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Gehört Hongkong zu China?

1. September 2021 von China-Wiki 1 Kommentar

Ein kontroverses Thema im Zusammenhang mit China ist Hongkong. Gehört Hongkong zu China? Ist Hongkong ein eigener Staat? Oder eine Mischung aus beidem? Diese Fragen tauchen immer wieder in politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Diskussionen auf. Auch online beschäftigen sich viele damit, weswegen wir uns in diesem Beitrag der Thematik widmen.

Generell ist Hongkong eine wichtige, internationale und einflussreiche Metropole Chinas. Sie liegt an der Südküste der Volksrepublik und beheimatet rund sieben Millionen Menschen. Hongkong ist besonders für den starken Wirtschafts- und Finanzsektor bekannt. Aber ist Hongkong autonom oder nicht? Hier kommen die wichtigsten Fakten.

Inhaltsverzeichnis

  • Historie und Besetzung – gehört Hongkong zu China?
    • Wichtiger Hafen und Wachstum
  • Ethnien und Kultur – Gehört Hongkong zu China?
    • Chinesische Einflüsse und Filmindustrie
  • Verfassung und Gesetze – gehört Hongkong zu China?
    • Autonomie Hongkongs und WTO
    • Politischer Einfluss aus China
  • Rückblick und Konflikte der 2010er-Jahre
    • Heftige Konflikte ab den 2010er-Jahren
    • Neues Sicherheitsgesetz als Reaktion
  • Hongkong 2047? Aktuelles und Ausblick

Historie und Besetzung – gehört Hongkong zu China?

Dort, wo heute Hongkong ist, lebten schon in der Steinzeit und auch im späteren Kaiserreich Menschen. Im Zuge der damaligen westlichen Aggressionen, die als Opiumkriege in die Geschichtsbücher eingegangen sind, griff Großbritannien China ab 1839 militärisch an. Großbritannien gelang es, die Insel Hongkong zu erobern und hielt diese fortan als Kolonie.

Nach und nach vergrößerte sich die Kolonie um Bereiche auf dem Festland. China blieb nichts anderes übrig, als im Jahr 1898 mit Großbritannien zu vereinbaren, dass das gesamte Gebiet für 99 Jahre offiziell britisches Terretorrium sein sollte.

Wichtiger Hafen und Wachstum

Hongkong verfügte schon damals über einen wichtigen Hafen, der sowohl für militärische als auch wirtschaftliche Zwecke für Großbritannien lukrativ war. Auch gewann die Region immer mehr an Einwohnern.

Dies war unter anderem auf die Bürgerkriege in China und später auf den Zweiten Weltkrieg zurückzuführen. 1997 waren die 99 Jahre britische Herrschaft in Hongkong vorbei und das von den Briten eingenomme Gebiet wurde offiziell an China zurückgegeben.

Ethnien und Kultur – Gehört Hongkong zu China?

Von den rund sieben Millionen Einwohnern in Hongkong werden die meisten der Han-Ethnie zugeordent. Diese Ethnie macht auch den Großteil der Einwohner des gesamten Chinas aus. Circa jeder zehnte Einwohner Hongkongs kommt aus einem anderen Land, wie etwa den Philippinen, Indonesien, Indien, USA und Großbritannien.

Kantonesisch und Englisch sind in Hongkong Amtssprachen. Auch wenn Englisch nicht die Muttersprache der meisten Menschen in Hongkong ist, so beherrschen knapp die Hälfte der Hongkonger die Sprache. Ebenfalls ungefähr 50% der Einwohner Hongkongs sprechen Hochchinesisch.

Chinesische Einflüsse und Filmindustrie

Trotz des internationalen Einflusses ist Hongkong deutlich durch die chinesische Kultur und Religion, besonders Buddhismus und Konfuzianismus, geprägt. Diese zeigt sich zum Beispiel in den vielen Tempeln, in Alltagsritualen sowie in der lokalen Küche. Erwähnenswert ist ebenfalls die Filmindustrie in Hongkong. Diese ist groß und nach Hollywood und Indien weltweit am bekanntesten.

Verfassung und Gesetze – gehört Hongkong zu China?

Hongkong ist eine Stadt im Süden Chinas. Sie gehört zur Volksrepublik China und ist somit kein eigener Staat. Dennoch liegt sie in einem speziellen Bereich, der als Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China geführt wird. Der offizielle Name lautet: „Sonderverwaltungszone Hongkong der Volksrepublik China“.

Diese Bezeichnung trägt außer Hongkong auch die chinesische Casino-Hochburg Macao. Das bedeutet, dass dort nicht die gleichen Regeln und Gesetze gelten wie im restlichen China. Hongkong besitzt eine eigene Verfassung und verfügt über eine eigene Wirtschaftspolitik.

Autonomie Hongkongs und WTO

Dies verleiht Hongkong eine gewisse Autonomie in inneren, politischen und wirtschaftlichen Bereichen. Außenpolitisch hat Hongkong keine Staatssouveränität. Dennoch weist die Sonderverwaltungszone, aufgrund ihrer zentralen wirtschaftlichen Position eine selbstständige Zoll- und Handelspolitik auf.

Außerdem gehört Hongkong zur Welthandelsorganisation (WTO) und verfügt über eine andere Währung als China. Die Währung in Hongkong ist der Hongkong-Dollar.

Politischer Einfluss aus China

Das eigene Parlament und Staatsoberhaupt, das vom Volk gewählt wird und weitere gesetzgebende Institutionen erwecken den Anschein, dass Hongkong als demokratisch im westlichen Sinne bezeichnet werden kann.

Jedoch ist die chinesische Regierung in Peking in Hongkong sehr einflussreich. Sie ist maßgeblich involviert bei politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entscheidungen.

Rückblick und Konflikte der 2010er-Jahre

Mittlerweile ist es 25 Jahre her, dass China wieder die Macht in Hongkong übernommen hat. Damals herrschten dort politisch ähnliche Strukturen, wie beispielsweise in Europa und den USA, wenngleich Hongkong auch immer einen gewissen Sonderstatus besaß.

Als Hongkong 1997 wieder an China übergeben wurde, lag dem ein völkerrechtlich bindender Vertrag (Joint Declaration) zugrunde. Dieser Vertrag, der bei den Vereinten Nationen hinterlegt wurde, beinhaltete das Versprechen, dass die Rechte der Einwohner Hongkongs für 50 Jahre nicht eingeschränkt werden würden.

Der Begriff „Ein Land, zwei Systeme“ meinte, dass das kapitalistische Wirtschaftssystem beibehalten werde und Aspekte wie Meinungs- und Religionsfreiheit weiterhin bestehen. Die Versprechen wurden in einer speziellen Verfassung (Basic Law) festgehalten.

Heftige Konflikte ab den 2010er-Jahren

Ab den 2010er-Jahren kam es in Hongkong vermehrt zu Protesten und Konflikten. Die offiziellen Wahlen in Hongkong schienen für einige Bewohner nicht mehr so demokratisch wie früher zu sein und auch empfanden einige die liberale Marktwirtschaft als eingeschränkt.

Außerdem kritisierten manche den wachsenden Einfluss Pekings auf die lokalen Parteien, Reformen und Medien. Schon 2014 kam es deswegen in Hongkong zu Protesten, die sich als Reaktion auf die Ankündigung neuer Gesetze aus Peking wiederholten.

Die chinesische Regierung kritisiert hingegen, dass Teile der internationalen Gemeinschaft und Presse sich in Hongkong einmischten, das nach der kriegerischen Übernahme durch Großbritannien endlich wieder nach Hause zurückgekehrt sei.

Neues Sicherheitsgesetz als Reaktion

Als Reaktion auf die Proteste wurde 2020 vom Nationalen Volkskongress in Peking ein Sicherheitsgesetz verabschiedet. Dieses untersagt jegliche Proteste und Bewegungen, die die Regierung in Peking kritisieren oder diffamieren. Anfang 2021 verkündete die chinesische Regierung weiter, dass es eine Reform des Wahlrechts in Hongkong geben würde.

Hongkong 2047? Aktuelles und Ausblick

Im Juli 2022 trat ein neuer Regierungschef in Hongkong sein Amt an. Er wurde unter Beteiligung der chinesischen Regierung bestimmt. Er war im Jahr 2019 bereits Sicherheitschef Hongkongs und für die Beendigung der Proteste verantwortlich. Außerdem war auch er bei der Entstehung des bereits erwähnten Sicherheitsgesetzes involviert.

Offiziell gilt Hongkong noch bis 2047 als Sonderverwaltungszone. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die Situation in Hongkong in den nächsten Jahren entwickeln wird. In Hongkong gibt es weiterhin zwei Lager – eines steht der Regierung in Peking eher ablehnend, eines auch durchaus positiv gegenüber.

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Artikelbild: Ruslan Bardash / Unsplash 

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Kategorie: China-Fragen, Hongkong, Wirtschaft Hongkong Stichworte: Gehört Hongkong zu China?, Hongkong 2047, Hongkong und China, Hongkong-China-Konflikt

Kommentare

  1. faktencheckker meint

    1. September 2022 um 7:51 pm

    geraubt haben es die engländer… wird oft vergessen, weil es nachher natürlich eine gewisser erfolgsgeschichte wurde. aber ein land drogenabhängig zu machen (opium) ist schon bitter, europäer in den usa lassen grüßen. bitterer kolonialismus.

    Antworten

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