Was ist bei der China-Vorbereitung besonders wichtig? Was sollte man nicht vergessen, wenn man für die Arbeit nach China zieht? Wir haben uns bei deutschen China-Expatriates umgehört und eine Liste mit den besten Tipps für die China-Mission zusammengestellt.
Die Untersuchung wurde in zwei Umfragen aufgeteilt. Zuerst haben wir die Besucher auf dem ICC-Portal gefragt, welcher der folgenden Aspekte am meisten Aufmerksamkeit verdient, damit die Umstellung von Deutschland auf China möglichst problemlos verläuft.
Umfrage zur Vorbereitung auf die China-Entsendung
Zur Auswahl standen: 1. Sich mental und emotional auf die Zeit im Land einstimmen. 2. Sich über Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Land informieren. 3. Organisatorische Maßnahmen für Umzug und Start in China treffen. Wie die 117 ICC-Leser abstimmten, zeigt das folgende Schaubild:
Zwar ist der Vorsprung nicht sehr groß, doch die eindeutige Mehrheit sprach sich für eine mentale und emotionale Vorbereitung aus. Wie diese konkret aussehen kann, wollten wir aber noch genauer wissen.
In einem weiteren Schritt haben wir uns daher in einer offenen Umfrage bei 75 Personen erkundigt, was ihrer Meinung die wichtigsten Maßnahmen bei der China-Vorbereitung sind, mehrere Nennungen waren möglich. Die Liste mit den häufigsten Empfehlungen für den Schritt ins Reich der Mitte sieht wie folgt aus.
Top 5 Tipps für China-Expatriates
1. Interkulturelles Training besuchen
Insgesamt wurde 36 Mal empfohlen, ein Training oder ein Seminar zur interkulturellen Vorbereitung zu besuchen, um für die Zeit in China gewappnet zu sein. Diese könnten zwar nicht alle Problem lösen, aber mindestens die ersten Unsicherheiten reduzieren.
2. Offenheit angewöhnen
Offenheit wurde 24 Mal als wichtig bezeichnet, dabei wurde sie mehrfach in Verbindung mit Neugier oder Flexibilität genannt. Man solle versuchen, die „deutsche Brille“ abzunehmen, damit man in China „neu anfangen“ könne.
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3. Sprachkompetenz erwerben
Das Chinesische lässt sich bekanntlich nicht über Nacht lernen, dennoch hielten viele diesen Punkt für besonders wichtig. 18 der Befragten gaben an, dass man sich auch sprachlich auf China vorbereiten solle. Wenigstens das Nötigste müsse man für den Alltag parat haben.
4. Geduld aneignen
Nicht nur eine Tugend, sondern in China ein absolutes Muss sei eine gute Portion Geduld, fanden 13 der Befragten. Diese sei im Alltag von Beruf und Privatleben gleichermaßen zu empfehlen. Denn wer in China zu ungeduldig sei, mache sich das Leben schwerer als nötig.
5. Medizinische Versorgung einplanen
Wer nach China geht, der solle sich vorab mit den notwendigen Impfungen versorgen, erklärten immerhin neun Personen. (Dies ist für einige Regionen in China wichtiger als für andere.) Spezielle Medikamente und Drogerie-Artikel seien auch nicht zu vergessen. Tatsächlich sind manche Cremes und Deodorants im Reich der Mitte nur schwer oder teuer zu bekommen.
Ein paar schräge Ideen hatten die Befragten auch. Diese sind zwar nicht repräsentativ und vermutlich nicht alle erst gemeint, doch wollten wir sie Ihnen nicht vorenthalten. Es sei aber darauf hingewiesen, dass sie nicht die Meinung des ICC-Teams widerspiegeln.
Schräge Tipps für China
„Lernen, viel Alkohol zu trinken“ (2 x); „sich scheiden lassen“ (1 x); „mit dem Rauchen anfangen, um sich auf die Luft vorzubereiten“ (1 x); „Lakritz!“ (1 x).
Auch diese Umfrage zeigt, dass deutsche Expatriates ein interkulturelles Training zusammen mit der richtigen Einstellung für das beste Mittel halten, wenn sie sich selbst oder andere auf China vorbereiten möchten. In China nehmen übrigens auch die Angebote an interkulturellen Schulung zu, mit denen Chinesen sich auf das Ausland vorbereiten.
Finden Sie sich in den genannten Aspekten wieder? Oder halten Sie andere Punkte für wichtiger? Wir freuen uns über einen Kommentar zu Ihren eigenen Erfahrungen!
Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf, wenn Sie weitere Fragen oder Interesse an einem interkulturellen China-Coaching zur Vorbereitung haben.
Volker Mueller meint
Wenn ich in ein anderes Land zum Arbeiten gehen sollte (ich werde China sicher nicht mehr fuer laengere Zeit verlassen, insofern stellt sich die Frage fuer mich nicht mehr), egal ob China oder sonst irgendwo auf der Welt, wuerde ich auf jeden Fall 3-4 Wochen Urlaub in dem betreffenden Land machen, und mir den potentiellen Arbeits-/Lebensort einmal persoenlich ansehen.
Dann weiss man schon einigermassen, ob man sich an dem betreffenden Ort wohlfuehlen wird.
Thomas U. meint
Ich würde definitiv sagen: Chinesisch lernen!
Wenn es auch kaum ein Westler auf ein verhandlungssicheres Niveau schafft.
Für den netten Einstieg und etwas Smalltalk ist es doch immer wichtig… Und wenn Chinesen die Möglichkeit haben mit zwei Parteien zu verhandeln und die eine kann chinesisch. Ich denke, da ist die Wahl klar.
Gruß Thomas
Volker Mueller meint
Und noch ein ganz anderer Punkt, aber aus meiner Erfahrung denke ich, der Wichtigste: bevor Sie nach China gehen, sorgen Sie dafuer, dass es im Mutterhaus jemand gibt, der Ihre Anliegen vertritt, dem China auch am Herzen liegt, der im Mutterhaus das organisiert, was Sie brauchen, in der Zeit, in der Sie es brauchen.
Nichts ist Frustrierender, als einen grossen Auftrag zu verlieren, weil das Mutterhaus im entscheidenden Moment nicht oder nicht schnell genug zuarbeitet.
josreh2 meint
Ja, das ist ein großes Problem, gerade bei Unternehmen, die China-Anfänger sind! Die schicken dann Leute mit CHina-Erfahrung rüber, können aber nichts abstimmen, da sie keine Ahnung haben, was da passiert. Daher meine Empfehlung immer ans Stammhaus: Stellen Sie auch für Deutschland ein, zwei Leute mit China-Expertise ein, die auch regelmäßig in Deutschland zur Verfügung stehen (zumindest alle paar Wochen einige Zeit da sind.)
Frau_Lutz meint
Interessante Kommentare!!!