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Als B2B-Start-up nach China – die ersten Schritte

26. März 2019 von China-Wiki Kommentar verfassen

Das Stuttgarter Start-up „Peakboard“ hat für seine Wachstumspläne den Blick nach China gerichtet: Firmengründung, Logistik und Kommunikation – die Liste der Herausforderungen für das junge Unternehmen, das Visualisierungslösungen für industrielle Anwendungsbereiche entwickelt, ist dabei lang. CTO Patrick Theobald berichtet von den Erfahrungen seines China-Starts und gibt Tipps für die ersten Schritte im fernen Asien.

Inhaltsverzeichnis

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  • „If you miss China, you miss half of the world“
  • Matchmaking-Hilfe und Networking-Kultur
  • Erster Erfolg als Ansporn für mehr
    • Über den Autor

„If you miss China, you miss half of the world“

Bevor wir mit unserem Unternehmen den Gang nach China ins Auge gefasst haben, waren wir zunächst skeptisch, ob das Ganze nicht nur viel Energie kostet und am Ende nichts bringt. Eine gesunde Skepsis ist hier definitiv auch angebracht. Die Entscheidung, aus Deutschland nach China zu expandieren, muss jedes Start-up Chancen mit Risiken angesichts der eigenen Ziele und Möglichkeiten abwägen – und nicht für alle wird das der beste erste Expansionsschritt sein. Für uns war für die Entscheidung zu diesem Schritt entscheidend, dass in der dortigen Industrie in den letzten 20 Jahren vieles durch Menschenhand und wenig durch Effizienz skaliert wurde. Das rächt sich jetzt auch für die chinesische Wirtschaft. Wirtschaft und Politik wiederum haben das erkannt und scheinen Produkte zur Digitalisierung mit offenen Armen willkommen zu heißen. Der ideale Nährboden zum richtigen Zeitpunkt für ein Tech-Start-up wie uns.

Für unseren Start haben wir erstmal klein angefangen: Im Rahmen des DC-Hub-Projektes haben wir für die ersten Wochen ein Gemeinschaftsbüro im People Squared Coworking Space bezogen, gemeinsam mit einer bunten und spannenden Mischung an Firmen aus aller Welt. Ein neues Land mit den eigenen Produkten zu erschließen würde normalerweise heißen, zunächst dort vor Ort eine Tochtergesellschaft zu gründen, die die rechtlichen Rahmenbedingungen legt, um Geschäfte in dem Land zu machen. Das würde auch in China so funktionieren. Entgegen der landläufigen Meinung ist es im Übrigen kein Problem, eine Gesellschaft im vollständigen Besitz eines Ausländers dort aufzubauen. Für den Start haben wir uns aber entschlossen, mit einem lokalen Partner zusammenzuarbeiten, der zukünftige Kunden, die komplette Logistik und die Zahlungsabwicklung übernimmt, damit wir erstmal fokussiert am Vertrieb arbeiten und nicht an so vielen Fronten gleichzeitig zu kämpfen haben.

Matchmaking-Hilfe und Networking-Kultur

Um auf den Veranstaltungen, die wir besucht haben, diese ersten Kontakte zu knüpfen, hat mir das Matchmaking-Tool Brello geholfen. Es ist nur ein kurzes Profil nötig, das die Firma oder das Produkt beschreibt und einige weitere Attribute. Dann erscheinen schon die ersten Vorschläge, mit anderen Teilnehmern auf der Konferenz in Kontakt zu treten – einschließlich eines Zeit-Slots. Das senkt die Hemmschwelle für den Start enorm und erlaubt eine wirklich einfache Kontaktaufnahme.

Dabei gab es viel Smalltalk und Visitenkarten wurden getauscht – schon mal gut für den Aufbau von guanxi 关系, die Beziehung zwischen Geschäftsleuten, die erst mal nicht direkt zum Umsatz führt, aber Mindestvoraussetzung für erfolgreiche Geschäfte ist. Als jemand, der gerne zügig zum Punkt kommt, musste ich mich hier aber noch am Riemen reißen und für die ersten Umsätze etwas gedulden.

Erster Erfolg als Ansporn für mehr

Mit der Zeit konnte ich nach vier Wochen DC-Hub aber bereits genug Kontakte zu Endkunden und möglichen Multiplikatoren sammeln, um direkt mit der Vertriebsarbeit loszulegen, was schon mal ein wirklich großer Erfolg war. Unsere Hoffnungen und Erwartungen haben sich also bestätigt und wir gehen in den kommenden Monaten die nächsten Schritte.

Neben aller Euphorie muss man aber auch darauf hinweisen, dass der bisherige Erfolg keine beschlossene Sache ist. Die Gesellschaft insgesamt, genau wie die Industrie und im Speziellen die Start-up-Szene entwickelt sich rasant und gibt dabei einen atemberaubenden Takt vor. Und so schnell wie Dinge entstehen, können sie auch hinweggefegt werden. Scheitern liegt immer im Bereich des Möglichen. Und auch Sprache, Kultur und Politik können schnell zu Problemen werden, die wir nie komplett voraussehen können. Wir bleiben also am Ball!

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Über den Autor

Patrick Theobald ist CTO und Gründer des Stuttgarter Start-ups Peakboard. Das Unternehmen bietet Technologie zur Echtzeitvisualisierung von Prozessdaten, die in Produktion, Logistik, Verwaltung und am Point of Sale zum Einsatz kommt. Er lernt selbst Chinesisch, treibt die China-Expansion seines Unternehmens als führender Kopf voran, und ist dafür regelmäßig im fernen Asien unterwegs.

 

 

 

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Kategorie: Deutsche in China Stichworte: Patrick Theobald, Peakboard, Start-ups China

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