Ein Erfahrungsbericht von ICC-Redakteur Volker Stanislaw.
Wie kann man mit einem MA-Abschluss in Sozialwissenschaften in der freien Wirtschaft bei einer chinesischen Airline landen? Meinen ersten Kontakt mit Air China hatte ich auf dem NRW China Investors Forum im Jahr 2010 in Düsseldorf…
Generell wundere ich mich auch noch heute darüber, dass auf solchen Veranstaltungen recht wenige junge Leute aktiv nach einem Job suchen. Wo sind denn all die Absolventen, die frisch von der Uni kommen? Warum ergreifen sie nicht die Chance und suchen auf solchen Veranstaltungen nach Kontakten?
Mit Business Chinesisch zum Job bei Air China
Kurze Zeit nach dem Investors Forum fand ich dann auch eine Jobanzeige von Air China im Internet. Einige Tage später wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und bekam sofort die Zusage für meinen ersten Job nach dem Studium. Mir kam zugute, dass ich einige Tage vorher bei einem Business Chinesisch-Kurs genau solch ein Vorstellungsgespräch simuliert hatte. Ich war richtig stolz darauf, bei einer chinesischen Airline anfangen zu dürfen. Endlich hat sich mein Studium ausgezahlt. In den ersten Wochen ging es darum, das Buchungssystem zu erlernen und Abkürzungen für die Flughäfen auswendig zu lernen, ehe es an den ersten Kundenkontakt ging. Im Bereich Key Account Management bin ich für die operative Betreuung der Firmenkunden zuständig. Dazu gehören Arbeiten wie das Überprüfen von Wartelisten und Verfügbarkeiten oder das Lösen von Problemen bei Umbuchungen. Darüber hinaus stelle ich auch normale Tickets aus für Kunden, die in unser Büro kommen.
Präsentationen vor großem Publikum und Fortschritte im Chinesischen
Es macht mir einfach riesig viel Spaß zu sehen, wie viele Menschen täglich nach China reisen möchten – ob privat oder beruflich. Es ist ganz besonders spannend, an der Entwicklung Chinas mitarbeiten zu können. Mittlerweile bin ich als Ansprechpartner für Reisebüros in Nordrhein-Westfalen zuständig und besuche die Reisebüros und stelle die Air China in Präsentationen vor Ort vor. Auf dem Chinafest in Düsseldorf im Jahr 2012 durfte ich vor dem gesammelten Publikum auf der Bühne die Airline vorstellen. Das sind Erfahrungen, die prägen und die einen reifen lassen. Der vielfältige Kundenkontakt sowie die Vor- und Nachbereitung der Besuche gefallen mir sehr. Das Halten von Präsentationen ist wirklich ein Handwerkszeug, was man an der Uni in zahlreichen Seminaren eingeübt hat. Für all diejenigen, die Chinesisch gelernt haben oder es noch lernen, kann ich nur empfehlen, in einer chinesischen Firma Fuß zu fassen. „Use it or loose it!“ lautet das Motto. Mein Hörverständnis ist mittlerweile prima ausgeprägt. Durch das ständige Hören von chinesischer Sprache prägt sich die Sprache ganz automatisch über das Unterbewusstsein ein. Außerdem ist es auf der interkulturellen Ebene ebenfalls sehr interessant, da man täglich neue Erfahrungen mit den chinesischen Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden machen darf.
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