Mit der gesamten Familie als Expat nach China gehen? Ein größeres Abenteuer gibt es wohl kaum, um beruflich und privat Neues zu entdecken. Jedes Jahr nehmen deutsche Expat-Familien diese Herausforderung an und lassen sich in Peking, Hongkong, Shanghai oder Städten nieder, von denen sie vorher noch nie etwas gehört haben. Diese ICC-Reihe stellt vor, was im Vorfeld und während des Auslandsaufenthaltes berücksichtigt werden sollte.
Die ICC-Redaktion hat im Juni 2015 bei deutschen Exptriates-Familien mit Chinaerfahrungen nachgefragt, welche Tipps sie ihren Nachfolgern ans Herz legen möchten.* Welche speziellen Herausforderungen sind zu erwarten, wenn man für eine längere Zeit mit Mann oder Frau und Kind(ern) nach China geht? Auf was kann man sich gut vorbereiten und was muss man wohl oder übel dem Zufall überlassen? Der erste Teil der Reihe hat eine To do-Liste für die Zeit vor der Abreise nach China zusammengestellt. In diesem zweiten Beitrag geht es um die ersten Wochen und Monate im Ausland.
Kindergarten, Schule und Freizeit in China
Schon im Vorfeld gilt es, sich mit dem dem chinesischen Kindergarten und Schulsystem zu befassen. Hierbei sollte der Arbeitgeber den zu entsendenden Mitarbeiter unterstützen, damit ein passendes Angebot gefunden und finanziert werden kann. Die Befragten betonten, dass man einen Kindergarten oder eine Schule in der Nähe zum Wohnort finden solle, da je nach Verkehrslage vermeintlich kurze Strecken sehr lang werden können. Für viele Familien kommen nur internationale Schulen infrage, damit nach der Rückkehr nach Deutschland die Wiedereingliederung problemlos gelingt. In Peking, Shanghai, Changchun und Hongkong gibt es darüber hinaus von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) zertifizierte Deutsche Auslandsschulen. Ratsam ist es in jedem Fall, die Kinder beim Chinesischlernen zu unterstützen. Zum einen lernen die Kleinen sehr schnell und zum anderen sind gerade sie darauf angewiesen, sich in der neuen Umgebung gut zu orientieren. Die Befragten betonten, dass auch chinesische Aktivitäten in den Alltag eingebunden werden sollten, damit sich die Kinder schneller eingewöhnen. Einige schätzten in diesem Kontext chinesisches Hauspersonal, wie die typische chinesische Ayi 阿姨 (etwa „Nanny“), die sowohl sprachlich helfen als auch interkulturell eine große Stütze sein könne. Mehrfach wiesen die deutschen Expats darauf hin, dass die älteren Kinder sich im Ausland etwas schwerer als die jüngeren täten. Die Betreuung sei mit höherem Alter ebenso schwieriger, wo beispielsweise beim Verkauf von Alkohol kaum auf Jugendschutz geachtet werde.
Familienrituale pflegen und einführen
Die familiären Herausforderungen im Ausland können schnell dazu führen, dass unterschwellige Konflikte sehr deutlich hervortreten. Deshalb ist es wichtig, schon zuhause zu klären, was dort geklärt werden kann. Das Leben so weit entfernt von der Heimat ist schließlich für alle eine Extremsituation. Wenn die ersten Schwierigkeiten auftauchen, wird sich auch zeigen, ob tatsächlich alle vom Auslandsaufenthalt überzeugt worden sind. Die Befragten erklärten, dass es in dieser Phase sehr wichtig sei, Familienrituale zu pflegen und gegebenenfalls neue Gemeinschaftsaktivitäten einzuführen. Es ist zum Beispiel davon auszugehen, dass insbesondere in der ersten Zeit großer Austauschbedarf vorhanden ist. Alle erleben viel Neues in der Fremde, das verarbeitet und geteilt werden muss. Dementsprechend empfahlen mehrere Expat-Familien, in der Anfangsphase nicht zu oft durch Geschäftsreisen oder Ähnliches getrennt zu sein. Wenn alle Familienmitglieder gut und in Ruhe angekommen sind, werden die weiteren Monate oder Jahre für die ganze Familie leichter und schöner.
Austausch mit anderen Expat-Familien
Gut anzukommen bedeutet auch immer sozialen Anschluss zu finden. Dass dies gelingt, kann schon vor dem Umzug nach China gefördert werden. Im Firmen- oder sozialen Netzwerken lässt sich recherchieren, wo Deutsche oder Ausländer in der neuen Heimatstadt gemeinsame Events organisieren. Neben der Botschaft und der AHK gibt es zahlreiche lokale Angebote wie Stammtische, Vereine etc. Hierbei ist jedoch die Gefahr groß, dass man sich nur noch in einer ausländischen Blase aufhält, die zwar reizvoll, aber eben nicht wirklich China ist. Die Befragten gaben an, dass man durchaus Kontakt zu anderen Ausländern suchen solle, aber dass gerade diejenigen, die besonders lange in China sind, etwas voreingenommen erscheinen könnten. Denn manche von ihnen meinten, alles (besser) zu kennen und zu wissen. Darüber hinaus sei es vor allem wichtig, den Austausch mit chinesischen Familien zu suchen. Das ist zugegeben nicht nur sprachlich eine große Herausforderung – die Mentalität erscheint anfangs ebenfalls sehr andersartig. Ein stetes Bemühen um soziale Beziehungen lohnt sich aber gerade in China nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Bereich. Besonders empfehlenswert sei es nicht zuletzt, in deutsch-chinesischen Freundeskreisen deutsche Gewohnheiten und Feiertage einzuführen. So entsteht […]
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