Pekings Comic-Warnung vor ausländischen Spionen

„Jede Annäherung an ein weibliches Wesen in China in eindeutiger Absicht wird als Beleidigung des chinesischen Volkes empfunden und kann zur sofortigen Ausweisung führen!!!“ So heißt es in einem der frühesten China-Knigge, die in Deutschland veröffentlicht wurde – er stammt aus dem Jahr 1985. Dass diese Warnung bis heute eine gewisse Aktualität besitzt, zeigt eine derzeitige Kampagne der chinesischen Regierung.

Es handelt sich um eine Poster-Kampagne, die im Moment in Peking zu bestaunen ist. Sie erzählt die Geschichte von einem windigen Ausländer namens David, der sich auf hinterhältige Weise an eine chinesische Beamtin ranmacht, um Staatsgeheimnisse zu ergaunern. Der Titel der Kampagne lautet „Gefährliche Romanze“.

Gefährliche Romanze: David und Xiao Li

Mit freundlicher Unterstützung von Time Out Beijing können wir hier die gesamte Geschichte mit Bildern präsentieren.

1. Freundin: „Es gibt heute Abend ein Treffen, das ein ausländischer Freund organisiert. Willst du nicht deine Fremdsprachenkenntnisse verbessern? Lass uns doch zusammen teilnehmen.“ Xiao Li: „Gut.“

2. David: „Ich heiße David. Ich bin ein Gastwissenschaftler, der sich mit China-Themen befasst. Ich möchte mich total gerne mit jedem hier austauschen.“

3. David: „Stellt euch doch bitte mit euren Berufen vor. Wir können mit dieser Schönheit hier starten“. Xiao Li: „Oh, gut.“

4. Xiao Li: „Mein Name ist Xiao Li. Nach dem Uniabschluss habe ich gerade die Beamtenprüfung bestanden. Ich arbeite im Foreign Publicity Department.“ David: „Okay.“

5. Nach diesem ersten Treffen kontaktiert David Xiao Li regelmäßig und überreicht ihr Geschenke. David: „Du bist schön, liebevoll und großartig. In Wahrheit habe ich mich in dich verliebt, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“

6. Xiao Li denkt sich: „Ein gut aussehender, romantischer und kultivierter Freund aus dem Ausland ist doch auch nicht schlecht!“

7. Die beiden beginnen eine Beziehung. David: „Mein Geliebte, was genau machst du bei der Arbeit?“ Xiao Li: „Ich bin dafür verantwortlich, Referenzen für die Richtlinien der Zentralregierung zu verfassen.“

8. David: „Das ist klasse. Leih mir doch ein paar interne Dokumente zur Lektüre, das hilft mir sehr beim Verfassen von wissenschaftlichen Artikeln.“ Xiao Li: „Das geht nicht, wir haben ein Geheimhaltungssystem.“

9. David: „Geliebte, du hast noch Geheimnisse vor mir? Ich leihe sie mir doch nur kurz, um einen wissenschaftlichen Artikel zu schreiben.“ Xiao Li: „Mh, na gut.“

10. Xiao Li: „Das ist das, was ich kopiert habe, gib es mir sofort zurück, wenn du fertig damit bist.“ David: „Entspann dich doch, Geliebte.“

11. Xiao Li: „Was ist los? David hat mich in letzter Zeit gar nicht mehr kontaktiert. Auch das Telefon ist die ganze Zeit aus.“

12. Polizisten: „Sind Sie Xiao Li? Wir sind von der Abteilung für nationale Sicherheit, kommen Sie bitte mit uns.“ Xiao Li: „Oh, was ist denn los?“

13. Xiao Li: „Was?“ Polizist: „David ist ein Spion aus dem Ausland. Er hat bei uns in China politische und militärische Informationen geklaut und wurde von uns gefasst. Haben Sie ihn mit den internen Dokumenten versorgt?“

14. Xiao Li: „Ich wusste nicht, dass er ein Spion ist, er hat mich ausgenutzt!“ Polizist: „Sie sind eine Staatsangestellte, aber Ihr Geheimhaltungsbewusstsein ist schwach. Sie werden verdächtigt, gegen die entsprechenden Gesetze unseres Landes verstoßen zu haben.“

Bilder mit freundlicher Unterstützung von: Time Out Beijing