Es wird erwartet, dass China innerhalb der nächsten fünf Jahre zum größten Markt für Mode der Welt aufsteigen wird. McKinsey & Co. prognostiziert, dass Chinas Luxusmarkt in diesem Jahr einen Marktwert von bis zu 27 Mrd. US-Dollar erreicht, somit hat sich dieser Markt in seiner Größe fast verdreifacht – und das innerhalb von sechs Jahren. Die Entwicklung der Modeindustrie in China ist beeindruckend. Chinas Modebranche hat es geschafft, in weniger als einem Jahrzehnt mit bekanntesten Stylisten und Designern der Welt zu konkurrieren.
Der Chef des Modeverbands in Frankreich ist der Ansicht, dass die Leidenschaft für Mode in denjenigen Schwellenländern bedeutend ist, in denen Aussehen eine wichtige Rolle spielt. Der Geschmack der Käufer der sogenannten High-End-Mode, d.h. qualitativer und edler Mode, hat sich in den letzten Jahren verändert. Waren damals in Peking und Shanghai Marken und ihre Logos im Trend, schätzen Konsumenten mehr und mehr Mode, die modern, interessant und manchmal auch andersartig ist. Da die Menschen über ein stetig wachsendes Interesse an und Wissen über Mode verfügen, werden die Einwohner der größten Städte in China nun zum Zielkonsumenten der weltweiten Modeindustrie. Peking setzt nun auf die Schaffung ihrer eigenen wettbewerbsfähigen Marken und Produkte.
Peking auch als Hauptstadt für chinesische Mode
Eine der besten Modeschulen in China ist heutzutage das Institut für Textiltechnik in Peking. Dieses freut sich derzeitig über die neue chinesische Generation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Chinas Mode eine starke Präsenz in der weltweiten Modeindustrie zu verschaffen. In dreißig Jahren ist die Schule zu einer wichtigen Säule in Chinas Modewelt geworden. Sie hat 50.000 Absolventen ausgebildet, darunter viele einflussreiche Designer, Redakteure und Kritiker, die in der Modeindustrie in Peking aber auch überall auf der Welt agieren.
Viele Modeinstitute sehen Peking als neues Modezentrum an. Die bekannten Modeschulen Schulen ESMOD und CAFA (Central Academy of Fine Arts) prägen die Branche vor Ort. Events wie die Modemessen CHIC und FashionNow verändern die internationale Meinung zu China und Chinas Mode. Außerdem findet das bedeutendste und einflussreichste Event in der Modeindustrie in Peking statt: die China Fashion Week. Auf der weltberühmten Veranstaltung präsentiert China seine kreativsten und am besten bewerteten Kreationen aus dem Modedesign, aber auch Prêt-à-porter-Produkte sowie neue Technologien. Das Event ist ein absolutes Muss für alle, die in der Modewelt, etwas auf sich halten. Mit 320 Designer, 350 Modemarken und 768 Modeshows wurde im diesem Jahr alles daran gesetzt, die wichtigsten Modemärkte auf der ganzen Welt zu erobern. Natürlich waren die internationalen Medien präsent, da neue Trends heute in Peking gesetzt werden.
Die Teilnehmer auf dem chinesischen Modemarkt
In China befinden sich die meisten Modeverlage und Zeitschriften in Peking. Dies hat sowohl historische als auch praktische Gründe, da in Peking die meisten Prominenten, Musiker, Fotografen, Designer und andere Künstler beheimatet sind. Zahlreiche erfolgreiche Geschäfte wie Triple Major und Dongliang kommen ursprünglich aus Peking und haben erst später ihren Weg nach Shanghai gefunden. Les Galeries Lafayette und Brand New China entschieden sich dazu, sich in Peking niederzulassen, weil die Stadt besser zu ihrer Strategie und Distributionspolitik passt.
Während in Peking die Mittelklasse noch nicht so stark vertreten ist wie in Shanghai, sind die Kaufgewohnheiten der Konsumenten in beiden Städten sehr ähnlich. Laut Zhang Da von Boundless ist „Peking ein Markt, auf dem Konsumenten kultivierter und experimentierfreudiger sind und zudem Modestücke mit Charakter schätzen.“ Peking als Chinas Modehauptstadt zu bezeichnen ist für Leaf Greener von der Modezeitschrift Elle China hingegen nicht richtig: „Beide Städte haben ihren eigenen Sinn für Schönheit in der Mode“. Sie vergleicht Shanghai mit Paris und nennt es „anspruchsvoll, modern und chic“, während Peking ihrer Meinung nach besser durch London vertreten wird. Hier geht es „mutig, bunt und gepflegt zu, und Könige und Punks können in der gleichen Stadt leben. “ Einmal mehr profitiert hier China also von seiner Vielfalt und inneren Dynamik.
Von Adrian Masson und Marieke Terhaar, Daxue Consulting
Foto: flickr / kris krüg / Bestimmte Rechte vorbehalten
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