China rückt auch an deutschen Universitäten zunehmend in den Fokus. Neben der etablierten Chinakunde wurden in den letzten Jahren Studiengänge entwickelt, die sich aus neuen Perspektiven dem Reich der Mitte zuwenden. In der Reihe „Chinastudien innovativ“ stellen wir Ihnen besonders interessante Fächer und Programme mit Chinabezug vor.
Paderborner Maschinenbauer werden fit für China:
Studienausrichtung „Maschinenbau China: mb-cn“
Wegen der rasant wachsenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland fragen sowohl Unternehmen wie Studierende aus beiden Ländern verstärkt nach einer ergänzenden internationalen ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung. Der Bedarf an interkulturell, sprachlich und regionalspezifisch vorgebildeten Ingenieuren steigt und darum bietet die Fakultät für Maschinenbau der Universität Paderborn spezifische Ausbildungsgänge sowohl für chinesische wie auch für deutsche Studierende an.
Kooperationspartner in Qingdao
Kooperationspartner am Gelben Meer ist die Chinesisch-Deutsche Technische Fakultät (CDTF) in Qingdao, die schon 2001 als internationale Fakultät gemeinsam von der Universität Paderborn und der Qingdao University of Science and Technology (QUST) gegründet wurde. Primär werden in der CDTF chinesische Studierende auf ein deutschsprachiges Weiterstudium in ingenieurwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen vorbereitet. Rund vierhundert chinesische Studierende kamen in den vergangenen Jahren zum Weiterstudium nach Paderborn.
Auf der Basis dieser langjährigen Zusammenarbeit mit der CDTF entwickelte die Fakultät für Maschinenbau in ihren Master-Studiengängen Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen die Studienausrichtung „Maschinenbau China“ (Kurzfassung: „mb-cn“) mit diesen Elementen:
Vierwöchige Summerschool in der CDTF [expand title=“Details“]Bevor die Studierenden im Oktober eines Jahres mit ihrem Master-Studiengängen in Paderborn beginnen, absolvieren sie im September in Qingdao eine Summerschool, um erste Einblicke in die chinesische Sprache und Kultur zu nehmen. Vor Ort tauchen interessierte Studierende in die besondere Kultur Chinas ein, um anschliessend eine endgültige Entscheidung über die Fortsetzung dieser Studienausrichtung mit einem engen China-Bezug zu treffen.[/expand]
Masterstudium in Paderborn (1. und 2. Semester) [expand title=“Details“]Im ersten Studienjahr legen die Studierenden ihren Schwerpunkt auf die Maschinenbau- bezogenen Basis- und Wahlpflichtmodule, die sie um einige Kurse zur chinesischen (Fach-)Sprache sowie zur interkulturellen Kompetenz ergänzen.[/expand]
Auslandssemester in Qingdao (3. Semester) [expand title=“Details“]Das dritte Fachsemester verbringen die mb-cn-Teilnehmer in der Partnerfakultät CDTF mit den Schwerpunkten Anfertigung einer Studienarbeit, chinesische Sprache und tutorieller Einsatz für chinesische Kommilitonen.[/expand]
Abschlusssemester in China (4. Semester) [expand title=“Details“]In einem deutschen Unternehmen in China fertigen die Studierenden unter Betreuung durch einen Hochschullehrer aus Paderborn ihre Masterarbeit an.[/expand]
Ein erfolgreicher Studienabschluss umfasst das Master-Zeugnis der Universität Paderborn und ein ergänzendes Diploma Supplement der CDTF, in dem die im Ausland erbrachten Studienleistungen benannt werden. Einbezogen in den Austausch werden auch Mitglieder des Akademischen Mittelbaus, die als Kurzeitdozenten ihre deutschen Studierenden bei der Anfertigung von Studienarbeiten in der CDTF begleiten und so eigene chinabezogene interkulturelle Kompetenzen erwerben.
Unternehmen wie Miele, Hanning, Benteler, Hella oder Weidmüller fördern die Studienausrichtung „mb-cn“ mit Stipendien, aus denen die Studierenden ihre Mobilitäts- und Aufenthaltskosten bestreiten können. Anmeldungen von Master-Studierenden für die Summerschool in Qingdao werden bis Ende Juni eines Jahres entgegengenommen. Details gibt es unter http://mb.uni-paderborn.de/mb-cn/
Was ist an der Studienausrichtung „mb-cn“ so besonders?
Im Rahmen der klassischen Master-Studiengänge Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen vermittelt die neue Studienausrichtung „mb-cn“ grundlegende Kenntnisse der chinesischen Sprache und Kultur. Etwa die Hälfte der Studienzeit verbringen die Studierenden an einer Hochschule oder in einem deutschen Unternehmen in China.
Die Teilnehmer sind auch in China von Studiengebühren befreit; von deutschen Partnerunternehmen werden sie mit Stipendien unterstützt. Die Studienausrichtung „mb-cn“ kann in der für die beteiligten Studiengänge angegebenen Regelstudienzeit von 4 Semestern erfolgreich abgeschlossen werden.
Wie ist die Idee zu der Studienausrichtung entstanden?
In den vergangenen zwölf Jahren bauten die Qingdao University of Science and Technology und die Universität Paderborn mit finanzieller Unterstützung durch den DAAD die Chinesisch-Deutsche Technische Fakultät (CDTF) in Qingdao auf. Dort werden chinesische Studierende auf ein Folgestudium in Deutschland vorbereitet.
Mit der Entsendung von mehr deutschen Studierenden nach China wollen wir das gemeinsame Lernen von deutschen und chinesischen Studierenden in wechselseitigen Tutorien und Sprachpartnerschaften fördern. Beide Gruppen gewinnen so Einblicke in die unterschiedlichen Denk- und Lernkulturen in den jeweils anderen Ländern.
Wie soll sich der „mb-cn“ in den nächsten Jahren entwickeln?
Nach sechs Teilnehmern im vergangenen Jahr und 11 Anmeldungen im laufenden Studienjahr soll sich die Studienausrichtung „mb-cn“ auf bis zu 20 Teilnehmer pro Jahr entwickeln. Die beruflichen Chancen für Ingenieure mit eigenen China-Erfahrungen sind hervorragend.
Erfahrungsbericht zweier Teilnehmer
Seite 18/19 in der puz 1/2013 http://www.uni-paderborn.de/fileadmin/hochschulmarketing/puz/puz-2013-1.pdf
Kontakt:
Dr. Josef Noeke
Fakultät für Maschinenbau
Tel. 05251 602406
josef.noeke@upb.de
K. Herberts meint
Meiner Meinung nach wird es längst Zeit, dass diese China-Expertise nicht nur auf die deutsche Sinologie beschränkt wird. Studiengänge wie dieser sichern Deutschland auch langfristig Mitspracherechte und Partizipationsmöglichkeiten bei dem fraglos stattfindenden Aufstieg Chinas zur Weltmacht Nr. 1. Mitreden können heißt hierbei auch kulturell und sprachlich mithalten zu können. KH