Wie lässt sich der Standort Nordrhein-Westfalen für China noch attraktiver gestalten? Wo gibt es noch Entwicklungsfelder der regionalen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China? Eine jüngste Studie hat sich mit diesen Fragen auseinandergesetzt.
Task Force: Kooperation Nordrhein-Westfalen und China
Prof. Dr. Thomas Heberer und Dr. Anja Senz der Universität Duisburg-Essen haben ein Arbeitspapier mit dem Titel „Task Force: Wie lässt sich die Zusammenarbeit des Landes Nordrhein-Westfalen mit China und den NRW-Partnerprovinzen vertiefen?“ herausgegeben. Für die über 60 Seiten starke Studie wurden zahlreiche Experten aus ganz NRW befragt, darunter auch Jonas Polfuß vom ICC-Portal.
Ziel der studentischen Task Force war es herauszufinden, wie die Zusammenarbeit des Landes NRW mit chinesischen Partnern funktioniert, und darauf aufbauend Verbesserungsvorschläge für die künftige Kooperation zu geben. Abgedeckt wurden die Bereiche Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur.
Chinesische Touristen in NRW
Als ein vernachlässigter Sektor wurde der China-Tourismus in NRW beschrieben. Bekanntlich zieht es immer mehr chinesische Touristen nach Deutschland – nur führt der Weg nicht primär in das bevölkerungsreichste Bundesland. Stattdessen stehen Bayern und Hessen ganz oben auf der Reiseroute. Die Studie erklärt hierzu:
Nach Aussagen der landesgeförderten Agentur Tourismus NRW e.V. gehört China bislang auch nicht zu den „fokussierten Staaten in der ausländischen Quellmarktbearbeitung“. Hier besteht ein deutliches Entwicklungspotenzial, denn NRW könnte von einer Förderung des Inbound-Tourismus aus China sowohl wirtschaftlich als auch politisch profitieren. (S. 20)
Chinesische Unternehmen in NRW
Was sind die größten Herausforderungen für Unternehmen aus China in Nordrhein-Westfalen? Laut der Studie scheitern viele kleine Unternehmen frühzeitig an der Visabeschaffung oder der Sprachbarriere. Doch auch für größere Unternehmen mit internationaler Erfahrung gestalten sich steuerliche und rechtliche Hürden wie auch interkulturelle Herausforderungen als schwierig. Der kulturelle Aspekt sei insbesondere im Bereich Personal deutlich spürbar:
Auch stellt kulturelles Unverständnis auf beiden Seiten ein Problem dar, v.a. aber verfügen chinesische Unternehmer häufig über unzureichende interkulturelle Kompetenzen, was oftmals zu Problemen zwischen deutschen und chinesischen Mitarbeitern, Unternehmern und Geschäftspartnern führt. (S. 31)
Handlungsempfehlungen: chinafreundliches NRW
Abschließend spricht die Studie einige Handlungsempfehlungen aus, um die Attraktivität des Standorts NRW weiter zu steigern. Es sei unter anderem wünschenswert, dass vertiefende Forschung zum Status quo chinesischer Unternehmen in NRW durchgeführt werde. Auch solle ein zentrales NRW-China Service Center eingerichtet werden, um die teils unüberschaubaren Serviceleistungen besser zugänglich zu machen.
Die komplette Studie des Institute of East Asian Studies IN-EAST in Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Metropole Ruhr ist online kostenlos einsehbar unter: http://www.uni-due.de/in-east/fileadmin/publications/gruen/paper93-2013.pdf
Diskutieren Sie mit!