Wie in einem früheren Artikel beschrieben, ist beim Online-Marketing für China ein Wechat-Account mittlerweile nahezu unverzichtbar. Aktuell nutzen geschätzte 600 Millionen Menschen Wechat, was rund 90 Prozent aller Smartphone-Nutzer im Reich der Mitte entspricht. Wie lässt sich die App am besten für effektives Online-Marketing einsetzen? Wie funktioniert Online-Marketing für China mit Tencent WeChat?
War das chinesische Twitter-Pendant Sina Weibo lange Zeit der Star in Chinas Internet, hat inzwischen Tencent WeChat diesen Status übernommen. Anfangs als weitere Copycat kleingeredet, hat WeChat mittlerweile bewiesen, dass es weitaus mehr kann, als nur ausländische Vorbilder zu kopieren. Vor allem der Mix an Möglichkeiten und Anwendungen überzeugt, die außerhalb Chinas kein Anbieter auf einmal im Programm hat. So finden sich im Vergleich zu den im Westen bekannten Medien und Apps bei WeChat Elemente von Facebook, Twitter, Amazon und Ebay.
Account-Eröffnung bei WeChat: Vorbereitungsfragen
Bevor mit dem Marketing losgelegt werden kann, muss der Account eröffnet und aufgebaut werden. Das ist nicht ganz einfach, aber mit grundlegenden Chinesisch- und IT-Kenntnissen machbar. Wichtig ist es, vorab zu klären, ob ein Subscriber- oder Service-Account gewünscht wird. Der Subscriber-Account (dingyuehao 订阅号) hat den großen Vorteil, dass man jeden Tag etwas posten kann und somit die interessierten Follower stets aktuell über interessante Marketing-Aktionen, Schnäppchen, Events etc. informieren kann. Nachteile liegen in den begrenzten Gestaltungsmöglichkeiten des Accounts.
Wer mehr Interaktion über den Account selbst wünscht, insbesondere im Bereich E-Commerce und Sales, sollte sich für einen Service-Account (fuwuhao 服务号) entscheiden. Hier lässt sich in WeChat ein kleines eigenes Portal aufbauen, wofür jedoch entsprechende IT-Kenntnisse notwendig sind. Noch entscheidender ist die Akkreditierung bzw. Registrierung als offizielles Konto. Hierfür ist normalerweise eine Unternehmer-ID in China notwendig. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, über Vermittler oder Hosts einen offiziellen Account freischalten zu lassen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt erspart das Hinzuziehen eines Experten viel Arbeit und Zeit.
Account-Marketing – Besonderheiten und Aktionen
Anders als bei Twitter, ist die Anzahl an Zeichen bei WeChat-Posts nicht begrenzt. Eine Besonderheit in Bezug auf die Texte ist der Hinweis „Originalwerk“ (yuanchuan 原创), womit man als Account-Betreiber jeweils einstellen kann, ob der eigene Post woanders veröffentlich werden darf oder nicht. Neben ansprechendem Content sind Bilder und Fotos natürlich ebenso wichtig. Auch hier ist WeChat bei der Bildgröße und -menge sehr spendabel. Das erklärt übrigens, warum viele Blogger in China vollständig auf eine eigene Internetpräsenz verzichten und stattdessen alles über ihren WeChat-Account veröffentlichen.
Je nach Account-Typ lassen sich verschiedenste Marketing-Aktionen umsetzen – Rabatt-Aktionen, Gewinnspiele oder auch Umfragen. Entweder läuft der Verkauf über den WeChat-Account selbst oder über die eigene Homepage. In der Regel verlinkt man am Ende eines Marketing-Posts auf die eigene Internetseite, die (in einer Basis-Version) auf Chinesisch verfügbar und in jedem Fall für mobile User optimiert sein sollte. Man kann Links direkt in die Posts geben und am Ende auch noch in einem Extra-Fenster einen Link zum externen Originaltext setzen. Ob die eigenen Posts oder Aktionen gut ankommen, können sowohl Betreiber als auch User ebenfalls am Ende der Posts sehen. Hier stehen die Leserzahl, die Anzahl der Likes und ggf. Kommentare.
Aufbau der Anhängerschaft für junge Accounts
Manche Berater empfehlen am Anfang den Kauf einer ersten Follower-Base. Käuflich ist im chinesischen Internet – leider – fast alles. Diese bezahlten Fans sind zwar sehr verbreitet, jedoch langfristig nicht mehr als Augenwischerei. Neben ansprechenden Inhalten und Aktionen sind gerade zu Beginn des Account-Marketings strategische Kooperationen unerlässlich. In China sind insbesondere Werbe-Deals mit Meinungsmachern üblich. Das heißt, dass z.B. erfolgreiche Blogger in einer Branche angesprochen werden, ob sie nicht hier und da einen Post weiterleiten oder eine Aktion empfehlen können. Auch das Cross-Media-Marketing ist eine bewährte Methode. Beispielsweise macht es in Deutschland sogar Sinn, Chinesen auch über das in China gesperrte Facebook oder in Foren auf WeChat-Aktionen hinzuweisen, um dort die Anhängerschaft aufzubauen. Insgesamt zählt wie in anderen sozialen Medien der lange Atem. Brach liegende WeChat-Accounts dienen eher als Abschreckung – genauso wie zu geringe Follower-Zahlen. Regelmäßige Kreativität wird hingegen von den Usern […].
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