Einfach Chinesisch lernen 9:
Das Verb im Chinesischen II – Transitive Verben

In dieser neuen Reihe bringt Ihnen unser Chinesischexperte leicht und verständlich die anspruchsvolle Sprache aus dem Reich der Mitte näher. Die neunte Lektion der Reihe befasst sich mit chinesischen Verben (Teil 2). Keine Sorge, bald haben Sie schon die wichtigste Grammatik geschafft. Dann starten die ersten Übungen für die Alltagssprache.

Ein Verb ist transitiv, wenn es ein direktes Objekt benötigt. Ein Satz mit einem transitiven Verb ist nur dann grammatikalisch korrekt, wenn diesem Verb ein Subjekt vorausgeht und ein Objekt folgt. Hier einige Beispiele aus dem deutschen Sprachgebrauch: kaufen, verkaufen, küssen, schlagen, hören, riechen, sehen, sein (in der Funktion von etwas sein) usw.

Im Chinesischen sieht dies folgendermaßen aus:

kàn shū. 书。 Ich lese ein Buch.
tīng yīnyuè. 音乐。 Sie hört Musik.
Tāmen dāng lǎoshī. 他们老师。* Sie sind Lehrer.
mǎi diànshì. 电视。 Ich kaufe einen Fernseher.

* Einige Sprachwissenschaftler sind der Meinung, dass das Wort nach dem Verb – lǎoshī 老师 (Lehrer) – nicht das Objekt des Satzes ist, sondern vielmehr zu dem Prädikat gehört. Der Einfachheit halber wird an dieser Stelle auf eine Erklärung dessen verzichtet, da es sich lediglich um eine Einführung in den Gebrauch transitiver Verben handelt.

Eine Besonderheit im Chinesischen sind sogenannte Verb-Objekt-Konstruktionen. Diese sind feststehende Einheiten, die aus einem transitiven Verb und einem unspezifischen bzw. sehr allgemeinem Nomen, welches als Objekt fungiert, zusammengesetzt sind. Beide Elemente werden wie in den obigen Beispielen kombiniert, das Objekt folgt unmittelbar auf das Verb.

Obwohl es sich im Chinesischen um transitive Verben handelt, werden sie im Deutschen als intransitive Verben übersetzt. Diese Konstruktionen werden in den Vokabellisten von Chinesisch-Lehrbüchern ausgewiesen. Die Bezeichnungen variieren, daher wird hierfür an dieser Stelle kein allgemeingültiger Begriff eingeführt bzw. verwendet.

Hier einige Beispiele:

tánhuà reden/sich unterhalten

(wörtlich: sprechen Wort)

shuìjiào schlafen

(wörtlich: schlafen Schlaf)

chàng singen

(wörtlich: singen Lied)

chīfàn essen

(wörtlich: essen Reis)

Damit haben Sie auch schon die wichtigsten Grundlagen der chinesischen Verben kennengelernt. Wie in anderen Sprachen auch, ist dabei geduldiges Auswendiglernen vonnöten. Spätestens wenn Sie sich mündlich (rudimentär) verständigen können, fällt es aber sehr leicht, die wichtigsten Verben und Verbkonstruktionen zu erkennen und zu behalten.

Die ICC-Chinesisch-Lektionen gehen im September in die Sommerpause, danach sind wir wieder mit neuen Lektionen und praktischen Übungen für Sie da. Viel Spaß beim Lernen!

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