Von Johannes Hederer
Die Beziehungen zwischen Köln und China haben sich trotz schon längerer Kontakte von Kölner Firmen nach China vor allem seit dem 14. September 1987 entwickelt. In diesem Jahr ging die Stadt Köln mit Peking eine Städtepartnerschaft ein (vgl. Stadt Köln 2011). Wir geben einen Überblick zu dieser deutsch-chinesischen Erfolgsgeschichte.
Seit 1990 werden jedes Jahr durch den Oberbürgermeister und der Wirtschaftsförderung die in Köln ansässigen chinesischen Unternehmen und Akteure des Chinageschäfts zum „China-Abend“ eingeladen, mit der Absicht, dass die chinesischen Firmen sich am Standort Köln wohlfühlen und dauerhaft dort verbleiben. Ferner besucht jährlich eine Delegation aus der Domstadt China, um dort für den Unternehmensstandort Köln zu werben (vgl. Stadt Köln 2013, S. 46f. u. Stadt Köln 2012b, S. 108). Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln ist darüber hinaus Schwerpunktkammer des Landes Nordrhein-Westfalens für die Volksrepublik China und Taiwan. Sie nimmt auch deutschlandweit neben der IHK Frankfurt am Main und der IHK Pfalz/Ludwigshafen einen Länderschwerpunkt China ein (vgl. Industrie- und Handelskammer für die Pfalz o. J. u. Industrie- und Handelskammer zu Köln 2012).
Wirtschaftsförderung mit Chinafokus und China-Offensive
Auch bei der Auslandsakquisition des Standortmarketings beim Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Köln stellt China eine Schwerpunktregion dar. Zudem wurde 2005 die China-Offensive gegründet. Diese, gemeinsam mit der IHK zu Köln, der Koelnmesse und weiteren Partnern gegründete Initiative, verfolgt das Ziel, den Standort Köln als Brückenkopf für die Europa- und Deutschland-Aktivitäten von chinesischen Unternehmen weiter auszubauen. Neben Projekten im In- und Ausland soll die China-Offensive, hier verkörpert durch die Wirtschaftsförderung Köln, als One-Stop-Agency fungieren und eine kostenfreie, individuelle Beratung, Standortinformationen und Hilfe bei der Aufenthalts- bzw. Arbeitserlaubnissen und bei der Unternehmensgründung geben. So arbeitet im Rahmen der China-Offensive die Wirtschaftsförderung sowie die IHK bspw. mit der Ausländerbehörde der Stadt Köln zusammen, um das Verfahren für die Erteilung einer Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis kundenfreundlicher zu gestalten und somit zu erleichtern. Durch diese Zusammenarbeit ist es möglich, dass die Stadt Köln, unter der Voraussetzung, dass alle erforderlichen Unterlagen vollständig eingereicht werden, bereits nach einer Bearbeitung von maximal vier Wochen die Erteilung einer Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis garantieren kann und somit bundesweit das schnellste Verfahren für Investoren aus China bietet (vgl. Reichardt 2013, S. 8; Stadt Köln 2012a, S. 27; Stadt Köln 2012b, S. 105 u. Radio China International 2007).
Städtepartnerschaft Köln-Peking mit Jubiläum in 2012
Zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Köln – Peking im Jahr 2012 wurden zahlreiche Veranstaltungen mit China-Bezug durch die Stadt Köln organisiert. So wurde z. B. das Chinajahr 2012 in Köln ausgerufen, in dem das ganze Jahr Veranstaltungen rund um China stattfinden und somit China ein ganzes Jahr lang im Mittelpunkt der Betrachtung stehen sollte. Außerdem war Köln 2012 Austragungsort des Business and Investors Forum China 2012, einer hoch besetzten deutsch-chinesischen Wirtschaftskonferenz, die zusammen von der Kölner Wirtschaftsförderung und der Landesförderung NRW.INVEST organisiert wurde (vgl. Stadt Köln 2012b, S. 105ff.). Zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft wurde in der Beijing Youth Daily, eine der meist gelesenen Tageszeitungen Chinas, eine 12-seitige Sonderbeilage zur Städtepartnerschaft Köln-Peking veröffentlicht, die den Wirtschaftsstandort Köln, die Sehenswürdigkeiten, Kultur, Bildung und Menschen vorstellt (vgl. Beijing Youth Daily 2012, S. 1ff).
Koelnmesse mit Vermarktung der Kölner Leitmessen
Auch die Koelnmesse ist seit mehr als zehn Jahren in China durch Gründung von Tochtergesellschaften in Peking bzw. Hongkong und dem Representative Office in Shanghai und Kanton aktiv. China zählt dabei zu den wichtigsten Auslandsmärkten mit eigenen Messeveranstaltungen in Peking, Shanghai, Kanton, Foshan, Hongkong und Macao. Ein Schwerpunkt der Koelnmesse in China stellt die Vermarktung der Kölner Leitmessen dar, an denen regelmäßig ca. 3.500 chinesische Aussteller teilnehmen, womit China, nach Deutschland, das Land mit den meisten Ausstellern auf Veranstaltungen der Koelnmesse ist.(vgl. Dömelt 2013, S. 19).
Voller Erfolg der China-Offensive
Durch die China-Offensive konnten insgesamt ca. 200 Wirtschafts- und Handelsunternehmen aus China in Köln angesiedelt werden. Das Investitionsvolumen, gemessen am Stammkapital der eingetragenen Firmen, liegt bei ca. 12 Millionen Euro. In den 200 Unternehmen konnten direkt knapp 350 Arbeitsplätze geschaffen werden (vgl. Reichardt 2013, S. 8).
* Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Auszug der Diplomarbeit des Autors über chinesische Unternehmen in Köln, die in mehreren Artikeln auf dem ICC-Portal teilveröffentlicht wird. Das Literaturverzeichnis versenden wir auf Anfrage.
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