Für chinesische Uhren- und Schmuckliebhaber war WEMPE auch schon vorher ein Begriff. Auf Deutschland- und Europareisen haben sich bereits zahlreiche Chinesen von der Qualität des deutschen Juweliers überzeugen können. Seit Februar 2013 ist WEMPE jetzt auch mit einer eigenen Boutique in Peking vertreten. ICC hat nachgefragt, wie die Eröffnung vorbereitet wurde und was den chinesischen Markt auszeichnet.
Die Eröffnung der Auslandsniederlassung Peking war für das Traditionsunternehmen eine besonders spannende Aufgabe, da die kulturellen und rechtlichen Unterschiede des Landes zu beachten sind. Ein wichtiger Faktor war dabei die Auswahl der richtigen Mitarbeiter. Aus diesem Grund führte Marion Lunkes, Mitglied der WEMPE-Geschäftsleitung und verantwortlich für den Bereich Personal, vor Ort Vorstellungsgespräche. Mittlerweile sind in der Pekinger Niederlassung 15 Mitarbeiter tätig. Im ICC-Interview berichtet der General Manager von WEMPE in Peking über die Besonderheiten des chinesischen Marktes.
Interview mit Marc-Philipp Häg 汉格玛 von WEMPE Peking
1. Welche Bedeutung hat der Standort China für WEMPE?
Wir haben über die Jahre viele chinesische Kunden in unseren Niederlassungen in Deutschland, Europa und den USA empfangen. Jetzt können wir diesen Kunden im Zentrum ihres eigenen Landes den Service und das Image der Firma WEMPE nahe bringen. Wir haben bewusst die Hauptstadt Chinas für unsere erste Boutique ausgesucht, da viele unserer Kunden dort leben bzw. häufig dorthin unterwegs sind. Das Geschäft in Peking, als das größte WEMPE-Geschäft weltweit, öffnet neuen Kunden die WEMPE-Welt und steht schon bestehenden Kunden mit Service und Beratung zur Seite.
2. Gibt es aus Ihrer Sicht auf dem chinesischen Markt für Luxusgüter besondere Herausforderungen für deutsche Unternehmen?
Der Luxusmarkt in China ist sehr herausfordernd, da das Land sich in einem permanenten Umbruch befindet und Produkte oder Marken, die gestern unbekannt waren, heute sehr begehrt sind. Es geht somit darum, den Kunden von der Qualität und dem Service der Firma WEMPE zu überzeugen, in einem Land, für das Service noch häufig ein Fremdwort ist. Dies bedeutet, mit jedem Besucher in einen Dialog zu treten und ihm die Firma so zu präsentieren, dass er überzeugt wird, bei WEMPE am besten bedient zu werden.
3. Inwiefern unterscheiden sich die Wünsche der chinesischen Kunden von den deutschen?
Viele chinesische Kunden interessieren sich für die Marke und weniger für die Funktion des Produktes. Das Produkt ist begehrenswert, wenn es die richtige Marke aufweist. Andersherum, wenn ein Produkt wenig bekannt ist, ist es schwierig, den Kunden davon zu überzeugen. Ausnahme sind hier deutsche Produkte. Der chinesische Kunde vertraut deutschen Produkten in Bezug auf Qualität und ist bereit, sie auch zu kaufen, selbst wenn die Marke noch unbekannt ist.
4. Was sehen Sie als Schlüssel zu Ihrem bisherigen deutsch-chinesischen Erfolg an?
Der Schlüssel ist es, den Kunden genau zuzuhören und das Geschäftsmodell (Sortiment, Service, Veranstaltungen) daraufhin anzupassen. Veranstaltungen, Werbung, Kundenansprache, all dies muss mit den lokalen Mitarbeitern an die Bedürfnisse der lokalen Kundschaft angepasst werden, ohne jedoch das deutsche Image zu verlieren.
Vielen Dank für das Interview, Herr Häg!
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Chaky meint
Der Markt ist noch extrem offen, wer sich geschickt anstellt, kann da noch einiges holen. Wer sich dumm anstellt, macht es wie Daimler;) Kommt zu spät und erhöht dann noch die Preise…