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Was ist eine Pagode? Herkunft, Geschichte und Bedeutung

19. Februar 2024 von China-Wiki Kommentar verfassen

Wer schon einmal im Englischen Garten in München war, dem ist sicherlich der aus Holz erbaute Turm aufgefallen. Mit den leicht geschwungenen Dächern jeder Etage und den Schmuckelementen an den Dachecken ist es für Betrachter einfach, den Ursprung der Inspiration für dieses Bauwerk zu finden: Asien. In Asien sind diese turmartigen Pagoden weitverbreitet und unter anderem in Japan, Südkorea und China zu finden. Allerding hat die Bauform der Pagode weder in Japan noch in Südkorea eine so tiefe kulturelle Verwurzelung wie in China, wie die Chinawissenschaftlerin Paula Raape im folgenden Beitrag genauer erläutert.

Inhaltsverzeichnis

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  • Was ist eine Pagode und woher kommt die chinesische?
  • Konzeptioneller Aufbau chinesischer Pagoden
  • Bauformen von chinesischen Pagoden
    • Stockwerkpagode als Sonderform mit regelmäßigen Abständen
  • Materialien für den chinesischen Pagodenbau
  • Bedeutung und Funktionen der chinesischen Pagoden
    • Drei wichtige Funktionen für Pagoden im Überblick
  • Was ist eine Pagode? Zusammenfassung und Ausblick

Was ist eine Pagode und woher kommt die chinesische?

Die Bauform der chinesischen Pagode hat ihren Ursprung in Indien, wo sie als Stupa den Mittelpunkt eines jeden buddhistischen Tempels darstellte. Sie diente der Reliquienaufbewahrung, in den meisten Fällen handelte es sich um Heilige Schriften oder Asche von Buddha.

Als im 1. Jahrhundert n.Chr. der Buddhismus nach China kam, und sich verbreitete, wurden immer mehr Klöster und Tempel nach indischem Vorbild gebaut. Die Verwendung der Stupa in diesen Klöstern und Tempeln ist besonders den beiden indischen Mönchen Kasyapa Matanga und Dhawara Keha zu verdanken.

Die in China zu findenden Stupas wurden langsam an sie chinesischen Bedürfnisse angepasst: Sie wurden höher gebaut und mit Stockwerken versehen. Sie waren außerdem, im Gegensatz zu den Stupas, größtenteils begehbar und besaßen einen eckigen Grundriss. Mit dem stärkeren Einbinden von Laien in die buddhistischen Abläufe verlor das Bauwerk an religiöser Bedeutung und wurde zunehmend als einzelne unabhängige Bauform betrachtet.

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Konzeptioneller Aufbau chinesischer Pagoden

Eine Pagode besteht aus drei Teilen: dem Unterbau, dem Hauptgeschoss und dem Pagodenturm. Der Unterbau dient der Aufbewahrung von etwas Heiligem, meist Reliquien in Form von Asche oder heiligen Schriften.

Sowohl das Hauptgeschoss als auch der Pagodenturm können einfach gehalten sein, oder mit Verzierungen geschmückt sein. Der Pagodenturm hat als Abschluss eine Spitze, die meist am reichsten verziert ist, teilweise sogar mit Juwelen und Perlen.

Bauformen von chinesischen Pagoden

Chinesische Pagoden können in vielen Aspekten unterschieden werde: nach Region, Entstehungszeit, Bauform oder nach dem verwendeten Material. Wenn die Bauformen der chinesischen Pagoden als besonderes Merkmal verwendet werden, lassen sich fünf Haupttypen unterscheiden.

Eine der frühsten Formen ist die Stockwerkpagode. Sie vereint Merkmale des indischen Stupas und des chinesischen Terrassenbaus. Bautechnisch und ästhetisch ist diese Form einfach gehalten.

Die zweite Form ist nach ihrem bekanntesten Vertreter benannt: die Tianning-Pagode. Auch bei dieser Bauform der chinesischen Pagode finden sich kaum Verzierungen. Der Turm der Tianning-Pagoden ist hoch und dünn, er wird von Gesimsen in mehrere sehr kleine Stockwerke geteilt.

Der dritte Pagodentyp ist die Ringpagode. Sie ist eine Mischung der beiden ersten Bauformen. Die Höhe der Stockwerke nimmt zur Turmspitze hin ab. Die unteren Stockwerke dienen als Galerien und sind mit Türen und Fenstern verziert.

Stockwerkpagode als Sonderform mit regelmäßigen Abständen

Der vierte Pagodentyp ist die Stockwerkpagode. Im Gegensatz zur vorhergehenden Ringpagode sind die Stockwerke dieser Form in regelmäßigen Abständen angeordnet. Die Verzierung dieses Pagodentyps ist fast ausschließlich auf die Verzierung der stockwerktrennenden Gesimse beschränkt. Diese konnten sowohl einfache Mauervorsprünge sein als auch überdachte Gänge an den Außenseiten der Pagode.

Die letzte Bauform von chinesischen Pagoden ist die Galeriepagode. Sie entwickelte die äußeren überdachten Gänge weiter. Die Dächer dieser Gänge wurden ausladend gestaltet und mit altchinesischen Verzierungen geschmückt. Generell sind die Geschosse dieses Pagodentyps gleichmäßig verteilt und im Vergleich zu den anderen Bauformen höher.

Materialien für den chinesischen Pagodenbau

Die chinesischen Pagoden sind hauptsächlich aus Stein und Ziegeln erbaut. Auch Holz und Lehm finden besonders im Innenbau Verwendung. Es gibt einige seltenere Materialien, die zum Pagodenbau verwendet wurden und signifikanten Einfluss auf das Aussehen der fertigen Pagode hatten.

Das erste dieser Materialien ist glasierter Terrakotta. Diese farbenfrohen Pagoden sind besonders in Nordchina zu finden. Ein weiteres Beispiel für besondere Baumaterialien sind Eisen- und Bronzepagoden.

Oft wurden sowohl glatte Flächen als auch buddhistische Reliefs mit diesen Metallen verziert. Die Pagoden dieses Typs waren meist kleiner. Allerdings stellte die Kostbarkeit der Metalle eine besondere Ehrung der Götter dar.

Bedeutung und Funktionen der chinesischen Pagoden

Nach dem Lösen von dem religiösen Charakter des Bauwerks wurde es besonders aufgrund seiner Höhe als Wachtürme vom Militär oder als Orientierungshilfe für Seefahrer an der Küste genutzt. Auch die Verwendung als Aussichtspunkte kam vor.

Andere Pagoden wurden nur gebaut, um die Landschaft um sie herum zu verschönern und zu ergänzen. In der Tang Dynastie wurden Pagoden erstmals fest dem Landschaftsbild zugeordnet und in der Song Dynastie festigte sich die Verwendung von Pagoden als Motiv in der Lyrik und Malerei.

Drei wichtige Funktionen für Pagoden im Überblick

Weiterhin gab es drei verschiedene ungewöhnlichere Funktionen für Pagoden, die auch die Bauform und das Aussehen beeinflussten. Hier die drei bekanntesten dieser nach Nutzung unterschiedener Pagodenformen:

  1. Die erste ist die Grabpagode. Sie ist eine einstöckige pavillionartige Pagode, die auf buddhistischen Gräbern erbaut wurde.
  2. Die zweite ist die Weihrauchpagode. Dies waren freie Altäre, die überall in China verteilt waren und oft nicht nur zur Verehrung von buddhistischen und taoistischen Gottheiten genutzt wurden, sondern auch für lokale Gottheiten und Geister.
  3. Die letzte Pagodenart, die an dieser Stelle zu erwähnen ist, ist die Innenpagode. Sie diente als Innenaltar und entstand aus dem Gedanken der Aufbewahrung von etwas Heiligem.

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Was ist eine Pagode? Zusammenfassung und Ausblick

Die chinesische Pagode stammt von der buddhistische Stupa in Indien ab und hat sich zu einem prägenden Merkmal asiatischer, besonders chinesischer Architektur entwickelt. Die eindrucksvollen Bauwerke, die einst religiöse Reliquien beherbergten, haben sich in China zu vielseitigen Symbolen kultureller Identität und Kunstfertigkeit gewandelt.

Sie dienen nicht nur als spirituelle Zentren, sondern auch als historische Orientierungspunkte und ästhetische Bereicherungen der Landschaft. Die Entwicklung der Pagode spiegelt die kulturelle Synthese wider, welche die asiatische Architekturlandschaft über Jahrhunderte geprägt hat. Die Bedeutung der Pagode als bleibendes Erbe der regionalen Kultur und Geschichte bleibt demnach auch künftig hoch.

Artikelbild: Jennifer Chen / Unsplash 

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Kategorie: China-Fragen, Chinas Kulturschätze Stichworte: Was bedeutet Pagode?, Was ist eine Pagode, Woher kommen Pagoden?

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