Beim Übersetzen kommt es nicht darauf an, Wörter eins zu eins in eine andere Sprache zu übertragen. Viel wichtiger ist es, den Sinn und die Botschaft zu erfassen und diese sprachlich korrekt zu übersetzen. Besonders schwierig wird das bei komplexen Sprachen wie dem Chinesischen.
Nicht nur, dass der Klang der einzelnen Silben so vielfältig ist, dass unser europäisches Ohr die Nuancen kaum erfassen kann, auch die verschiedenen Schriftzeichen stellen uns vor eine große Herausforderung. Je nachdem, wie man ein Wort betont, kann sich seine Bedeutung völlig umkehren. Natürlich ist es nicht unmöglich, die chinesische Sprache zu lernen, doch wer es richtig angehen will, muss Jahre seines Lebens damit verbringen. Wer keine Zeit und Muße hat, diese komplexe Sprache zu lernen, aber dennoch auf Übersetzungen angewiesen ist, sollte keine Zeit verlieren, um das passende Übersetzungsbüro zu finden. Wichtig ist hier, dass die jeweilige Agentur mit Muttersprachlern arbeitet, die ein Übersetzer-Diplom vorweisen können. Das sogenannte Mutterlandsprinzip stellt sicher, dass der Übersetzer seine Sprache aktiv einsetzt und damit auf dem neusten sprachlichen Stand ist. Keiner kennt die Tücken seiner Sprache so gut wie ein Muttersprachler.
Schriftzeichen für den täglichen Gebrauch
In einem Land, in dem Fremdsprachen in öffentlichen Publikationen stark reguliert werden, steht die eigene Sprache an erster Stelle. Die chinesische Sprache kennt rund 50.000 Zeichen, ungefähr 10.000 von ihnen werden aktiv genutzt. Das bedeutet, dass man mindestens 3.000 von den Schriftzeichen können sollte, um ohne Probleme Zeitschriften oder Bücher lesen zu können. Bei rund 1.500 Zeichen reicht es immerhin für das allgemeine Lesen von einfachen Texten. Die Zeichen sind einzigartig und fungieren teilweise wie kleine Bilder, größtenteils aber als abstrakte Zusammensetzungen. Es gibt ein System dahinter, doch dies erfordert ein intensives Studium und vor allem unermüdliches Auswendiglernen.
Zucker, Teich oder Suppe: Verwirrung vorprogrammiert
Bei der Aussprache sieht es nicht viel einfacher aus. Es gibt rund 400 Silben, die in vier verschiedenen Tonhöhen verwendet werden. In der deutschen Sprache haben wir rund 10.000 Silben. Daher klingen für unsere Ohren so ziemlich viele Wörter im Chinesischen gleich oder zumindest unverständlich. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist es mit der allgemeinen Umschrift, dem Pinyin, zumindest einfacher, die chinesische Sprache zu lernen. Allerdings verwirren beim ersten Kontakt die einzelnen Wörter meist mehr, als dass sie helfen. Ein Beispiel:
Das Wort „Táng“ hat mehrere Bedeutungen:
- Zucker
- der Damm, der Teich
- bohren
- die Tang-Dynastie, Familienname
Alle Wörter klingen hier gleich, sie unterscheiden sich nur im Schriftzeichen. Wer noch nicht mal den Ton des Wortes richtig trifft, kann damit auch noch Wörter wie „liegen“, „Suppe“ oder „bügeln“ meinen. Viel wichtiger als die Bedeutung der einzelnen Wörter ist also entweder das Sprechen von zusammenhängenden Sätzen oder die Kenntnis der Schriftzeichen. Glücklicherweise gibt es heutzutage viele zweisilbige Wörter, die das Erkennen weitaus leichter machen.
Unprofessionelle Übersetzung, interkultureller Flop
Gerade bei professionellen Übersetzungen ist es wichtig, dass man mit fachkundigen Dienstleistern zusammenarbeitet. Sonst kann es schnell zu Peinlichkeiten kommen, wie im frühen Fall von Coca-Cola. In der Regel übersetzen Firmen aus Europa oder den USA ihren Originalnamen ins Chinesische, in dem sie den Namen in Silben zerlegen und dafür wiederum passende und ähnlich klingende Schriftzeichen suchen. Im Idealfall klingt die Kombination dann wie der ursprüngliche Name.
Hier passierte dem amerikanischen Großkonzern allerdings ein ordentlicher Fauxpas. Als man in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Brause in China verkaufen wollte, übersetzte man den Markennamen mit „Kou-ke-kou-la“. Das klingt in unseren Ohren wie Coca Cola, in China bedeutet dies jedoch, je nach Dialekt, so etwas wie „Kaulquappe beißt in Wachs“, „Beiß in die wächserne Kaulquappe“ oder auch „das mit Wachs gestopfte weibliche Pferd“ – nichts davon hatte annährend etwas mit dem Getränk zu tun. Inzwischen korrigierte man sich und Coca Cola wird in China heute mit „Ke-kou-ke-le“ übersetzt. Das klingt ähnlich wie das Original, heißt so viel wie „Köstlich und erfreuend“ und stammt sogar aus dem alten China – besser geht es nicht.
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