Einige kennen Moxibustion vielleicht noch nicht und werden sich fragen, was das ist und wie die Methode funktioniert. Im Duden wird Moxibustion als „ostasiatische Heilbehandlung durch gezielte Wärmeeinwirkung mithilfe von Moxazigarren“ bezeichnet. Das hilft nur bedingt weiter? Die TCM-Expertin gibt in diesem Beitrag einen besseren Überblick. Behandlungsmethoden der TCM – Moxibustion einfach erklärt.
Moxibustion ist ein fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), einem jahrtausendealten Medizinsystem. Moxibustion ist eine sehr sanfte und einfach durchführbare Art der Behandlung, oft im Rahmen einer Akupunktur oder auch alleine. Diese Methode wurde vor allem in den kälteren Regionen Chinas, die im Norden des Landes gelegen sind, durchgeführt. Im Süden brauchte man sie weniger, denn dort sind die wärmeren Regionen zu lokalisiert. Da Moxibustion eine wärmende Methode ist, ist der Sinn dahinter selbsterklärend.
Was sind die Grundlagen aus der TCM dazu?
Die TCM lehrt, dass der Energiefluss durch unseren Körper, Qi 气 genannt, durch verschiedenste äußere oder innere Faktoren gestört werden kann. Als Folge entsteht ein Ungleichgewicht, was dann wiederum zu Krankheiten führen kann.
Die TCM sagt: Fließt Qi frei und ungehindert, so ist der Mensch gesund. Die Moxibustion ist neben der Akupunktur, die vielen bekannt ist, eine weitere therapeutische Methode in der TCM, um das Qi in unserem Körper auszugleichen.
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Moxibustion einfach erklärt: Durchführung?
Beifuß oder auch lat. Artemisia ist eine blühende Pflanze aus der Familie der Korbblütler. Zu dieser Gattung gehören 250 bis 500 Arten. Viele von uns kennen Beifuß sicher nur als Würze aus der Küche. Aber auch in der Medizin findet Beifuß Einsatz, wie beispielsweise bei der Moxibustion.
Für die Moxibustion werden Beifußblätter getrocknet und gemahlen, was man dann Moxa nennt. Danach formt man Moxa zu kleinen Stäbchen oder Kegel. Der Beifuß wird in der Therapie angezündet, um spezielle Punkte auf dem Körper zu erwärmen. Man kann durch diese heilende Wärme und die ätherischen Öle vom Beifuß eine Vielzahl von Beschwerden lindern.
Wie das geht? Moxibustion führt dem Körper Wärme und Energie zu. Qi und Blut wird somit zum Fließen angeregt und reguliert. Kälte und Feuchtigkeit wird aus den Meridianen vertrieben. Moxibustion kann also zur Vorbeugung wie auch zur Behandlung von Beschwerden/Krankheiten eingesetzt werden.
Moxibustion einfach erklärt: Formen?
Es gibt zwei Formen der Moxibustion. Die direkte und die indirekte Moxibustion. Direkte Moxibustion ist, wenn Moxa direkt auf Ihre Haut gelegt und angezündet wird, als Moxakegel beispielsweise. Bei Schmerzen oder Brennen wird es sofort entfernt. Häufiger wende ich jedoch die indirekte Moxibustion in meiner Praxis an. Hierbei wird das brennende Moxa den Körper nicht direkt berühren.
Moxibustion mit Abstand
Dafür lege ich Moxakraut in ein Holzkästchen mit einem siebartigen Boden und brenne es an. Mit dieser Methode lassen sich zum Beispiel am Bauch mehrere Akupunkturpunkte gleichzeitig erwärmen. Der Abstand zur Haut in der Regel 2,5 bis 5 cm. Die Wärme fühlt sich sehr angenehm an. Meine Patienten sind hiervon sehr begeistert. Weitere Möglichkeiten sind: Moxazigarren, Moxahütchen oder Moxanadeln. Die Variationen sind also äußerst vielfältig.
Schmerzt die Methode der Moxibustion?
Um die Frage zu beantworten, nein – es tut nicht weh. Bei der indirekten Moxibustion berührt das Moxa niemals Ihre Haut. Und auch bei direktem Moxa sollten Sie nur Hitze und Wärme spüren, aber niemals Schmerz.
Moxibustion in der TCM-Praxis oder -Klinik?
Die Hauptanwendungsgebiete in der TCM sind: Qi oder Yang-Mangel-Syndrome, chronische Erkrankungen mit Kältesymptomatik, zahlreiche gynäkologische Erkrankungen, Lagekorrekturen bei Beckenendlage des Ungeborenen und Durchblutungsstörungen, aber bei Blasenbeschwerden setze ich es gerne ein.
Moxibustion in der TCM – Risiken und Fazit
Mögliche Risiken können bei der direkten Moxibustion Verbrennungen sein. Wendet man es korrekt an, sollte das aber nicht passieren, da man immer am Patienten steht und sofort zur Stelle ist, sollte es zu warm werden, Schwangere sollten ihren Therapeuten vor der Behandlung unbedingt informieren.
Moxibustion wird dann oft nicht angewendet, es sei denn, wie oben erwähnt bei Beckenendlage des ungeborenen Kindes. Nicht anzuwenden ist Moxibustion, wenn jemand eine Beifußallergie hat, rauchempfindlich ist oder eine Lungenerkrankung wie z.B. Asthma hat.
Ganz wichtig: Moxibustion sollte nur von geschultem und erfahrenem Personal durchgeführt werden. Es handelt sich um eine bewährte Methode der TCM, die aber eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung voraussetzt.
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund, Ihre Sabine Schmitz
Artikelbild: Pexels / Chinese Medicine Podcast; Schlagworte: Moxibustion einfach erklärt
Über die Autorin
Sabine Schmitz hat chinesische Medizin in China studiert und leitet heute als TCM-Therapeutin eine eigene Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin in Köln. Sie ist Autorin von zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und TCM Fachbüchern. Sabine Schmitz ist Gründerin von Chinamed Cosmetics, Hautpflege mit TCM Kräutern, made in Germany.
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