Gutes Benehmen zahlt sich aus…
In dieser Reihe stellen wir Ihnen die wichtigsten Benimmregeln für den Geschäftskontakt mit Chinesen vor. Chinas Businesswelt ist zunehmend international geprägt, sodass auch die Verhaltensweisen in Ost und West sich annähern. Darüber hinaus scheitern Geschäfte, an denen beide Verhandlungspartner interessiert sind, selten (nur) an interkulturellen Fehltritten. Dennoch wird es in China sehr geschätzt, wenn ausländische Gäste sich ein wenig an die chinesische Kultur anpassen. Ähnlich positiv gewürdigt wird es, wenn Sie Ihren chinesischen Gästen in Deutschland mit chinesischer Höflichkeit gegenübertreten. Vorsicht ist aber geboten, da übertriebene Anpassung nicht immer gut ankommt…
Begrüßung
Durch die Weltpresse ist ein Foto gegangen, auf dem sich Barack Obama vor dem chinesischen Präsidenten Hu Jintao verbeugt, Hu hingegen kerzengerade stehend nur seine Hand ausstreckt. Ganz gleich, wie man dieses Bild weltpolitisch deuten möchte – eines ist gewiss: Ein Handschlag reicht heutzutage für den Umgang mit Ihren Partnern und Kollegen aus China völlig aus. Das Händeschütteln hat nämlich die traditionelle chinesische Verbeugung weitestgehend verdrängt – zumindest bei internationalen Treffen.
Die Deutschen gelten international als besonders begeisterte Händeschüttler, was beispielsweise viele Briten nicht leiden können, die den Handgruß lieber auf das erste Kennenlernen beschränken. Die deutsche Vorliebe für das Händeschütteln hat sich bis nach China herumgesprochen. Einige anpassungsfreudige chinesische Geschäftsleute möchten in Deutschland besonders gerne – und teilweise sogar etwas zu oft – deutsche Hände schütteln.
Anrede
Es heißt, in Deutschland sei man besonders stolz auf Titel und Auszeichnungen. In den Führungsschichten der Wirtschaft macht sich ein Doktortitel sehr gut – sogar zwei Drittel der Vorstandsmitglieder in den Dax-Unternehmen können eine Promotion vorweisen. Im Alltag wird in der Anrede aber oft auf den Titel verzichtet. Das ist in China anders.
Bekannt sein dürfte, dass im Chinesischen der Nachname vor dem Vornamen genannt wird. Dies wird damit erklärt, dass die Familie im traditionellen China einen sehr hohen Stellenwert besaß. Verfügt die angesprochene Person über einen Titel, dann wird auch dieser dem Nachnamen nachgestellt: Nachname + Titel.
Was Titel im Allgemeinen angeht, ist man in China recht spendabel: Wer als Sekretärin in einer Schule arbeitet, wird häufig auch als Lehrer(in) (laoshi 老师) angesprochen. Heißt eine Sekretärin zum Beispiel Wang, wird sie als Wang laoshi angeredet.
Noch stärker gilt diese Regel für ranghohe Vertreter staatlicher Organisationen und Repräsentanten von Wirtschaftsunternehmen. Selbst im Alltagsgespräch würde ein Herr Li, der als Manager fungiert, auch als Manager Li angesprochen: im Chinesischen wieder andersherum Li Manager (Manager = jingli 经理). Ein Vizepräsident Zhou würde in der Anrede häufig Präsident Zhou bezeichnet, obwohl er eigentlich nur der Stellvertreter ist.
Spricht man nun Englisch oder Deutsch mit Chinesen, dann wird häufig die westliche Gewohnheit – erst Titel, dann Name – beibehalten. Es empfiehlt sich aber, auch im Gespräch nicht sparsam mit der Verwendung von Ehrentiteln und Respektsbezeichnungen zu sein. Wenn Sie also mit einem Manager Li zu tun haben, dann nennen Sie ihn auch gerne so. Wenn Sie einen chinesischen Gast anderen vorstellen, sollten Sie den Titel und ein, zwei respektvolle Sätze auf keinen Fall vergessen.
Visitenkarte
Der Legende nach hat sich das beidhändige Überreichen der Visitenkarten in China erst deshalb durchgesetzt, weil die ausländischen Gäste es so vorgemacht hätten. Diese hätten das Ritual zuvor in Japan gesehen und daher vermutet, dass es in China genauso gemacht würde. Die chinesischen Gastgeber hätten nicht unhöflich sein wollen und einfach mitgemacht, bis es auch in China zum festen Brauch geworden wäre.
Wie auch immer es sich entwickelt hat: In China gehört es mittlerweile zum guten Ton, die Visitenkarte mit beiden Händen zu überreichen und anzunehmen. Während in Japan in der Regel beim ersten Treffen das Überreichen als Begrüßungsritual vorgenommen wird, kann man in China auch warten, bis sich eine gute Gelegenheit ergibt. In beiden Ländern sollte man sich die erhaltene Visitenkarte erst […].
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Li Jun meint
schoene artikel, gefaellt mir sehr gut! weiter so. Jun.
L-M Sihra meint
Ich fand Small talk mit Chinesen immer sehr schwer, da hat mir tatsächlich ein China-Seminar weitergeholfen (Was kann man gut ansprechen, was besser nicht usw). Ein paar Sachen merkt man aber auch erst vor Ort. Das ist einfach so.