Von Dr. Jasmin GONG, David KINSKY und Martin AFHÜPPE
Chinesische Unternehmen expandieren zahlreich nach Deutschland. Der Aufbau einer starken Marke ist dabei für das Endkundengeschäft ein zentrales Erfolgskriterium. Huawei hat beispielsweise herausgefunden, dass 56 Prozent der Deutschen ein chinesisches Produkt benutzen.
Die meisten Marken aus dem Reich der Mitte sind aber unter deutschen Konsumenten weitgehend unbekannt. Auch die Forschung hat sich dieses Themas bisher kaum angenommen. Dies gab dem Sino-German Business Network (SGBN) Anlass, in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin eine Studie zu genau diesem Thema durchzuführen.
Dabei bestätigte sich zunächst die Vermutung, dass deutsche Konsumenten wenig mit chinesischen Marken verbinden. 54 Prozent konnten spontan keine chinesische Marke nennen. Dies führt die Studie darauf zurück, dass chinesische Unternehmen oft nur in geringem Umfang ein gezieltes Marketing betreiben und sich auf den Vertrieb konzentrieren.
Die Studie brachte differenzierte Ergebnisse. Mit 85 Prozent erklärte zwar die Mehrheit der Befragten, sie würde prinzipiell eine chinesische Marke kaufen, aber nur etwa 20 Prozent haben Vertrauen in chinesische Marken. Vor allem werden chinesische Produkte von 95 Prozent als nicht nachhaltig eingeschätzt. Es herrscht immer noch das Bild von qualitativ minderwertigen Produkten aus dem Billiglohnland China vor. Durch die Medien in Deutschland wird diese Tendenz verstärkt, da über einzelne Produktskandale prominent berichtet wird.
Demgegenüber besteht ein großes Interesse an dem Land China. Auch das chinesische Volk ist sehr positiv besetzt. Über 70 Prozent der Befragten schätzen Chinesen als ehrgeizig und diszipliniert ein – Eigenschaften, welche die Grundlage für die Herstellung hochwertiger Produkte darstellen. Es besteht also der Bedarf, das positive Image des Landes China und seiner Menschen auch auf die wirtschaftlichen Leistungen auszuweiten.
Auf dieser Grundlage formuliert die Studie des SGBN Handlungsempfehlungen für den Aufbau einer starken Marke in Deutschland. Gerade bei den sehr kritisch eingestellten deutschen Kunden ist es entscheidend, eine hohe Produktqualität zu gewährleisten, dies in Produkttests zu beweisen und an den Kunden zu kommunizieren. Außerdem müssen chinesische Unternehmen den deutschen Markt und den Kunden durch Marktanalysen erst kennen lernen. In der rasant wachsenden und angebotsgetriebenen Volkswirtschaft Chinas ist systematische Marktforschung kaum gängige Praxis – in einem gesättigten Markt wie Deutschland ist das aber unerlässlich. Viele chinesische Unternehmen gehen noch ohne langfristige Planung auf den deutschen Markt und wollen zunächst Verkaufserlöse erreichen.
Aber es wird der Zeitpunkt kommen, wo chinesische Marken in Deutschland eine ebenso große Bekanntheit erlangen, wie sie Marken aus anderen asiatischen Ländern bereits erreicht haben. Nach der SGBN-Studie wird diese Entwicklung zwar noch nicht in den nächsten fünf Jahren eintreten, aber chinesische Manager werden schnell dazu lernen und chinesische Marken werden in Deutschland in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen.
Wie gut kennen Sie sich mit chinesischen Marken aus? In diesem China-Quiz des ICC-Portals können Sie es jetzt herausfinden: Chinesische Marken im Quiz
Artikel-Quelle:
Sino-German Business Network 中德商务联盟数字推广平台
„Made in China“ braucht meiner Meinung nach noch 10-15 Jahr. Zumindest in den Branchen Auto und High-Tech. Natürlich steckt schon überall China drin, aber bis die Leute das auch draufstehen haben wollen… Wird kommen, aber dauert halt noch.
Sebastian
„Made in China“ Produkte brauchen vielleicht 10 Jahren, aber das „Made in China“ als soft power im Kopf der Chinesen und der Europär könnte schon mehr als 20 Jahren dauern.