Als Expat die ganze Familie mit nach China nehmen? Dieser Schritt erfordert einigen Mut – und idealerweise eine sehr gute Vorbereitung. Diese ICC-Reihe stellt vor, was deutsche Expat-Familien im Vorfeld, während und nach Beendigung des Auslandsaufenthaltes berücksichtigen sollten. Der vierte und letzte Teil geht auf die Vorbereitung der Rückkehr und den sogenannten reversed culture schock, Heimkehr- oder Eigen-Kulturschock, ein.
Die ICC-Redaktion hat sich im Juni 2015 bei deutschen Exptriates-Familien mit Erfahrungen im Reich der Mitte erkundigt. Gefragt wurde, welche Tipps die Deutschen ihren Nachfolgern mit auf den Weg geben möchten.* Welche besonderen Herausforderungen lauern in China, wenn man für einige Jahre mit Mann oder Frau und Kind(ern) dorthin zieht? Der erste Teil der Reihe hat eine To do-Liste für die Zeit vor der Abreise nach China zusammengestellt. Im zweiten Beitrag wurden die ersten Wochen und Monate im Ausland thematisiert. Der dritte Teil ging auf den anschließenden Alltag mit der Familie in China ein. Im vorliegenden letzten Teil geht es um den Weg zurück in die Heimat, der auch seine Tücken haben kann.
Rückkehr schrittweise mit alten Gewohnheiten vorbereiten
Geht das Chinajahr oder womöglich eine noch längere Zeit dem Ende zu, stehen wie bei der Einreise viele organisatorische Aufgaben an. Beim Umzug zurück nach Deutschland hat man zumindest den Vorteil, dass einem die Heimatkultur vertraut ist und zuhause die Kommunikation in der Muttersprache möglich ist. Dennoch ist es nicht immer einfach, die Rückkehr reibungslos zu gestalten. Ein Problem ist der abrupte Übergang in das alte Leben. Manche Gewohnheiten haben sich vielleicht in China geändert, das kann das Essverhalten, aber auch soziale Verhaltensweisen betreffen. Mitunter hilft es, in den letzten Monaten im Reich der Mitte wieder Schritt für Schritt den „deutschen“ Lebensrhythmus einzuführen. Dabei reicht es manchmal schon, sich (noch intensiver) schlauzumachen, was aktuell in Deutschland passiert, alte Kontakte zu reaktivieren oder aber bestimmte Hobbys wieder aufleben zu lassen. Im Kreis der Familie sollten auch Sorgen und Ängste hinsichtlich der Heimkehr offen thematisiert werden und dort, wo möglich, Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Heimkehrer-Kulturschock durch Austausch entgegenwirken
„In China ein Fürstchen, zuhause ein Würstchen“ – so heißt eine Redensart, die sich auf den Lebensstandard in Deutschland und China bezieht. Der finanzielle Faktor hat auch erheblichen Einfluss auf die Wiedereingewöhnung der Familie nach einem Auslandsaufenthalt. Beispielsweise sind viele Dinge, die man sich in China noch relativ leicht leisten konnte, nun in Deutschland zu teuer. Dies sollte man sich und der eigenen Familie bereits vor der Rückkehr verdeutlichen und eventuell die letzte Zeit in China auf manchen Luxus verzichten. Grundsätzlich ist der Übergang von China nach Deutschland in dieser Hinsicht heutzutage jedoch weniger krass als noch in den 1990ern, da in vielen Großstädten Chinas das Leben ähnlich teuer wie in Deutschland geworden ist. Neben der finanziellen Umstellung spielt auch die soziale Veränderung eine große, vermutlich noch größere Rolle. Gerade für Kinder und Jugendliche ist es nicht leicht, sich zurück in Deutschland einzugewöhnen. Denn wie und mit wem kann man die vielen Erfahrungen aus der Ferne teilen? Wie soll und kann man ausdrücken, dass man sich verändert hat und eine neue Perspektive bevorzugt. Auch hier sind Gespräche innerhalb der Familie wichtig, in denen betont wird, dass diese Gefühle nicht ungewöhnlich sind. Daneben hilft der Austausch mit anderen Rückkehrern, die sich gerne an ihre Zeit in China erinnern und mit denen man vielleicht bestimmte Rituale aus der Zeit im Ausland weiter pflegen kann. Bei manchen China-Rückkehrern kommt es leider zum totalen Bruch mit dem zeitweiligen Lebensmittelpunkt. So kann es sein, dass Expats nach ihrer Rückkehr den Kontakt nach China komplett abbrechen. Dies ist in vielerlei Hinsicht eine unglückliche Entwicklung.
Kontakt zur chinesischen Kultur und Gesellschaft halten
Wenn Kinder und Jugendliche aus dem Expat-Land zurück ins Heimtland gehen, kommt es durchaus vor, dass großes Fernweh aufkommt. Bestenfalls haben die jungen Leute im Ausland Anschluss gefunden, den sie jetzt wieder aufgeben sollen. Hier empfiehlt es sich, für die Übergangsphase einen späteren Aufenthalt in China in Aussicht zu stellen, z.B. für eine Reise oder einen Sprachkurs. Wissen die Kinder, dass die Rückkehr nicht ganz endgültig sein muss, fällt ihnen der Schritt häufig leichter. So oder so lohnt es sich, für alle Familienmitglieder in Deutschland weiterhin Kontakt nach China zu pflegen und gegebenenfalls die Sprache weiter zu lernen. Wer als Expertin oder Experte ins Reich der Mitte entsandt wurde, kann das eigene Wissen und Kontaktnetz der Firma zur Verfügung stellen. Chinesischkenntnisse, die vor Ort gelernt wurden, sind und bleiben ein starker Pluspunkt auf jedem Lebenslauf – egal, ob die Person noch jung oder schon älter ist. Wer tatsächlich die Nase voll von China hat, muss sich natürlich nicht aufzwingen, den Länderbezug aufrechtzuerhalten. Integriert man jedoch nach der Rückkehr aus China den Auslandsaufenthalt positiv in den eigenen Lebensentwurf, fällt es einem leichter, die schönen Erinnerungen und ein gesundes Fernweh wachzuhalten. […]
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