China ist als Wirtschaftsmacht nicht mehr von der Weltkarte wegzudenken. Deutsche Fachkräfte mit China- und Chinesischkenntnissen sind gefragt – in China, aber auch zunehmend in Deutschland. Zwar werden vor allem Maschinenbauer, Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler gesucht, doch auch die Kulturexperten haben gute Jobchancen.
„Sinologie? Was macht man denn damit?“ Diese Frage kennen alle, die sich im Studium mit China befassen. Mittlerweile gibt es in Deutschland eine breite Palette an Studienfächern mit Chinafokus, darunter auch neue Kombinationsfächer.
Wer klassische oder moderne Sinologie beziehungsweise Chinakunde studiert, kennt sich vor allem mit Sprache und Kultur sowie je nach Schwerpunkt mit Gesellschaft, Wirtschaft und / oder Politik aus. Dementsprechend vielfältig sind auch die Tätigkeitsfelder, die nun beispielhaft vorgestellt werden. Die Liste erhebt freilich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Universitäten
Der Weg zu einer Professur ist nicht nur in Deutschland sehr steinig, der Mittelbau hat es an hiesigen Universitäten nicht leicht. Doch wer über ausreichend Talent und Ehrgeiz verfügt, kann sein Glück versuchen. Wer nicht Professorin werden möchte, kann an einigen Hochschulen und Fachhochschulen in der Verwaltung oder im International Office eine Stelle mit Chinabezug finden.
Museen und Stiftungen
Kulturexperten sind unter anderem in Museen und Stiftungen gut aufgehoben. Chinas faszinierende materielle Kultur und Geistesgeschichte wird auch in deutschen Ausstellungen und Sammlungen gewürdigt. Auch die Archäologie wird in den dortigen Tätigkeiten abgedeckt. Nicht zuletzt ist in diesem Kontext der Kunsthandel zu nennen, in dem ebenfalls Chinawissen benötigt wird. Nicht wenige deutsche Stiftungen haben ein Büro in China, in dem sie die Politik und Gesellschaft des Landes aus nächster Nähe beobachten können. Auch hier finden Absolventen der Chinafächer interessante Anstellungen.
Journalismus und Verlagswesen
Viel wurde in den letzten Jahren über den China-Journalismus geschrieben, zuletzt auch beklagt, dass zu wenig Geld für China-Korrespondenten aufgebracht werde. Dennoch ist es der Traum einiger Sinologinnen und Sinologen mit journalistischem Gespür, im Reich der Mitte zu arbeiten. Auch in Deutschland sind in Verlagen und in der Presse einige sinologische Vertreter zu finden. Dies hängt auch damit zusammen, dass der chinesische Buchmarkt immer interessanter wird.
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Botschaft und Auslandsvertretungen
Botschafter zu sein gilt ebenfalls als ein Traumberuf. Nur wenige schaffen es durch die Auswahl, der häufige Wechsel des Wohnortes schreckt viele bereits davor ab. Dennoch sind die Chancen für Chinesischexperten mit politischer Expertise nicht schlecht. Darüber hinaus werden in deutschen Vertretungen in China auch Fachleute für die Verwaltung, Öffentlichkeitsarbeit etc. eingestellt.
Interkulturelles und Beratung
Längst ist bekannt, dass China interkulturell sehr herausfordernd sein kann. Somit hat sich auch ein Berufsfeld interkultureller Trainer und Berater etabliert. Daneben werden in China selbst vermehrt Fortbildungen für das Personal eingesetzt. Auch in internationalen Unternehmensberatungen und Kommunikationsfirmen sind Chinakenner gefragt, beispielsweise im Bereich Social Media, der in China mit dem Internet als Megamarkt seit einigen Jahren boomt.
Quereinsteiger in der Wirtschaft
Muss Kultur und Wirtschaft im Widerspruch stehen? Darf man sich als Kulturliebhaber mit dem schnöden Mammon befassen? Die Meinungen gehen diesbezüglich auseinander. Zweifellos haben viele Sinologinnen und Sinologen den Sprung in die Wirtschaft gewollt und gewagt – und haben sich dort auch behaupten können. Zumal in Wirtschaftsunternehmen neben Zahlengenies und Technikkundigen auch Sprach-, Kommunikations- und Kulturexperten benötigt werden.
Weitere Tätigkeitsfelder und Tipps
Es gibt noch viele weitere Berufsfelder, die für Chinawissenschaftler interessant sind. Ein erfahrener Personalberater hat einst den Eindruck geäußert, dass Absolventen, die schon die Herausforderungen Chinas und der chinesischen Sprache gemeistert haben, kaum etwas aufhalten könne. Das sollte doch Mut für alle Studierenden der chinabezogenen Fächer machen!
Grundsätzlich empfiehlt es sich, schon frühzeitig die eigenen Interessen zu erkunden, da die Möglichkeiten so vielfältig sind. Nicht zu vergessen sind natürlich die Berufserfahrungen durch Praktika und Nebentätigkeiten. Wie es auch bei anderen Geisteswissenschaften der Fall ist, werden Sinologie und Co. – sicher oft fälschlich – als zu praxisfremd eingeschätzt.
Fallen Ihnen weitere Berufe und Tätigkeitsfelder ein? Möchten Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen? Dann freuen wir uns auf Ihren Kommentar!
astrid&frank meint
#guterüberblick!
Colin meint
Den Bereich Tourismus würde ich auch noch hinzufügen – gerade was chinesische Touristen in Deutschland anbelangt. Siehe hier: https://china-wiki.de/chinesische-touristen-deutschland-trends-2013.
S.Pfeffer meint
Ich kann die neuen Kombi-Studiengänge empfehlen — sehr attraktiv für den Arbeitsmarkt.
J. Binder meint
Danke für die Infos. Sinologie ist auch als Basis zum Übersetzen/Dolmetschen geeignet.