Im chinesischen Geschäftsleben spielen Rituale und Höflichkeiten eine große Rolle. Umso ärgerlicher ist es, wenn schon bei der Aussprache des Namens eines wichtigen Ansprechpartners etwas schiefgeht. Wir haben die häufigsten Nachnamen in China aufgelistet und erklären die Aussprache chinesischer Namen mit deutschen und englischen Eselsbrücken. Eine praktische Audio-Version gibt es natürlich auch dazu.
„Ni hao“ – das heißt „Guten Tag“ auf Chinesisch. Das ist inzwischen vielen bekannt. „Nin hao“ wäre die noch höflichere Variante, wobei „nin“ für die Höflichkeitsform „Sie“ steht, die vor allem im schriftlichen Austausch genutzt wird. Die chinesische Sprache ist aufgrund der Schriftzeichen und der Betonung für Ausländer nicht leicht zu erlernen. Mittlerweile sprechen aber viele Chinesinnen und Chinesen, die mit dem Ausland zusammenarbeiten oder hier unterwegs sind, sehr gutes Deutsch bzw. Englisch. Zumindest die richtige Aussprache chinesischer Namen ist aber dennoch ein Pluspunkt, wenn man häufiger mit Menschen aus China zu tun hat. Glücklicherweise häufen sich in China einige wenige Nachnamen, sodass die besonders verbreiteten davon leicht auswendig zu lernen sind.
Die häufigsten Nachnamen in China
Wie im Deutschen „Müller“ oder „Meier“ gibt es auch im Chinesischen einige Nachnamen, die besonders beliebt sind. Die Verwendung hat im Reich der Mitte häufig historische Wurzeln, manche Nachnamen gehen z.B. auf berühmte Kaiser- oder Adelshäuser zurück. Ein sehr beliebter Nachname ist tatsächlich „König“, im Chinesischen: „Wang“. Der ist in Deutschland ebenfalls bekannt, aber nicht ganz so verbreitet. Funfact am Rande: Die deutsche König-Brauerei geht auf einen Privatmann, Theodor König, Landwirtssohn aus Beeck bei Duisburg, zurück – und nicht etwa auf ein deutsches Königshaus. Aber zurück nach China. Dort zählen die Nachnamen wie Wang, Zhang und Li zu den beliebtesten Familiennamen. Und sie stehen übrigens vor dem Vornamen, wenngleich einige Chinesen dies im Ausland ändern, um Verwirrung zu vermeiden.
Die richtige Aussprache chinesischer Namen
Wie aber werden die häufigsten chinesischen Nachnamen richtig ausgesprochen? Wir haben versucht, die wichtigsten Familiennamen mithilfe der deutschen und englischen Aussprache zu erklären. Für den Fall, dass das nicht so gut geklappt hat, gibt es am Ende noch eine Audio-Datei zum Nachhören.
- Wang 王: „W“ wie das „w“ im englischen Begriff „word“
- Li 李: Das ist mal einfach – Aussprache wie im Deutschen
- Liu 刘: Wie schon Li lässt sich Liu fast Deutsch aussprechen
- Zhang 张: „Zh“ wie das „Dsch“ im deutschen „Dschungel“
- Chen 陈: „Ch“ wie „ch“ im englischen Wort „Chance“
- Yang 杨: wie der deutsche Name „Jan“ mit „g“ am Ende
- Huang 黄: Das raue „H“ muss man ein paar Mal gehört haben…
- Sun 孙: Wie im Deutschen mit scharf klingendem Anlaut
- Zhao: 赵: Zh“ wieder wie „Dsch“ im deutschen „Dschungel“
- Wu 吴: „W“ wieder wie „w“ im englischen Begriff „word“
- Zhou 周: Ganz einfach wie der englische Name „Joe“
- Xu 徐: „X“ wie das „Ch“ von „China“ und „u“ als „ü“
Klingt alles nach Fachchinesisch? Dann einfach anhören und nachsprechen:
Die richtigen Töne chinesischer Namen
Wer genau hinhört, bemerkt, dass in der Audio-Version die Nachnamen mit ganz bestimmten Tönen ausgesprochen werden. Dabei handelt es sich um die genaue Betonung der oben stehenden Zeichen. Es gibt im Chinesischen bekanntlich vier verschiedene Töne, mit denen Begriffe in der recht silbenarmen Sprache unterschiedlich betont werden – und somit auch unterschiedliche Bedeutungen haben können. Dass Westler bei der Aussprache von Nachnamen genau die richtigen Töne treffen, ist aber nicht unbedingt nötig. Chinesinnen und Chinesen fühlen sich in der Regel so oder so angesprochen, solange der Name selbst richtig ausgesprochen wird.
Richtige Aussprache als Zeichen des Respekts
Warum der ganze Aufwand? Generell gilt es als angenehm und respektvoll, andere mit ihrem Namen anzusprechen. Durch die richtige Aussprache der Namen von chinesischen Gesprächspartnern zeigt man zugleich Interesse und Offenheit gegenüber der (Sprach-)Kultur Chinas. Eine falsche Aussprache kann zudem zu Missverständnissen führen, wie kürzlich in einer deutsch-chinesischen Firma beobachtet wurde. Da sprach die deutsche Sekretärin den chinesischen Chef – offenbar seit vielen Jahren – mit „Chang“ statt richtig „Zhang“ an (also mit hartem „ch“ statt weichem Anlaut „zh“). „Chang“ klingt hier aber nicht nur falsch, sondern ist tatsächlich ein anderer, ebenfalls recht verbreiteter chinesischer Nachname. Und mal ehrlich: Wer würde gerne jahrelang mit „Müller“ angesprochen werden, wenn sie oder er eigentlich „Meier“ heißt?
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Chippie meint
Das macht Spaß.
Danke für die Info.