Wer schon einmal ein WLAN eingerichtet hat, erinnert sich eventuell noch an die Frage: Ist das ein eigenes Netzwerk oder ein öffentliches? Die Frage ist berechtigt, denn im zuletzt genannten kann man sich nie ganz sicher sein, wer sich noch darin anmeldet und vom wem es überwacht wird. Das gilt natürlich auch für Reisen nach China, wo die Kontroll- und Zugangsstrukturen bekanntlich anders als in Deutschland sind.
Zu Hause und unterwegs muss man sich über dieses Thema generell weniger Gedanken machen. In der Wohnung steht der eigene Internetzugang bereit und das Smartphone verfügt in vielen Fällen über einen Datentarif, der mittlerweile selbst in anderen Ländern der EU gilt. Doch schon bei der Urlaubsreise in die Türkei oder ein anderes asiatisches Land verhält es sich vollkommen anders. Ein kurzer Blick auf die Preislisten der Mobilfunkanbieter kuriert von der Überlegung, mit dem Handy ins Internet zu gehen. Um in der Ferne weiterhin Streaming-Dienste für Filme oder Musik nutzen zu können, per Videotelefonie in die Heimat anzurufen oder einfach nur zu chatten und Bilder zu schicken, bleibt der Rückgriff auf öffentliche Hotspots. Diese stehen in den meisten Hotels kostenlos zur Verfügung, teilweise sind ganze Innenstädte bereits damit versorgt.
Dieser komfortable Service vermag die letzten weißen Flächen auf der Internet-Landkarte verschwinden lassen, ein paar Gefahren bleiben. Zunächst gilt ganz allgemein, dass man idealerweise vor Reiseantritt seine digitalen Erinnerungen sichert. Auch wenn es unwahrscheinlich sein mag, kann ein Laptop oder Smartphone immer auch verloren gehen oder gestohlen werden. Wenn – wie in China – Sicherheitschecks der Geräte anstehen können, ist es doppelt sinnvoll, alle Daten zuhause gespeichert zu haben. Beim Smartphone besteht die Option, eine permanente Sicherung in der Cloud einzustellen. Auf diese Weise lassen sich die Bilder, Kontakte und anderes bei Verlust zurückholen. Der eigene Laptop ist etwas schwieriger abzuspeichern. Hier scheint es beispielsweise ratsam, mit einer Software wie Paragon Backup & Recovery eine 1:1-Kopie der Festplatte zu erstellen. Das schützt zum Beispiel auch bei einem Cyberangriff wie der erpresserischen Verschlüsselung der eigenen Daten. Ohne viel Aufwand kann die so in Geiselhaft genommene Harddisk überschrieben und wiederhergestellt werden.
Sind die gespeicherten Daten sicher, muss ein Blick auf die im Internet ausgetauschten Daten geworfen werden. Das gilt insbesondere für unverschlüsselte Funknetzwerke, die etwa in den Ballungszentren Chinas sehr oft zu finden sind. Weil die Verschlüsselung fehlt, ist es für andere Nutzer desselben WLAN möglich, die Kommunikation zu verfolgen. Beim Lesen aktueller Schlagzeilen aus der Heimat oder der Suche nach dem nächsten Hotel mag das irrelevant sein, bei der Eingabe von Login-Informationen sieht die Sache anders aus. Selbst bei der Anmeldung in einem verschlüsselten Netzwerk können alle anderen, die den passenden Schlüssel kennen, die Internetaktivitäten verfolgen.
Eine probate Lösung versteckt sich hinter dem Kürzel VPN, dem virtuellen, privaten Netzwerk. Mit diesem Service wird der komplette Informationsaustausch verschlüsselt und es ist für Außenstehende nicht mehr nachvollziehbar, welche Seiten besucht und welche Dienste genutzt werden. Ein Programm, das diese Funktion bereitstellt und einen guten Ruf genießt, ist zum Beispiel HotSpot Shield. Zwar wird darüber die Geschwindigkeit des Internetzugangs verringert, aber die Privatsphäre bleibt weitestgehend geschützt.
Mit einer vorsorglichen Sicherung des eigenen Datenschatzes und im Bewusstsein, dass ein freies WLAN wirklich sehr frei ist, lassen sich Smartphone und Notebook auf Reisen sicher nutzen. Will man dabei der etwas naiven Weisheit von demjenigen, der nichts zu befürchten hat, weil er nichts zu verstecken hat, keinen Glauben schenken, ist man mit VPN ganz gut beraten.
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