Von ICC-Redakteur Malte Steffenhagen
Nicht nur Privatpersonen, die günstiger an bestimmte Produkte aus China kommen wollen, können zu Opfern von Betrugsfällen werden. Auch größere Unternehmen sind trotz langjähriger Geschäftserfahrungen mit chinesischen Handelspartnern davon betroffen. Die Deutsche Botschaft empfiehlt deswegen eine Überprüfung des jeweiligen Geschäftspartners. Derartige Fälle sind zwar nichts Neues, sind aber in den letzten Monaten offenbar verstärkt vorgefallen.
Die Botschaft fasst die folgenden drei gängigsten Betrugsmaschen zusammen und gibt Tipps, wie es sich am besten vermeiden lässt, Opfer eines solchen Betruges zu werden.
- Betrug bei Internetbestellungen
Opfer sind vor allem Gelegenheits- oder Erstkäufer von Waren und Rohstoffen, die zumeist über das Internet bestellt werden. Nach Bezahlung wird erst festgestellt, dass die Ware mangelhaft oder gänzlich falsch ist. Eine Rechtsverfolgung ist in der Regel aussichtslos. - Betrug mit gefälschten Bankdaten
Gesellschaften mit bestehenden langjährigen Geschäftsbeziehungen können Opfer eines Hacker-Angriffs werden, in dem direkt nach einer Bestellung eine gefälschte E-Mail mit angeblich geänderten Bankdaten verschickt wird. Die Inhaber dieser falschen Konten können in der Regel nicht ausfindig gemacht werden und die chinesische Polizei wird nicht tätig. - Betrug mittels „Notfall“-Überweisungen
Die Täter bereiten sich hier lange vor, da es um Summen von 1,5 bis 15 Millionen Euro geht. Die Täter geben sich etwa als leitende Manager aus und täuschen einen wirtschaftlichen Notfall vor, weswegen sofort eine große Summe überwiesen werden muss. Da die Konten in der Regel mit gefälschten Papieren eingerichtet wurden ist eine Verfolgung der Täter kaum möglich und das Geld ist weg.
Der wirtschaftliche Austausch zwischen Deutschland und China boomt derzeit wie noch nie zuvor. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes ist im Jahr 2014 ist Deutschland für China der wichtigste Handelspartner geworden, und weltweit der viertwichtigste. China ist im Gegenzug zu Deutschlands wichtigstem Handelspartner in Asien geworden, und zum drittwichtigsten weltweit. Mit ein bisschen Vorsicht kann dies auch so bleiben. Wer die Tipps und Tricks der deutschen Botschaft beachtet, ist vor derartigen Übergriffen relativ sicher. Vor allem handelt es sich bei den genannten Fällen immer noch um Einzelfälle und keine regelmäßigen Vorkommnisse. Es besteht also kein Grund zur Panik, sondern lediglich Grund zur Vorsicht.
Taobao – Chinas größte Online-Auktionsplattform im Überblick
Chinas Wechselkurspolitik: Renminbi-Aufwertung als Fluch oder Segen?
Markenfälschungen in China – Konsumenten als homogene Masse?
China-Business Quiz – der große Wissenstest zu Chinas Wirtschaft
Diskutieren Sie mit!