Die chinesische Kultur polarisiert
In der deutschen Wahrnehmung gibt es kaum ein Land, das so sehr polarisiert wie die Volksrepublik China. In jüngerer Zeit sind es chinesische Firmenübernahmen in Europa und Deutschland, die in den deutschen Medien für Aufsehen gesorgt haben. Ein großer Teil der Berichte sah in diesen Investitionen eine Bedrohung, einige Artikel warnten aber auch vor unnötiger Panikmache, da sich aus Sicht der deutschen Mitarbeiter in den bisher aufgekauften Unternehmen kaum etwas verändert habe.
Unnötigen Sorgen mit Fakten begegnen
Dass auf deutscher Seite derartige Sorgen und Ängste aufkommen, liegt auch daran, dass Unkenntnis darüber besteht, wie mit der chinesischen Mentalität und Kommunikationskultur umzugehen ist. Faktisch gibt es erhebliche kulturelle Unterschiede, die dazu führen können, dass Deutsche und Chinesen sich missverstehen oder in Konflikt geraten. Ein interkulturelles Training kann dabei helfen, dies zu vermeiden. Dabei gilt es, auf beiden Seiten und für beide Seiten des interkulturellen Austauschs Verständnis und Sensibilität herzustellen.
Forschungsergebnisse im Training nutzen
Seitdem im Zuge der Reform- und Öffnungspolitik Chinas die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen stetig intensiviert wurden, hat sich auch das interkulturelle Wissen im Geschäftsaustausch erhöht. Zahlreiche Forschungsarbeiten sind entstanden, die sich Themen wie der Arbeitsweise in deutsch-chinesischen Joint-Ventures und dem Management und der Personalführung im Ost-West-Kontakt widmen. Interkulturelle China-Trainings sollten dieses Wissen berücksichtigen und weitergeben.
Wichtige Themen, die in ein einführendes interkulturelles Training für das Zielland China gehören, sind im nächsten Abschnitt aufgeführt:
Top-Themen:
Eigenkultur-Sensibilisierung
Um sich mit fremden Kulturen auseinandersetzen zu können, müssen zuerst die eigenen kulturellen Normen und Wertvorstellungen reflektiert werden. In der Sensibilisierung für die Eigenkultur wird gemeinsam ermittelt, was allgemein und individuell die deutsche Kultur (im Vergleich mit anderen) ausmacht.
Grundlagen interkultureller Kommunikation
Knapp besprochen werden sollten auch die wichtigsten theoretischen Grundlagen interkultureller Kommunikation. Diese Kenntnisse können zum Beispiel hilfreich sein, um mit der notwendigen Distanz auf zwischenmenschliche Konflikte interkultureller Natur eingehen zu gehen. Zu den bedeutenden Ansätzen gehören die Arbeiten von Geert Hofstede und Alexander Thomas.
Chinakunde – geschichtlicher und politischer Hintergrund
Je nachdem, wie lange und wie intensiv die Teilnehmenden mit chinesischen Partnern und Kollegen sowie dem Land China zu tun haben, lohnt es sich – wenigstens einführend – auf die Landeskultur einzugehen. Dabei sollte auch auf deutsche Stereotype über China und die Chinesen eingegangen werden.
Höflichkeit und Business-Etikette
Nicht fehlen dürfen im ersten China-Training natürlich die zentralen Benimmregeln für den Geschäftsaustausch mit Chinesen. Das gilt insbesondere für die Teilnehmenden, die auch in China beruflich aktiv sind. In Deutschland kann man zwar erwarten, dass die chinesischen Gäste sich anpassen, doch macht es einen sehr guten Eindruck, wenn man den Neuankömmlingen zeigen kann, dass man sich auch selbst interkulturell auf den Besuch oder die Zusammenarbeit vorbereitet hat. Zum Artikel „Business-Knigge für China (1): Begrüßung, Anrede und Visitenkarte“.
Kommunikation und Hierarchien
Wie kommunizieren die Chinesen eigentlich? Pauschalantworten sind hier unmöglich, bestimmte Kommunikationsmuster lassen sich aber durchaus erkennen – und verstehen. Egal, ob Sie in Deutschland oder China mit Chinesen in Kontakt stehen, ist es gleichsam unerlässlich, die Verständigungsgewohnheiten des Gegenübers zu begreifen. Im deutsch-chinesischen Austausch führen beispielsweise direkte und indirekte Kommunikationsformen oft zu Missverständnissen, die leicht zu vermeiden wären. Ähnliches gilt für den Umgang mit Hierarchiestrukturen, die in der Tradition verwurzelt sind. Im Training sollten diese Bereiche mithilfe von Fallbeispielen und Rollenspielen vorgestellt und eingeübt werden.
Zeit- und Konfliktmanagement
Klassische Themen, die in ein erstes interkulturelles Training gehören, sind die kulturell variierenden Herangehensweisen an Zeit und Planungsperioden sowie der verschiedene Umgang mit Konflikten.
Langjähriger Forschung zufolge sind Deutsche tendenziell genaue Planer, die nur ungerne im Nachhinein Planänderungen einbauen. Für sie ist es bei der Planung zudem wichtiger, mit Fakten zu argumentieren, als zwischenmenschliche Beziehungen zu berücksichtigen. In China können hier andere Regeln gelten, die bei der deutsch-chinesischen Planung zu berücksichtigen sind. Dies sollte in einem Training mit Beispielen und Übungen verdeutlicht werden.
Es ist und bleibt gewagt, nationale Streitkulturen festlegen zu wollen. Doch lassen sich auch hier zumindest Tendenzen des deutschen und chinesischen Konfliktmanagements erkennen. Wo etwa unter Deutschen eine Aussprache mit allen Beteiligten denkbar ist, bevorzugen Chinesen häufig das Vier-Augen-Gespräch, um einen Gesichtsverlust zu vermeiden. Wie man diesen und weiteren Unterschieden im internationalen Unternehmen am besten begegnet, lässt sich im Training gut mit Erfahrungsberichten und Fallbeispielen illustrieren. Zum Artikel „Kulturschock auf Chinesisch: 9 Dinge, die man in China beachten sollte“.
Weitere Themen: Verhandlungen, Geschäftsessen, Kundenkontakt etc.
Die hier aufgeführten Themenbereiche bieten sich für ein- bis zweitägige Einführungstrainings an. Je nach Wunsch und Vorwissen der Teilnehmenden können hier auch bereits Spezialthemen wie deutsch-chinesische Mitarbeiterführung oder Marketing in China integriert werden. Die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation sollten dann aber bereits bekannt sein.
Top-Tipps:
Trainerauswahl und individualisiertes Training
Bei der Auswahl eines Trainers ist natürlich auf die Praxiskenntnisse und Trainingserfahrungen zu achten. Trainer, die über eine zertifizierte Ausbildung verfügen, beherrschen in der Regel auch die notwendigen Methodenkenntnisse. Besonders wünschenswert ist es darüber hinaus, dass im Training ganz konkret auf die interkulturelle Praxis der Teilnehmenden eingegangen wird. Dies sollte durch Umfragen und Interviews mit dem Teilnehmerkreis im Vorfeld des Trainings gewährleistet werden.
Trainings für Integration und gegen Ausgrenzung
Ein interkulturelles Training sollte niemals ausgrenzen. In vielen Fällen ist es sinnvoll, ein China-Training für deutsche Teilnehmende durchzuführen, die mit der chinesischen Kultur nicht vertraut sind. Ebenso wichtig ist es aber, chinesische Mitarbeiter und Gäste in einem Training oder Seminar mit der deutschen (Business-)Kultur vertraut zu machen. Idealerweise folgt dem Zielland-Training in getrennten Gruppen eine Seminareinheit mit Teilnehmenden beider Länder. Darin können unter fachkundiger Leitung die neuen Erkenntnisse gemeinsam reflektiert und tatsächlich interkulturell diskutiert werden.
Haben Sie weitere Fragen zum Thema interkulturelles China-Training? Sind Sie auf der Suche nach einem geeigneten Angebot? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Zu den Informationen für deutsche Unternehmen:
https://china-wiki.de/deutsche-unternehmen
R. Seibert meint
wo liegt denn so ein training preislich? sagen wir für einen tag?
admin meint
Sehr geehrte(r) R. Seibert, vielen Dank für Ihre Anfrage.
Der Tagessatz für ein China-Training mit 6-8 Teilnehmern liegt bei ca. 750 €.
Dies hängt auch davon ab, was genau benötigt wird: eine allgemeine Einführung oder ein spezielles Training?
Schicken Sie uns gerne eine Nachricht mit Ihren Wünschen und wir erstellen Ihnen ein unverbindliches Angebot.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr ICC-Team
R. Seibert meint
besten dank! habe ihnen gerade einen email mit weiteren infos geschickt. grüße, rs