Erfahrungsbericht von Benedikt Kossl. Praktikum bei Georg Fischer Automotive.
Als ich von der HR-Zentrale von Georg Fischer die Wahl zwischen einem Praktikum in Amerika und einem in China bekam, fiel meine Entscheidung ziemlich schnell. Ich wollte etwas völlig Neues erfahren und so kam es auch. Während meiner Zeit in Kunshan habe ich einiges erlebt und ich versuche einmal, einen kurzen Einblick zu geben.
Meine ersten Erfahrungen in China: Sprache, Straßen und Fotos
Ein Fehler war es zu glauben, dass ich mit meinen Englischkenntnissen überall zurechtkomme. Gleich der Taxifahrer vom Flughafen zu meinem Apartment hat mir gezeigt, dass das nicht so ist. Am Anfang dachte ich noch, dass es an meiner Aussprache lag, jedoch bemerkte ich schnell, dass er kein Wort auf Englisch konnte. Wie ich am zweiten Tag herausfand, spricht außerhalb der Firma kaum jemand Englisch. Damit hatte ich nicht gerechnet. Jedoch wurde ich zugleich von der Freundlichkeit und Geduld der Chinesen überrascht.
Da ich mich nur pantomimisch und mit ein paar Wörtern Chinesisch (die aber nur selten verstanden wurden) verständigen konnte, dauerten auch einfachste Bestellungen sehr lange und öfters bildete sich eine Menschentraube um mich, die dann gemeinsam versuchten, meine Andeutungen zu verstehen. Sie wurden jedoch nie ungeduldig und haben mir immer geholfen. Mit der Zeit wird das jedoch besser, sodass es kein Problem war, den Alltag zu meistern.
An den Verkehr in China muss man sich auch erst gewöhnen. Die Regeln waren mir lange nicht verständlich. Vor allem da es so scheint, als ob man als Motorradfahrer machen kann, was man will. Die erste Zeit bin ich immer neben Einheimischen hergegangen, wenn ich die Straße überqueren wollte, so musste ich öfters längere Zeit warten, bis ich jemanden fand, der in dieselbe Richtung wie ich wollte.
Neu und ungewohnt ist es auch, dass man öfters sehr interessiert angeschaut wird und dass Fotos von einem gemacht werden, ohne gefragt zu werden. Sie probieren zwar es so unauffällig wie möglich zu machen, aber man bemerkt es sehr oft. Ab und zu vergaßen sie den Ton oder sogar den Blitz auszustellen, worauf manche in eine Art Schockstarre fielen und sich erst nach einiger Zeit mit einem hochroten Kopf wegdrehten. Mir hat das nie etwas ausgemacht. Meistens habe ich dann noch in die Kamera gelächelt, worüber sich die meisten sehr gefreut haben.
Arbeit im Unternehmen: Gute Vorbereitung fürs Studium
Im Unternehmen hatte ich zwei Aufgaben: Die eine war es, gelegentlich diverse Dokumente und Dateien vom Deutschen ins Englische zu übersetzen, und die andere war es, die Elektroingenieure zu unterstützen. Beides ist mir sehr entgegengekommen, da ich bei diesem Praktikum einerseits Englisch lernen wollte und andererseits, weil ich nach meiner Heimreise beginnen werde, Elektrotechnik zu studieren. Die Zusammenarbeit funktionierte auch sehr gut, zu Beginn gab es zwar noch ein paar Probleme bei der Verständigung, vor allem die technischen Begriffe mussten wir beide erst lernen, aber nach ein paar Wochen funktioniert das schon ohne Probleme.
Öfters habe ich auch eigene Projekte bekommen, an denen ich selbstständig arbeiten konnte und ich Praxiserfahrung sammeln durfte, die mir im Studium sicher von Nutzen sein wird. Außerdem konnte ich eine neue Art kennenlernen, Probleme zu lösen, die ich in Österreich vermutlich nicht hätte lernen können. Die meisten Schichtarbeiter dachten vermutlich, dass ich ein Spezialist sei, da sie jedes Mal zur Seite gingen, wenn ich mir gewisse Maschinen oder Monitore ansehen wollte, in dem Werk in Österreich war das ganz anders.
Andere Expats in China: Mit dem Boss in der Bar
Mit Ausländern kommt man leicht in Kontakt – egal welcher Nationalität. Besonders in den Expat-Bars können neu Bekanntschaften geschlossen werden. Bei solchen Gesprächen werden immer Geschichten über die bisherigen Erlebnisse mit Einheimischen ausgetauscht und viele Tipps und Tricks werden weitergegeben, um den Alltag zu erleichtern. Sehr leicht kommt man mit Leuten in Kontakt, die man sich in der Heimat nicht anzusprechen trauen würde. Ich als Praktikant habe mich des Öfteren in einer Bar mit General Managern oder Bossen unterhalten und jedes Mal wurden eifrig Visitenkarten ausgetauscht.
Meine Meinung: Alles anders als gewohnt
Ich konnte nur ein paar meiner Erlebnisse darstellen, die nicht ausreichen, um meine Zeit hier ausführlich zu erklären, das hätte auch keinen Sinn. Bei meinen Gesprächen mit anderen Expats wurde mir klar, dass jeder anders mit diesem Umfeld umgeht und seine eigene Meinung hat. Den einen stört was, der andere liebt es und umgekehrt. Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass alles anders ist, als man es gewohnt ist.
Waren oder sind Sie auch beruflich in China tätig? Dann freuen wir uns sehr über einen Erfahrungsbericht von Ihnen! Einfach den Text an info@china-wiki.de senden, gerne mit ein, zwei Fotos von Ihnen in China.
GF Automotive AG – Passion for a lighter future:
Die Georg Fischer Automotive AG, eine Division der Georg Fischer AG, mit Firmensitz in Schaffhausen ist ein anerkannter Entwicklungs- und Fertigungspartner der Automobilindustrie mit 10 Produktionsgesellschaften in drei Ländern (Deutschland, Österreich, China). Das Kerngeschäft ist die Entwicklung und Produktion hoch beanspruchbarer Gussteile aus Eisen, Aluminium und Magnesium für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer. GF Automotive hat die Forschung & Entwicklung seit Jahren auf Gewichtsreduktion und Leichtbau und somit auf die Senkung von CO2-Emissionen und effizienteren Kraftstoffverbrauch ausgelegt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.gfau.com
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