Made in Germany – eine ewige Erfolgsgeschichte? Nicht immer waren deutsche Produkte in der Welt für ihre verlässliche Qualität bekannt. In England versuchte man einst, mit diesem Siegel vor schlechten Importen aus Deutschland zu warnen.
Dr. Jasmin Gong, Expertin vom Sino-German Business Network, beschreibt auf dem ICC-Portal, wie sich das Label „Made in Germany“ in China entwickelt hat:
Obwohl China und Preußen bereits im Jahre 1752 offiziell Handelsbeziehungen aufgenommen hatten, war die deutsch-chinesische Wirtschaftsverbindung vor dem 19. Jahrhundert noch ohne nennenswerte Bedeutung.
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Großteil deutsch-chinesischen Handels dann indirekt über England abgewickelt: Hamburger Geschäftsleute kauften in London chinesische Produkte, während deutsche Produkte über britische Geschäftsleute ihren Weg nach China fanden.[1]
Deutsche Hersteller wussten in der Regel nicht, wohin ihre Produkte von England aus exportiert wurden, und chinesische Konsumenten glaubten, britische Produkte zu kaufen. Der deutsch-chinesische Handel lief bis dahin also eher unter dem Deckmantel britisch-chinesischer Wirtschaftsbeziehungen.[2] Das deutsche Handelsschiff „Prinzessin Luise“ legte zu dieser Zeit alle drei Jahre einmal in Guangdong an.
Damals hatten deutsche Produkte noch lange nicht den guten Ruf, den sie jetzt genießen. Am 26. September 1877 erschien in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ ein Artikel über Beschwerden aus Shanghai bezüglich der Qualität deutscher Exporte, bemängelt wurden die schlechten Verpackungen und die minderwertige Produktqualität.[3]
Deutsche Kapitäne und Matrosen, von den Chinesen in ihren Manieren freundlicher beschrieben als ihre englischen und amerikanischen Kollegen, fanden hingegen lobende Erwähnung.[4]
Lesen Sie hier mehr über das deutsch-chinesische Miteinander in der heutigen Zeit: Deutsche in China: interkulturelle Herausforderungen am Arbeitsplatz
Literatur
[1] Helmut Stoecker:Deutschland und China im19. Jahrhundert 一 Das Eindringen des deutschen Kapitalismus, Berlin 1958, S. 44.
[2] Richard v. Werner:Die preußische Expedition nach China, Japan und Siam in den Jahren 1860, 1861 und 1862, Leipzig 1863,S. 215
[3] Norddeutsche Allgemein Zeitung, am 26. September l877. Zitiert in: Deutschland und China im 19. Jahrhundert, S. 47.
[4] Deutschland und China im 19. Jahrhundert, S. 48.
Autorin: Dr. Jasmin Gong
Quelle: Sino-German Business Network
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Heike S. meint
Schön, dass sich die Zeiten geändert haben. Blöd nur, wenn „Made in Germany“ kaum noch von „Made in China“ zu trennen ist. Da mittlerweile alle in China u.a. produzieren – siehe z.B. neuerdings wieder VW bei Mao…
C. Zimmer meint
„Made in Germany“ heißt doch meist nur noch „Zusammengebaut in Deutschland“. Der Pferdefleisch-Skandal hatte das doch gut gezegit, oder…