer Stadt, die eher für Schweinefleisch, Huhn und Lamm bekannt ist, eine gastronomische Besonderheit.
Ihre Geschichte reicht mindestens bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals nahm die Zubereitung der Ente in Hangzhou ihren Anfang. Sie wurde von Straßenverkäufern in Nanjing, der ersten Hauptstadt der Ming-Dynastie, perfektioniert. Im Laufe der Zeit entwickelten Köche in Beijing eine lokale Entenrasse, die für ihre dünne Haut und zartes Fleisch bekannt wurde.
Ente in der chinesischen Küche
Die Ente ist in der chinesischen Küche äußerst vielseitig und findet in zahlreichen Gerichten Anwendung. Ihre Zubereitungsarten in verschiedenen Regionen Chinas begeistern sowohl Gourmetliebhaber als auch lokale Genießer gleichermaßen. Man ahnt schon: Mit der westlichen Imbiss-Ente hat das weniger zu tun.
Regionale Entengerichte in China
Ein Faszinosum der chinesischen Küche ist die Vielfalt der regionalen Entengerichte. Zahlreiche Regionen haben ihre eigenen Rezepte und Zubereitungsarten. Diese sind von den lokalen Zutaten und kulinarischen Traditionen geprägt. Hier sind einige Beispiele, bevor wird näher auf die Pekingente eingehen.
- Sichuan-Ente: In der Sichuan-Küche ist scharfes und würziges Essen beliebt, und die Sichuan-Ente bildet da keine Ausnahme. Diese Variante wird oft in einer würzigen Sauce mit Sichuan-Pfeffer zubereitet, was ihr einen einzigartigen Geschmack verleiht.
- Kantonesische Ente: In der südlichen Provinz Guangdong (Kanton) wird Ente auf verschiedene Arten zubereitet, einschließlich gebratener Ente, gerösteter Ente und Ente in Sojasauce. Kantonesische Entengerichte sind bekannt für ihre Zartheit und den feinen Geschmack.
- Shanghai-Ente: In Shanghai werden Entengerichte häufig süß-sauer zubereitet, wobei eine besondere Betonung auf die Saucen gelegt wird. Diese süße Note macht sie zu einem einzigartigen Genusserlebnis.
- Hunan-Ente: Die Küche der Hunan-Region ist für ihre würzigen und aromatischen Gerichte bekannt. Hunan-Ente wird oft mit Chili und Knoblauch gewürzt und bietet einen intensiven Geschmack.
Nun aber zu der chinesischen Ente, die es weltweit zu großer Berühmtheit gebracht hat. Was macht die Pekingente so besonders und wie unterscheidet sie sich von Entengerichten in typischen Asia-Restaurants in Europa und Deutschland?
Pekingente – ein kulinarisches Meisterwerk
Unter den zahlreichen Entengerichten, die die chinesische Küche zu bieten hat, ragt die Pekingente als ein kulinarisches Meisterwerk hervor. Dieses Gericht ist nicht nur in China, sondern auf der ganzen Welt bekannt und geschätzt. Wir werfen einen genaueren Blick darauf, was die Pekingente so einzigartig macht.
Historische Entwicklung der Pekingente
Wie erwähnt, reichen die Wurzeln der Pekingente bis in die Kaiserzeit Chinas zurück. Obwohl die Anfänge eher einfach waren, wurde das Gericht ein Privileg des kaiserlichen Hofes, das nur noch streng nach traditionellen Methoden zubereitet wurde.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Pekingente zu einem Symbol für kulinarische Exzellenz und Luxus. Auch heute gehört Pekingente in feinen Restaurants zu den teuren chinesischen Speisen. Sie startet bei ca. 35 € und kann in die Hunderte gehen.
Die Zubereitung der Pekingente
Während in Deutschland Ente im Backofen zubereitet, in der Pfanne gebraten oder frittiert wird, ist die Zubereitung der Pekingente deutlich anspruchsvoller. Nachdem die Enten gemästet und gerupft sind, wird Luft zwischen Haut und Fleisch gepumpt, um ein straffes, pralles Aussehen zu erzielen. Dann werden sie mit Sirup bestrichen und in einem heißen Ofen gebraten, bis das Fleisch saftig und die Haut knusprig ist.
Europäische Chinarestaurants servieren häufig eine vereinfachte Version der Pekingente, die ebenfalls schmackhaft sein kann – so man Entenfleisch gerne mag. Das Original ist vor allem in China erhältlich, wo auch die passende Atmosphäre geboten wird. Auf Pekingente spezialisierte Restaurants haben das gesamte Ambiente auf die Köstlichkeit ausgerichtet und das Personal ist besonders geschult.
Präsentation und Genuss der Pekingente
Beim Servieren der Ente folgen die Profis einem festen Ritual. Sie verwenden ein spezielles Schneidemesser, um die Ente in über 100 Stücke zu zerlegen. In der Regel serviert die Küche das Fleisch mit speziellen, hauchdünnen Teigblättern. Dazu werden Frühlingszwiebeln, Gurken und eine Hoisinsauce gereicht. Die Gäste können die einzelnen Komponenten nach ihrem Geschmack auf die dünnen Pfannkuchen legen und sie zu kleinen Rollen falten.
Die Haut wird oft zuerst genossen, gefolgt vom Fleisch mit Beilagen, wobei Sesam-Pasteten, Pekinger Lauch, zerdrückter Knoblauch oder eingelegtes Gemüse gereicht werden kann. Die Reste des Fleisches und die Knochen verarbeiten die Profis oft zu einer schmackhaften Brühe. Diese wird im Restaurant gereicht oder kann vom Gast mit nach Hause mitgenommen werden. Manche Gäste nehmen die Reste ihrer Ente zum eigenen Kochen heim.
Beliebtheit der Pekingente weltweit
Die Pekingente hat ihren Weg auf Speisekarten auf der ganzen Welt gefunden. Sie begeistert Menschen mit ihrem einzigartigen Geschmack und der besonderen Tradition. In vielen Städten außerhalb Chinas kann man gute Pekingente genießen, die von erfahrenen Köchen zubereitet wird.
Gleichzeitig bieten viele einfache Restaurants und Imbisse eine „Pekingente“ an, die wenig mit dem Original zu tun hat. Hier werden eher grobe Fleischstücke mit Panade in Form eines geschnittenen Schnitzels serviert. Geschmacklich muss das nicht schlimm sein, ist aber weit von der Pekinger Spezialität entfernt.
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Ente in der chinesischen Küche – Fazit
Die Pekingente ist ein Inbegriff der kulinarischen Kunst der chinesischen Küche, die weit über die Grenzen Chinas hinaus Anerkennung findet. Ihre Geschichte, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, und die anspruchsvolle Zubereitung machen sie zu einem einzigartigen Gericht. Ihre Präsentation und der Genuss sind ein Erlebnis für sich.
Die Pekingente, mit ihrer knusprigen Haut und dem zartem Fleisch, bleibt ein kulinarisches Meisterwerk, das nicht nur Feinschmecker und Liebhaber der chinesischen Küche begeistert. Wer sich lieber fleischfrei ernährt, muss nicht traurig sein. Mittlerweile gibt es zahlreiche vegane Varianten der Pekingente.
Artikelbild: Pixabay / FuReal
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