BERLIN. Um wertvolle Technologien aus Deutschland besser schützen zu können, drängt die Regierung die EU zu einem entsprechenden China-Gesetz. Staatssekretär Matthias Machnig (Bundeswirtschaftsministerium) erklärte dies nun gegenüber „Welt am Sonntag“: Ihm nach sei es „dringend notwendig, dass wir noch in diesem Jahr EU-weit ein schärferes gesetzliches Instrument an die Hand bekommen, um Übernahme-Fantasien sowie Technologie- und Know-how-Abfluss wirksam entgegenzutreten“. Auch ein Veto-Recht sei sinnvoll, um den Einfluss chinesischer Großinvestoren zu beschränken. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland mehr chinesisches Kapital als je zuvor in Unternehmenskäufe gesteckt. Insbesondere die Übernahme der Augsburger Kuka AG sorgte seit Ende 2016 für kritische Diskussionen in der Politik.
Klaus Köhler meint
Es ist schon merkwürdig, dass Kanzlerin Merkel in Davos für einen Handel ohne Schranken wirbt, aber gleichzeitig chinesischem Kapital die Tür vor der Nase zuschlägt. Wer soll durch eine solche geplante Regulierung geschützt werden? Warum hat man diesen „Eifer“ nicht entwickelt, als amerikanische Hedgefonds sich im deutschen Mittelstand als Kapitalgeber etabliert haben? Zu einem Merger gehören immer zwei, und gerade die Übernahme von Anteilen an mittelständsichen Unternehmen wird von Seiten der Verkäufer betrieben. Und warum findet man eher einen chinesischen Investor als einen „angelsächsichen“? Weil die klassischen Capital Venture Fonds nur die Rendite im Auge haben, während chinesische Gesellschafter sicherlich im ersten Schritt an einen Fortbestand der Unternehmen denken.