In dieser Kolumne auf China-Wiki.de teilt die langjährige Expertin und Fachautorin Sabine Schmitz ihre TCM-Erfahrungen. Oder stellt ihre Lieblingsorte im Reich der Mitte vor – wie in diesem Beitrag. Der dreht sich ganz um die Stadt Hangzhou, die im Chinesischen sprichwörtlich – neben Suzhou – als Paradies auf Erden gilt. Willkommen auf einer virtuellen Reise in den Süden Chinas – bald hoffentlich auch wieder per Flieger… Hangzhou-Reisetipps – Erfahrungsbericht aus einer der schönsten Städte Chinas.
Wie viele wissen, bin ich große Chinafreundin – und erzähle gerne von Land und Leuten. Diesmal möchte ich von der wunderschönen Stadt Hangzhou in China berichten. Hangzhou ist der Ort, wo ich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) studiert habe. Ich habe diese Stadt seit 2009 kennen und lieben gelernt. In diesem Beitrag möchte ich deshalb von meinen drei absoluten Lieblingsorten berichten und die Leserschaft an der Schönheit dieser Stadt teilhaben lassen. Das sind meine Hangzhou-Reisetipps!
Hangzhou-Reisetipps
Hangzhou ist die Hauptstadt der Provinz Zhejiang und eines der beliebtesten Touristenziele Chinas. Aufgrund ihrer viel gerühmten Schönheit und ihres reichen kulturellen Erbes ist die Stadt auch als „Himmel auf Erden“ bekannt. Hangzhou bietet eine Vielzahl an traditionellen kulturellen Schätzen, wie z. B. den berühmten grünen Tee, TCM und chinesische Seide. Schon Marco Polo – ob nun aus eigener Erfahrung oder vom Hörensagen – beschrieb sie als „die schönste und prächtigsten Stadt der Welt“. Und ich kann demnur zustimmen.
Einfache Anreise nach Hangzhou
Die Anreise ist nicht schwer. Hangzhou kann man (aus der EU direkt nur von Amsterdam oder innerhalb Chinas) mittlerweile bequem mit dem Flugzeug anfliegen oder man fliegt Shanghai an. Von Shanghai kann man entweder den Bus nehmen, was circa 3-4 Stunden dauert oder man nimmt vom Shanghai Zentrum den Schnellzug. Und wenn ich sage „Schnellzug“, dann meine ich wirklich schnell. Mit über 300 km/h fliegt der Zug quasi in teilweise als weniger einer Stunde zu einem der Bahnhöfe in Hangzhou.
Tolle Sehenswürdigkeiten in Hangzhou
Was sollte man in Hangzhou nicht verpassen? Manchmal darf man den Reiseführern ja nicht alles glaube, in Hangzhou kann man sich aber ganz gut darauf verlassen. Wie so oft in China, gibt es Seen, Tempel und Pagoden zu bewundern. Darüber hinaus habe ich noch ein paar Geheimtipps!
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Schönheit des Westsees
Die uneingeschränkte Lobhudelei aller Touristenführer über den Westsee (Xī = West und Hú = See) hat in allen Punkten Recht. Die atemberaubende Schönheit dieses Sees ist unvergleichlich. Nur ist es zumeist so, dass man erst einmal ungeahnte Touristenhorden überwinden muss, um dessen Schönheit auch wirklich zu erblicken. Aber keine Sorge, eigentlich bietet der See immer ein ruhiges Plätzen, wenn man nur danach sucht. Achtung, in den Sommer- bis Herbstmonaten herrscht hier extreme Mückenplage. Schützen Sie sich also bei Ihrem abendlichen Spaziergang. Es gibt dafür zum Beispiel das traditionelle „Floral Water“. Ich liebe diesen Duft, Mücken jedoch nicht.
Beindruckende Lingyin-Tempel
Die großen Touristenziele der Stadt sind vor allem der genannte Westsee und der beindruckende Lingyin-Tempel (Língyǐn Sì). Dieser Tempel ist ein zenbuddhistisches Kloster nordwestlich von Hangzhou. Man sagt, es ist eines der größten und wohlhabendsten Klöster Chinas. Die Anlage ist wirklich sehr prächtig, aber auch die Umgebung. Einen Tag sollte man schon einplanen, um die Tempelgebäude und die Natur im Umland zu erkunden.
Wunderbare Leifeng-Pagode
Daneben ist noch die berühmte Leifeng-Pagode (Léi Fēng) zu erwähnen. Die fünfstöckige, achtseitige Pagode befindet sich am südlichen Ufer des Westsees. Sie bietet einen wunderbaren Panoramablick über den See, dort habe ich schon zahlreiche Videos gedreht. Von dort aus überblickt man alles.
Antike Hefang Street
Und natürlich dürfen wir die antike Straße „Hefang Street“ (Hé Fāng Jiē) nicht vergessen, welche nur ein paar Häuserblocks vom Westsee entfernt ist und direkt am Fuße des Wushan-Berges (Wú Shān) und neben dem Wushan-Platz liegt. Am Fuß des Berges übernachte ich im übrigen am liebsten, da man von hier aus viele Plätze fußläufig, per Fahrrad oder sehr einfach mit dem Taxi erreicht.
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Hangzhou-Reisetipps für Insider
Nun kommen wir zu meinen drei Lieblingsorten in Hangzhou. Sie zählen nicht unbedingt zum Mainstream, was sie vielleicht so besonders macht. Keine Sorge, sie sind auch nicht so verborgen, dass man nicht leicht zu ihnen finden würde.
Jingci Tempel
Fangen wir mit dem kleinen Jingci Tempel (Jìngcí Sì) an, der direkt gegenüber der berühmten Leifeng-Pagode liegt. Das Fahrrad stellt man bequem vor dem Tempel ab, zahlt einen kleinen Eintrittspreis und begibt sich direkt in der schönen Anlage auf Erkundungstour. Dieser kleine zenbuddhistische Tempel liegt am „Nanping Hügel“ und fügt sich ganz hervorragend in die Landschaft ein.
Viele kleine ruhige Plätzchen findet man hier. Der Tempel ist noch immer von Mönchen bewohnt, die sich gerne mit mir unterhalten und mir sogar schon Lieder auf ihrer Flöte vorgespielt haben. Besonders bekannt ist der Tempel für sein Abendglockenläuten mit der gewaltigen Bronzeglocke. Ein Kleinod in dieser riesigen Stadt. Ein Ort der Stille.
Baopu Taoist Temple
Mein zweiter Lieblingsplatz in Hangzhou ist der Tempel Baopu (Bàopò Dàoyuàn), ein Tempel und zugleich daoistisches Kloster am Nordufer des Westsees. Es ist nach dem berühmten daoistischen Mediziner und Alchemisten Ge Hong (Gé Hóng) benannt. Man wandert den bewaldeten Hügel oberhalb des Westsees hinauf und hat vom Kloster aus einen ganz herrlichen Ausblick auf den Westsee.
Das Kloster an sich ist ziemlich auffällig im Gegensatz zum ruhigen Wald ringsum, denn es hat strahlend gelbe Wände. Man kann es also gar nicht verfehlen. Man hat hier also direkt eine wunderbare Wanderung und den Tempel zugleich zum Besichtigen. Jedes mal besuche ich diesen Platz. Ein toller Ort, um in dieser großen und oft hektischen Stadt zur Ruhe zu kommen und einmal durchzuatmen, wenn die Woche wieder besonders arbeitsam war.
Tianzhu Three Temples
Mein absoluter Favorit sind die „Tianzhu Three Temples“. Drei alte Tempel, die von den Einheimischen „Drei Tempel von Tianzhu“ (Tiān Zhú Sān Sì) genannt werden (Oberer Tianzhu-Tempel, Mittlerer Tianzhu-Tempel und Unterer Tianzhu-Tempel).
Man wandert die stillen Bambuspfade entlang und erreicht nach circa 30 Minuten ausgehend vom Lingyin-Tempel den ersten der Tempel. Danach folgt der Mittlere Tempel und ganz oben erreicht man dann den obersten Tempel, den Faxi Temple (Fǎ Xǐ Sì). Entlang des Weges gibt es Restaurants, meist vegetarisch, Shops für Tempel-Räucherwerk und Teegeschäfte.
Es fällt sehr schwer, nicht in jedem einzelnen der schönen Geschäfte Stunden zu verbringen. Es gibt mehrere Abschnitte mit reiner Naturkulisse, Teeplantagen und Bächen. Allein der Spaziergang dorthin ist den Weg wert und beruhigt das Herz. Kommt man ganz oben an, wird man mit buddhistischer Musik bereits willkommen geheißen. Dieser farbenfrohe, prächtige Tempel ist an Schönheit kaum zu überbieten und besitzt die größte Fläche der drei Tempel.
Er verfügt über zahlreiche Hallen und an regnerischen Tagen kann man hierher kommen, um einfach nur unter den Dächern der Aufgänge zu sitzen und die Landschaft genießen, natürlich von buddhistischer Musik begleitet.
Hangzhou-Reisetipps – für alle etwas dabei
Ich hoffe, diese Hangzhou-Reisetipps können als kleine Hilfe für die nächste Chinareise dienen. Wer Hangzhou besser kennt, hat bestimmt längst seinen oder ihren Lieblingsplatz in dieser wunderschönen Stadt gefunden. Jede:r findet hier etwas für sich, was Freude bereitet und Herz erwärmt.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass es in Hangzhou ein ganz wunderbares Tee-Museum, TCM-Museum, eine sehr geschäftstüchtige Seidenstraße, einen ganz unglaublichen Nachtmarkt, eine sehr passable Kunststraße und zahlreiche ganz hervorragende Restaurants gibt.
Viele andere Plätze, die ich hier nicht erwähnt habe, sollen nicht vergessen sein, aber diese Stadt bietet einfach zu viel, um sie in einem kurzen Beitrag zusammenzufassen. Reisen Sie dorthin, es lohnt sich! In diesem Sinne, eine gute Reise! Teilen Sie hier auch gerne Ihre persönlichen Hangzhou-Reisetipps, Ihre Sabine Schmitz
Über die Autorin
Sabine Schmitz hat chinesische Medizin in China studiert und leitet heute als TCM-Therapeutin eine eigene Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin in Köln. Sie ist Autorin von zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und TCM Fachbüchern. Ihr neuestes Buch trägt den Titel „Treating Acne and Rosacea with Chinese Herbal Medicine“ und ist im Verlag Singing Dragon erschienen. Sabine Schmitz ist Gründerin von Chinamed Cosmetics, Hautpflege mit TCM Kräutern, made in Germany.
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HB meint
Hangzhou ist eine ganz tolle Stadt. Vielen Dank für diesen Bericht.