Wang Qi, 28-jähriger Chinese aus Tianjin, hat vier Jahre in Deutschland studiert und arbeitet seit anderthalb Jahren zurück in seiner Heimat. In dieser Zeit hat Wang drei Mal seinen Arbeitgeber gewechselt, allesamt Top-Unternehmen aus Deutschland, die in China große wirtschaftliche Erfolge feiern. Für Wang Qi und viele seiner Generation ist dieser häufige Stellenwechsel nichts Ungewöhnliches, für seine Arbeitgeber stellen die ständige Abwanderung und hohe Mitarbeiterfluktuation hingegen enorme Probleme dar.
Die Loyalität chinesischer Mitarbeiter gegenüber dem Arbeitgeber gilt als weniger ausgeprägt als in Ländern wie Deutschland. Grund für den Wechsel zu einem anderen Unternehmen können schon vergleichbar geringe Vorteile in Gehalt und nicht-monetäre Anreize sein. Einer chinesischen Umfrage aus dem Jahr 2011 zufolge haben 32% der Arbeitnehmer aufgrund besserer Löhne eine neue Arbeit gesucht. 14% gaben an, unzufrieden mit der Führung gewesen zu sein.
Ist der häufige Jobwechsel für chinesische Arbeitnehmer heutzutage Normalität, sehen deutsche Arbeitgeber in dieser kostspieligen Abwanderung von (eigens) ausgebildetem Know-how und Talent eine ungewohnte Herausforderung. Vor wenigen Jahren hatten ausländische Unternehmen noch gewisse Vorteile bei der Anwerbung und Bindung von chinesischen Mitarbeitern in China, doch mittlerweile haben sich auch die chinesischen Konkurrenten in diesem Bereich verstärkt. Folgende sieben Maßnahmen haben sich bis heute als effektiv erwiesen, um als deutsches Unternehmen oder Organisation in China die chinesischen Mitarbeiter längerfristig zu binden.
Empfehlungen zur Mitarbeiterbindung
1. Setzen Sie auf „Made in Germany“:
Deutsche Produkte und Firmen haben in China einen sehr guten Ruf. Mit diesem Pfund können Sie auch als Arbeitgeber wuchern. Bei der Firmenpräsentation können Sie zum Beispiel stärker die deutsche Produkt- und Unternehmensherkunft hervorheben als dies in Deutschland üblich wäre: Ihre chinesischen Zuhörer erwarten diesen Patriotismus von Ihnen. Übertreiben sollte man es mit der Landeswerbung natürlich nicht.
2. Schicken Sie nach Deutschland:
Es ist eines, über Deutschland zu schwärmen, noch besser ist es aber, die chinesischen Mitarbeiter tatsächlich nach Deutschland reisen zu lassen. Zahlreiche deutsche Erfolgsunternehmen locken in China ihre Bewerber unter anderem mit Deutschlandbesuchen. Diese können als längere Arbeitsaufenthalte stattfinden, aber auch schon ein Messebesuch ist ein attraktives Angebot. Ein touristisches Rahmenprogramm rundet den Aufenthalt in Deutschland ab.
3. Seien Sie wie ein chinesischer Chef:
Chinesische Mitarbeiter beklagen häufig, dass ihre deutschen Vorgesetzten und Manager sich nicht für sie, sondern nur für die Arbeit interessierten. Hier liegt ein zentraler Unterschied zwischen dem deutschen und dem chinesischen Führungsstil. Während in Deutschland der Fokus auf Fakten und Daten liegt, wird in China mehr Wert auf persönliche Beziehungen gelegt. Ein chinesischer Mitarbeiter fühlt sich wohler, wenn Sie ihm zeigen, dass […]
4. Nutzen Sie die Einblicke Ihrer chinesischen Mitarbeiter […] 5. Bieten Sie stetig neue Anreize an […] 6. Bieten Sie Fortbildungen an […] 7. Erhöhen Sie das Gehalt […]
Die vollständigen Tipps und weitere Informationen finden Sie in diesem Ratgeber:
Neu! Interkultureller Ratgeber mit Tipps für China-Personal
Die neue Publikation behandelt u.a. diese Aspekte:
- Welche Kulturunterschiede sind zu beachten?
- Was prägt chinesische Arbeitnehmer heutzutage?
- Wie sind deutsch-chinesische Teams zu verbessern?
- Wodurch lassen sich chinesische Mitarbeiter binden?
Haben Sie konkrete Fragen zur Mitarbeiterbindung? Dann freuen wir uns über einen Kommentar. Haben Sie Interesse an einer Schulung oder einem Training zur Rekrutierung und Bindung von chinesischen Mitarbeitern? Die Experten der China-Kommunikation helfen Ihnen gerne weiter:
Management China-Deutschland: Recruiting und Führungskonstellationen
Lokales Arbeitsrecht in China: Arbeitszeiten
Klischees über chinesische Mitarbeiter: eine kritische Bestandsaufnahme
Yuri2000 meint
„doch mittlerweile haben sich auch die chinesischen Konkurrenten in diesem Bereich verstärkt“ – stimmt, aber ist noch sehr milde ausgedrückt: da wird – in manchen branchen – mittlerweile stärker denn je mit harten bandagen des patriotismus gekämpft…
Shanghai Laowai meint
Kommt einfach alle nach Shanghai! Das ist noch immer der größte Deutschland-Fan… Und: Einen ausgeprägten Patriotismus hat es doch schon immer in China gegeben, oder? Gruß
Renee meint
was fortbildungen etc.. angeht schlummert in china ein riesiger markt, wenn ich das richtig einschätzhe. in den großen städten gibt es aber auch mehr und mehr angebote dazu. für shanghai weiß ich das sicher…