Von ICC-Redakteurin Maike Holzmüller
Entsendungen nach China betreffen nicht nur in die Volksrepublik ziehende Mitarbeiter, sondern auch deren Familien, die bei längeren Aufenthalten häufig gemeinsam mit den Entsandten den Sprung ins Neue wagen. Mit der Entsendung einer ganzen Familie sind gleichsam neue Herausforderungen verbunden, deren Lösung direkten Einfluss auf den Erfolg der Entsendung besitzen. Gerade die Mitreise des Partners bzw. der Partnerin birgt im chinesischen Kontext ihre ganz eigenen Chancen und Herausforderungen.
Visum für den den Partner
Dies beginnt in erster Linie bereits beim Thema „Visum“. Soll der/ die PartnerIn langfristig den/die MitarbeiterIn nach China begleiten, muss auch der Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung für die Volksrepublik gesichert sein. Sind Mitarbeiter und Partner verheiratet, stellt die Frage nach dem Visum im Allgemeinen kein Problem dar. Ehepartner und Kinder können dann in der Regel als Familienangehörige in die Volksrepublik einreisen und sich dort für den Zeitraum der Entsendung aufhalten. Ganz anders sieht dies aus, wenn keine Ehe vorliegt. Dann wird für den/ die PartnerIn ein eigenständiges Visum benötigt. Dieses Ziel kann im Allgemeinen auf zwei Wegen erreicht werden: durch eine eigenständige Arbeitstätigkeit in China oder durch ein Studium.
„Dual Career“ – als Partner in China arbeiten
Streben mitreisende Partner die Aufnahme einer Arbeitstätigkeit in China an, so kann entsprechend der neuen Visaregelungen vom 1. September 2013 nur dann eine Arbeitserlaubnis legal erlangt werden, wenn neben einem Universitätsabschluss auch in zwei an den Abschluss anschließenden Jahren Berufserfahrung im jeweiligen Berufsfeld gesammelt wurde. Da in der Volksrepublik offiziell kein dem deutschen Ausbildungssystem entsprechendes Konzept existiert, werden durch Ausbildungen erreichte Abschlüsse im Allgemeinen nicht anerkannt. Liegen die richtigen Ausgangsbedingungen vor, stellt die Arbeitssuche selbst – wie auch im deutschen Kontext – eine neue Herausforderung dar. Diese kann zwar bereits vor der Abreise stattfinden, ihr Erfolg ist jedoch auf Grund der durch die Entfernung erschwerten Möglichkeiten zu einem persönlichen Gespräch eingeschränkt. Daher ist eine Arbeitssuche meist erst vor Ort erfolgreich, etwa bei ersten Reisen zum Einblick in die zukünftige Lebens- und Arbeitsumgebung. Dabei ist zu beachten, dass englische Sprachkenntnisse im Allgemeinen für eine Arbeitsaufnahme unabdingbar, chinesische Sprachkenntnisse von Vorteil sind. Anstellungen sind im Allgemeinen nur in Vollzeit möglich, da das Konzept der Teilzeittätigkeit in China noch keine Verbreitung gefunden hat. Gelingt die Arbeitssuche, kann sie nicht nur dem Partner den Aufenthalt in China ermöglichen, sondern im Sinne des „Dual Career“-Konzepts auch einen für die weitere Karriere des Partners bzw. der Partnerin strategisch wichtigen Schritt, insbesondere im Hinblick auf die Rückkehr nach Deutschland, bedeuten. Darüber hinaus trägt eine erfolgreiche Arbeitsaufnahme maßgeblich zu einer langfristig positiven Erfahrung für Mitarbeiter und Partner zugleich und damit zum Erfolg der ganzen Entsendung bei.
Als Partner in China studieren
Auch ein Studium in der Volksrepublik bietet sich als Möglichkeit an, die Mitreise von Partnern nach China zu ermöglichen und die Entsendung zu einer für den/die PartnerIn karrierefördernden Erfahrung werden zu lassen. Dabei bestehen für internationale Bachelor- und Masterstudiengänge in China meist die gängigen Zugangsvorraussetzungen, teilweise existieren zudem Altersbeschränkungen. Ein Studium der chinesischen Sprache ist jedoch im Allgemeinen auch ohne größere Beschränkungen möglich und kann nicht nur die Eingewöhnung in die chinesische Kultur und Gesellschaft erleichtern, sondern auf Grund der starken Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Deutschland auch für die weitere Karriere nach der Rückkehr ins Heimatland von großer Bedeutung sein.
Die Förderung der begleitenden Partner zur Sicherung eines langfristigen Entsendungserfolgs gewinnt für deutsche Firmen im chinesischen Kontext immer mehr an Bedeutung. Mit gutem Beispiel voran geht hier die Volkswagen AG, die mit ihrem weltweiten Beratungskonzept „Partner Support Program“ mit Unterstützung der deutschen Auslandshandelskammern bedeutende Vorarbeit dabei leistet, Entsendungen auch für den/ die PartnerIn zu einer positiven Erfahrung werden zu lassen. Eine Strategie mit Zukunft!
Business-Knigge China für Expats
Als Expat-Familie nach China – Vorbereitung in Deutschland
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