Erfahrungsbericht von Benny Normann. Praktikum bei Pfizer Peking, Frühling 2011.
„Ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten…“. Diese Beschreibung gehört natürlich zu den USA, gilt aber seit einigen Jahren ganz bestimmt auch für China. Der Reiz steckt darin, in ein Land zu gehen, in dem die Kultur und auch die Sprache gänzlich fremd für uns Europäer sind.
In anderen westlichen Ländern ist es um ein Vielfaches leichter. Ich suchte die Herausforderung und ein Abenteuer zugleich, so habe ich mich für China entschieden.
Sicherheit der Deutschen und Stereotype
Nichtsdestotrotz habe ich mich vor der Chinareise gemeinsam mit einem Fachmann vorbereitet. Der gab mir Hilfestellung bei Organisation des Visums, bei dem Einladungsschreiben des Arbeitgebers etc., und es tat einfach gut, dass man sich mit einem Deutschen absprechen konnte, der bereits das Land, die Sprache und die Kultur kennt. Es verleiht Sicherheit, was eins von vielen Dingen ist, die für den Stereotyp „deutsch“ stehen. Wenngleich Stereotype bloß nicht überbewertet werden sollten: Vieles, womit China in Büchern, Reiseführern oder Filmen beschrieben worden ist, habe ich im Reich der Mitte ganz anders erfahren.
Sprachtraining für das Nötigste vor Ort
Mit meinem interkulturellen Coach habe ich vorab chinesisches Vokalbeltraining gemacht und mit Podcasts gelernt, um die Aussprache immer und immer wieder nachhören zu können. Ich hatte nicht vor, umfassend Mandarin zu lernen, und kann es bis heute nicht wirklich. Vielmehr wollte ich die für mich wichtigsten Begriffe und Tätigkeiten kennen wie beispielsweise – ganz einfach – Notausgang, Toilette, Wasser, Auf Wiedersehen etc.
Dieses Erlernen war nicht stumpf, sondern u.a. auch während des chinesischen Essens in einem Restaurant in Deutschland möglich – eine tolle Atmosphäre, um über alles zu sprechen, Dinge zu lernen, z.B. wie mit Stäbchen umzugehen ist, typische Gerichte kennenzulernen und Benimmregeln (wie man teilt, da in China keiner wie in Deutschland ein eigenes Gericht bekommt, da sind wir die totalen Spießer!).
Vor China habe ich mir auch die wichtigsten Mitteilungen aufgeschrieben, um im Notfall ohne Bilder und Sprache einkaufen gehen zu können, in die Reinigung gehen zu können, zum Friseur, U-Bahn, Essen zu bestellen. Es war auch ein Aspekt, bei wichtigen Dingen nichts dem Zufall zu überlassen, um einfach vorbereitet zu sein.
Netzwerk mit Expats für den Start in China
Darüber hinaus habe ich auch früh Kontakt mit anderen Expats in China aufgenommen, mit denen man sich austauschen konnte. In dem Netzwerk hat natürlich jeder seine Stärken und Erfahrungen, und es wurden mein Mietvertrag und mein Arbeitsvertrag gegengecheckt und ein, zwei Dinge angepasst. Dadurch, dass einige schon lange in China waren, war es ein Leichtes, bereits im Vorfeld meines Abenteuers eine chinesische Telefonkarte für günstige Vorwahlen in die Heimat und eine Sim-Card fürs Handy mit chinesischer Nummer/Netz zu bekommen.
Ich selbst habe mir in Deutschland noch eine sehr detaillierte Stadtkarte auf Englisch und Chinesisch mit Bildern der wichtigsten Hotspots gekauft, um per Taxi fahren zu können, Leute um Hilfe ansprechen zu können. Ich konnte mich also irgendwie durchschlagen, zur Not mit meinen Zetteln und der Karte alles zeigen, was ich brauchte.
In China angekommen wurde ich anderen Expats vorgestellt, um vor Ort auf erfahrene Hilfe zurückgreifen zu können oder einfach nur jemanden zu haben, um mal gemeinsam essen zu gehen. Dort bekam ich natürlich Insidertipps zum kulturellen Programm, zum Essengehen etc. Mich mit meinem Vermieter anzufreunden hat auch in vielen Dingen geholfen, um in Peking alles meistern zu können.
Jeder Tag eine Herausforderung, Gelassenheit für die Heimat
In Deutschland zurück habe ich gerne über mein Erlebtes in China berichtet und auch die Erfahrungen mit meinem interkulturellen Coach besprochen, um daraus noch etwas zu lernen. Natürlich konnte man nicht alles vorbereiten, das wäre auch langweilig.
Noch heute gibt es viele Situationen und Dinge, durch die ich gerne an damals erinnert werde. Sie helfen mir auch, in Deutschland gelassener zu bleiben, wenn es mal stressig wird. In China war jeder Tag eine Herausforderung, es zählten schon kleine Erfolge. Ich kann das Abenteuer rückblickend jedem weiterempfehlen. Ich würde es jederzeit wieder machen.
jennifasst meint
kein wort zur luft? strahlend blauer himmel? dann scheint wirklich etwas mit der deutschen berichterstattung nicht zu stimmen… da kriegt man ja wirklich lust auf china!
Norbert meint
Ich würde ja empfehlen, in den Westen oder so zu gehen. Da kann man China noch viel ursprünglicher erleben! Peking ist mittlerweile abgesehen von den Sehenswürdigkeiten die toll sind (!) eine Megacity wie viele andere auch. Norbert
josreh2 meint
Leute, geht nach Qingdao. Ist einfach nur schön da. Und wenn man Heimweh bekommt, ist man gefühlt immer auch etwas zuhause;)